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Leukämie
CLL: Längeres progressionsfreies Überleben bei Erstlinientherapie mit Ibrutinib/Obinutuzumab im Vergleich zu Chemoimmuntherapie
Original Titel:
First-line treatment of chronic lymphocytic leukemia with ibrutinib plus obinutuzumab versus chlorambucil plus obinutuzumab: final analysis of the randomized, phase III iLLUMINATE trial
- CLL: Chronisch-lymphatische Leukämie
- Phase-III-Studie: Ibrutinib/Obinutuzumab im Vergleich zu Chemoimmuntherapie mit Chlorambucil und Obinutuzumab
- Ibrutinib/Obinutuzumab: Progressionsfreies Überleben signifikant länger
- Gesamtrate minimaler Resterkrankung (MRD) bei Ibrutinib/Obinutuzumab höher
DGP – In der finalen Analyse der Ergebnisse einer Phase-III-Studie wurde die Wirkung von Ibrutinib/Obinutuzumab mit einer Chemoimmuntherapie (Chlorambucil, Obinutuzumab) verglichen. Die Studie zeigte, dass bei der Behandlung mit Ibrutinib/Obinutuzumab ein längeres progressionsfreies Überleben erreicht wurde. Zudem war die Rate minimaler Resterkrankung (MRD) bei Ibrutinib/Obinutuzumab höher als bei der Chemoimmuntherapie.
Neue Medikamente haben in den letzten zehn Jahren die Behandlungsoptionen für CLL-Patienten erheblich verändert. Dies ist auch für Patienten mit genetischen Hochrisiko-Merkmalen der Fall, deren Behandlungsoptionen zuvor eingeschränkt waren. Ein solches Medikamente ist der Tyrokinase-Inhibitor Ibrutinib. Das Medikament hemmt das Enzym Bruton-Tyrosinkinase (BTK), das an einem wichtigen Signalweg in den B-Lymphozyten beteiligt ist. Wird das Enzym gehemmt und der Signalweg damit beeinflusst, kann die Ausbreitung und Teilung der kanzerösen B-Lymphozyten eingeschränkt werden. Mit dem Medikament konnten bereits in mehreren Studien bessere Ergebnisse erzielt werden als bei der Behandlung mit Chemotherapie oder Chemoimmuntherapie.
Phase-III-Studie „iLLUMINATE“ untersucht Wirksamkeit von Ibrutinib
In der Phase-III-Studie „iLLUMINATE“ wurde die Wirksamkeit der Kombination aus Ibrutinib und dem Medikament Obinutuzumab mit der Kombination aus dem Cytostatikum Chlorambucil und Obinutuzumab verglichen. Bei Obinutuzumab handelt es sich um einen Antikörper, der in der Immuntherapie eingesetzt wird. Es erkennt das passende Antigen auf der Oberfläche der Tumorzellen und bindet daran. Dadurch wird ein Signalweg ausgelöst, der zum Absterben der Zelle führt. Werden Medikamente für die Immun- und die Chemotherapie eingesetzt (wie Chlorambucil), spricht man von einer Chemoimmuntherapie. Für die Studie wurden 229 zuvor unbehandelte Patienten randomisiert 1:1 aufgeteilt und erhielten entweder Ibrutinib/Obinutuzumab oder eine Chemoimmuntherapie mit Chlorambucil und Obinutuzumab.
Längeres progressionsfreies Überleben mit Ibrutinib/Obinutuzumab
Die Studie ergab bei der Behandlung mit Ibrutinib/Obinutuzumab im Vergleich zu der Chemoimmuntherapie ein längeres progressionsfreies Überleben:
- Ibrutinib/Obinutuzumab: Median nicht erreicht (d.h. im Analysezeitraum keine Progression bei sämtlichen Patienten)
- Chlorambucil und Obinutuzumab: 22 Monate
- HR: 0,25; 95 % KI: 0,16 – 0,39; p < 0,0001
Die Gesamtrate minimaler Resterkrankung (Minimal residual disease, MRD) war in der Ibrutinib/Obinutuzumab-Gruppe (38 %) höher als bei der Behandlung mit Chemoimmuntherapie (25 %).
Die Autoren schlussfolgerten, dass die Erstlinienbehandlung mit Ibrutinib/Obinutuzumab gegenüber Chlorambucil mit Obinutuzumab klinische Vorteile bezüglich des progressionsfreien Überlebens liefere. Dies sei auch für Patienten mit Hochrisiko-Merkmalen der Fall.
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