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13 Jahre Infliximab – Wie sicher ist der Wirkstoff bei der Behandlung von Morbus Crohn auf lange Sicht?
Original Titel:
Infliximab for Crohn's Disease: More Than 13 Years of Real-world Experience
DGP – Infliximab hat bei der Behandlung von Morbus Crohn zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein Forscherteam betrachtete nun die Langzeitnebenwirkungen des Wirkstoffes. Bei einem Vergleich mit konventionellen Wirkstoffen stellten die Wissenschaftler fest, dass Patienten, die mit Infliximab behandelt wurden, häufiger von Nebenwirkungen betroffen waren. Es traten jedoch keine Nebenwirkungen auf, die bisher noch nicht bekannt waren.
Die Einführung von Biologika hat die Behandlungsmöglichkeiten von chronischen Darmentzündungen revolutioniert. Das erste Biologikum, das für die Behandlung von Morbus Crohn zugelassen wurde, war Infliximab. Infliximab ist ein Wirkstoff, der einen Botenstoff des Immunsystems, den Tumornekrosefaktor (TNF), hemmt. Dieser sogenannte TNF-Hemmer besitzt somit eine entzündungshemmende Wirkung. Diese wird sich bei der Behandlung von verschiedenen Erkrankungen, wie z. B. Schuppenflechte oder Arthritis, zunutze gemacht. Für die Behandlung von Morbus Crohn ist Infliximab bereits seit 1999 in Deutschland zugelassen. Eine kürzlich erschienene Studie hat gezeigt, dass Infliximab seit der Markteinführung 1999 für die Behandlung von Morbus Crohn zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Es wird heutzutage bereits früher und immer häufiger schon bei leichteren Ausprägungen der Erkrankung verschrieben (Studie von Larsen und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht). Infliximab nimmt somit bei der Behandlung von Morbus Crohn einen großen Stellenwert ein. Umso wichtiger ist es somit, auch die Langzeitwirkung des Wirkstoffes zu untersuchen. Diesem Thema widmete sich nun ein Forscherteam aus den USA und Kanada.
Wissenschaftler verglichen Patienten, die Infliximab bekamen, mit Patienten, die mit nur mit konventionellen Wirkstoffen behandelt wurden
Die Wissenschaftler verglichen die Sicherheit von Infliximab mit der Sicherheit von anderen Wirkstoffen, die nicht zu der Gruppe der Biologika zählten, auf lange Sicht bei der Behandlung von Morbus Crohn. Sie werteten hierzu Daten von 6273 Morbus Crohn-Patienten aus, die von 1999 bis 2012 erhoben wurden. 3440 der Patienten (54,8 %) erhielten Infliximab (durchschnittliche Beobachtungsdauer: 6,9 Jahre). Die große Mehrheit von ihnen (3006 Patienten, 87,4 %) bekamen mindestens 2-mal Infliximab. Die anderen 2833 Patienten (45,2 %) erhielten andere Medikamente, nämlich Steroide oder klassische Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken, wie Methotrexat, Azathioprin oder 6-Mercaptopurin (durchschnittliche Beobachtungsdauer: 5,2 Jahre).
Patienten, die mit Infliximab behandelt wurden, waren häufiger von Nebenwirkungen betroffen
Die Patienten, die Infliximab bekamen, litten häufiger unter Nebenwirkungen. Dazu zählten auch ernste Infektionen (Infliximab: jährlich bei 2,15 Patienten pro 100 Patienten vs. andere Wirkstoffe: jährlich bei 0,86 Patienten pro 100 Patienten). Die angewendete Dosis von Infliximab stand nicht im Zusammenhang mit ernsten Infektionen und der allgemeinen Sterblichkeit. Auffällig war bei den Patienten, die mit Infliximab behandelt wurden, dass ältere Patienten (über 52-Jährige) ein höheres Risiko für ernste Infektionen hatten als jüngere Patienten (höchstens 30-Jährige). Andere negative Ereignisse kamen ebenfalls häufiger bei Patienten mit Infliximab vor als bei Patienten mit anderen Medikamenten. Dazu zählte unter anderem die Lungenembolie (Infliximab: jährlich bei 0,05 Patienten pro 100 Patienten vs. andere Wirkstoffe: jährlich bei 0,03 Patienten pro 100 Patienten). Die Häufigkeit von Sterbefällen war bei Patienten, die Infliximab bekamen, ähnlich wie bei den Patienten, die nur mit anderen Wirkstoffen behandelt wurden (Infliximab: jährlich bei 0,57 Patienten pro 100 Patienten vs. andere Wirkstoffe: jährlich bei 0,67 Patienten pro 100 Patienten). Dies galt auch für das Auftreten von Krebserkrankungen (Infliximab: jährlich bei 0,69 Patienten pro 100 Patienten vs. andere Wirkstoffe: jährlich bei 0,71 Patienten pro 100 Patienten).
Auf lange Sicht waren Patienten, die mit Infliximab behandelt wurden, häufiger von Nebenwirkungen betroffen als Patienten, die nur mit anderen Wirkstoffen und nicht mit Infliximab oder anderen Biologika behandelt wurden. Es traten jedoch in der Langzeitzeitstudie keine neuen Nebenwirkungen auf, die bisher noch nicht bekannt waren. Infliximab wirkte sich auch auf lange Sicht nicht anders auf das Sterbe- und Krebsrisiko aus als die anderen Medikamente, die bei Morbus Crohn angewandt werden und nicht zu der Gruppe der Biologika gehören.
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