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Viele Patienten mit einer chronischen Darmentzündung leiden unter Ängsten und Depressionen – Vorhersagefaktoren und Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf
Original Titel:
Influences and Impact of Anxiety and Depression in the Setting of Inflammatory Bowel Disease
DGP – Viele Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden unter Ängsten und Depressionen. Dies zeigte die vorliegende Studie. Die Wissenschaftler konnten Vorhersagefaktoren identifizieren und untersuchten, wie sich diese psychischen Belastungen auf den Krankheitserlauf auswirkten.
Chronische Erkrankungen können sehr belastend sein – und das nicht nur für den Körper, sondern auch für die Psyche. Es liegt daher der Verdacht nahe, dass Patienten mit einer chronischen Erkrankung besonders häufig mit Ängsten und Depressionen zu kämpfen haben. Dies beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann sich auch auf den Krankheitsverlauf negativ auswirken, wie eine aktuelle Studie zeigte (Studie von Kochar und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The American journal of gastroenterology veröffentlicht). Um den Ängsten und Depressionen frühzeitig entgegenwirken zu können, ist es wichtig, Vorhersagefaktoren für diese zu kennen. Ein Wissenschaftsteam aus Hershey (USA) suchte nach solchen Faktoren.
Wissenschaftler analysierten Daten von mehr als 400 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung
Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler die Daten von 432 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung aus. 132 Patienten litten an Colitis ulcerosa und 256 Patienten waren an Morbus Crohn erkrankt. Bei den restlichen 44 Patienten konnte die Erkrankung nicht eindeutig diesen beiden Erkrankungen zugewiesen werden. Alle Patienten wurden auf Ängste und Depressionen untersucht.
Wissenschaftler identifizierten Vorhersagefaktoren für die Entwicklung von Ängsten und Depressionen
Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass 44,4 % der Patienten (199 Patienten) unter Ängsten oder Depressionen oder unter beidem litten. Spezielle statistische Analysen ergaben, dass sowohl eine vorangegangene Operation als auch das weibliche Geschlecht Vorhersagefaktoren für die Entwicklung von Ängsten und Depressionen waren. Und auch Raucher und Patienten mit Krankheitssymptome außerhalb des Darms (auch extraintestinale Manifestationen genannt) hatten ein erhöhtes Risiko, unter Ängste oder Depressionen zu leiden.
Ängste und Depressionen wirkten sich auf den Krankheitsverlauf aus
Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass Depressionen und Ängste einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf der Patienten hatten. Patienten, die an diesen psychischen Belastungen litten, mussten nämlich häufiger ins Krankenhaus eingewiesen werden (31,7 % im Vergleich zu 21,7 %) und bekamen häufiger Kortikosteroide (50,5 % im Vergleich zu 36,7 %) oder Biologika (62,5 % im Vergleich zu 51,3 %) verschrieben im Vergleich zu Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die von Ängsten und Depressionen verschont geblieben waren. Biologika sind Wirkstoffe, die erst dann zum Einsatz kommen, wenn die konventionelle Therapie gescheitert ist.
Ängste und Depressionen traten bei Patienten mit einer chronischen Darmerkrankung somit häufig (bei fast der Hälfte der Patienten) auf. Besonders häufig waren Frauen, Raucher und Patienten mit vorangegangenen Operationen oder Krankheitssymptomen außerhalb des Darms betroffen. Da sich Ängste und Depressionen negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken können, sollte diesen Begleit- bzw. Folgeerkrankungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
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