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Prostatakrebs
Psychologische Unterstützung für Patienten mit einer schweren Krebsdiagnose
Original Titel:
From evidence to implementation: The global challenge for psychosocial oncology
DGP – Psychologische Unterstützung ist essentiell für Patienten mit einer schweren Krebsdiagnose. Neue psychoonkologische Programme wurden über Jahre entwickelt, getestet und werden nun weltweit implementiert und intensiver auf ihre Wirksamkeit getestet. Ziel ist die Unterstützung Betroffener, damit die Krebstherapie noch stärker auf die Gefühle, Ängste und Traumata der Patienten eingehen und sie als ganzen Menschen wahrnehmen und ihr Wohlbefinden fördern kann.
Neben der Fortentwicklung der medizinischen und technischen Chancen zur Behandlung von Krebserkrankungen wie der Leukämie steht inzwischen auch die Psychologie immer stärker im Mittelpunkt. Schließlich darf man bei allen biochemischen Innovationen, Prozentzahlen der Heilungschancen und Zahlen der Jahre, die Patienten ohne Krankheitsfortschritt überleben können, eines nicht vergessen: Eine Krebsdiagnose zu erhalten ist ein traumatisches Ereignis. Um so mehr gilt dies für Krebserkrankungen, die einen sofortigen Krankenhausaufenthalt und intensive Behandlung erzwingen. Ist dies mit einer lebensbedrohenden Diagnose verbunden, steht außer Frage, dass Betroffene und Angehörige auch psychische Unterstützung brauchen.
Psychologische Unterstützung ist essentiell für Patienten mit einer schweren Krebsdiagnose
Dies ist beispielsweise bei der akuten Leukämie der Fall. Der renommierte Experte Dr. Rodin, Professor der Psychologischen Onkologie an der University of Toronto, beschrieb nun aktuelle Entwicklungen zum Thema. In früheren Untersuchungen zeigte sich, dass etwa ein Drittel der Patienten nach einer Diagnose mit akuter Leukämie von Stress und Trauma betroffen sind. Auch Symptome der Depression betreffen viele, beispielsweise etwa ein Viertel der Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebsdiagnose oder Metastasen. Dies sind also durchaus normale Reaktionen bei schwerwiegenden Diagnosen – und entsprechend sollten geschulte Helfer den Betroffenen auch routiniert beistehen können. Internationale Psychoonkologen, also Experten der Psychologie im Kontext von Krebserkrankungen, entwickelten am Beispiel der akuten Leukämie ein Rahmenprogramm zur Behandlung von Stress und Trauma bei Krebspatienten.
Der erste Teil des Programms nennt sich EASE (engl. ‚Linderung‘, abgekürzt von Emotion and Symptom‐focused Engagement). Dieses psychotherapeutische Programm kann als akute Hilfe und dabei auch als frühe palliative Intervention eingesetzt werden – wenn also die Krebsbehandlungen nicht der Heilung dienen, sondern einen Krankheitsstillstand oder Symptomlinderung erzielen sollen. In klinischen Studien mit dem EASE-Programm konnten die Forscher zeigen, dass die Intervention sowohl den Stress des Traumas als auch das körperliche Leiden der Patienten lindern konnte. Derzeit wird eine größere Multizentrenstudie zu diesem Programm durchgeführt.
Linderung von Depressionen, Auffangen nach traumatischen Diagnosen
Ein weiteres Element des Programms mit dem Kurznamen CALM (engl. ‚ruhig‘, abgekürzt von Managing Cancer and Living Meaningfully, also etwa ‚Krebs behandeln und sinnvoll leben‘) dient der unterstützenden Therapie zur Linderung von Stress, Vorbeugung und Minderung depressiver Symptome und zur konkreten Unterstützung in praktischen Fragen. Dabei werden auch Behandlungsfragen und -entscheidungen besprochen, es wird auf die Beziehung zu behandelnden Ärzten eingegangen und die jeweiligen Lebensziele, Perspektive, aber auch Ängste werden konkret thematisiert.
In mehreren, auch in Deutschland durchgeführten Untersuchungen zeigte sich, dass Patienten, die an dem CALM-Programm teilnahmen, sowohl direkt nach Abschluss der Therapiesitzungen als auch nach einem halben Jahr weniger unter depressiven Symptomen litten. Auch die Betroffenen, die zu Beginn nicht unter Depressionen litten, hatten nach den Sitzungen weniger depressive Symptome als eine Kontrollgruppe, die nicht an diesem Programm teilnahm. Die Patienten beschrieben das Programm als eine Art ‚sicheren Raum‘, in dem sie ihre Gefühle äußern konnten. Teilnehmer fühlten sich durch die Sitzungen stärker als ganze Person wahrgenommen und behandelt und konnten dadurch besser mit ihrer jeweiligen Diagnose umgehen.
‚Linderung‘ (EASE) und ‚Ruhig‘ (CALM): Elemente zur Förderung des Wohlbefindens Betroffener
Auch das CALM-Programm wird nun weltweit implementiert und intensiver auf seine Wirksamkeit getestet – zur Unterstützung Betroffener, damit die Krebstherapie noch stärker auf die Gefühle, Ängste und Traumata der Patienten eingehen und sie als ganzen Menschen wahrnehmen und ihr Wohlbefinden fördern kann. Zusätzlich zu diesen aktuellen Programmen bietet der Bereich Psychoonkologie verschiedenste Formen der Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Grundlegend wird also inzwischen vermehrt auf eine umfassende Behandlung von Krebspatienten Wert gelegt, bei der auch die seelischen und emotionalen Belastungen und Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Für weitere Informationen und Ansprechpartner bietet sich der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums an. Weitere Informationen sind außerdem in der Patientenleitlinie „Psychoonkologie: Psychosoziale Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige“ zu finden.
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