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Stuhltransplantation – für die meisten Colitis ulcerosa-Patienten eine erwägenswerte Therapieoption
Original Titel:
Patient perception and approval of fecal microbiota transplantation (FMT) as an alternative treatment option for ulcerative colitis
DGP – Bei der Stuhltransplantation soll die Darmflora eines gesunden Spenders auf den Patienten übertragen werden. Diese Methode erscheint für viele zunächst befremdlich, doch knapp über die Hälfte der befragten Patienten mit Colitis ulcerosa zog diese Behandlung in Betracht. Dies war das Ergebnis einer kleinen Umfrage, an der 82 Patienten mit Colitis ulcerosa teilnahmen.
Für die Behandlung von Colitis ulcerosa stehen zahlreiche Medikament zur Verfügung. Diese können jedoch mit einigen Nebenwirkungen verbunden sein und verlieren häufig im Laufe der Zeit ihre Wirkung. Daher sind Forscher ständig auf der Suche nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Eine solche stellt die Stuhltransplantation dar. Hierbei wird der Stuhl eines Spenders im Labor aufbereitet und in den Darm des Patienten eingebracht. Ziel ist es, dass sich die Mikroorganismen des Spenderstuhls im Darm des Patienten ansiedeln, sodass sich die Darmflora des Patienten, welche aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder der von gesunden Personen angleicht. In einigen kleinen Studien konnte diese Methode bei der Behandlung von Colitis ulcerosa bereits Erfolge erzielen (z. B. in der Studie von Paramsothy und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht oder in der Studie von Goyal und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht). Doch wie sieht es mit der Akzeptanz der Patienten gegenüber dieser Methode aus? Denn auch die beste Wirksamkeit bringt nichts, wenn die Patienten nicht bereit sind, sich mit dieser Methode behandeln zu lassen. Ohne Frage kann der Gedanke an eine Stuhltransplantation befremdlich sein und zunächst Unbehagen oder Abneigung hervorrufen. Wissenschaftler aus Deutschland gingen dem nun auf dem Grund. Sie interessierten sich für die Meinung der Patienten gegenüber der Stuhltransplantation.
Patienten mit Colitis ulcerosa füllten Fragebögen zur Stuhltransplantation aus
Die Wissenschaftler verschickten an 262 Patienten mit Colitis ulcerosa Fragebögen, die jedoch nur von etwa jedem dritten Patienten (82 Patienten, 31,3 %) ausgefüllt wurden. Mit insgesamt 27 Fragen wollten die Wissenschaftler unter anderem in Erfahrung bringen, ob die Patienten den Ablauf einer Stuhltransplantation kannten und ob sie dem gegenüber Bedenken hatten.
Mehr als die Hälfte der Befragten sah die Stuhltransplantation als mögliche Therapieoption
Bei der Auswertung der Fragebögen stellten die Wissenschaftler fest, dass mehr als die Hälfte der Patienten (48 Patienten, 58,5 %) schon von der Stuhltransplantation gehört hatte. Ähnlich viele Patienten (46 Patienten, 56,1 %) gaben an, dass sie unter bestimmten Umständen bereit wären, sich dieser Behandlung zu unterziehen. Viele Patienten wären dann dafür bereit, wenn sich das Verfahren als wirksam erweist (33 Patienten, 40,2 %). Ein anderer Grund für eine Stuhltransplantation war für die Patienten das Scheitern aller anderen Therapien (14 Patienten, 17,1 %). Die Patienten hatten jedoch auch Bedenken. Am meisten besorgte sie, dass Infektionserreger zusammen mit dem Spenderstuhl übertragen werden könnten (22 Patienten, 28,9 %) und dass sich der Krankheitsverlauf verschlechtern könnte (17 Patienten, 20,7 %). Was die Verabreichungsform anging, so bevorzugten die meisten Patienten (55 Patienten, 67,1 %) Kapseln, gefolgt von einer Einbringung während einer Darmspiegelung (36 Patienten, 43,9 %). Die meisten Patienten (43 Personen, 52,4 %) bevorzugten einen Spender, der vom Arzt vorgeschlagen wird. Die Bereitschaft, sich einer Stuhltransplantation zu unterziehen, unterschied sich nicht zwischen Männern und Frauen.
Für die meisten der befragten Colitis ulcerosa-Patienten stellte die Stuhltransplantation eine mögliche Option dar. Etwa die Hälfte der Befragten würde sich unter Umständen einer Stuhltransplantation unterziehen, obwohl sie auf konventionelle Therapien zufriedenstellend ansprachen. Bedenken gab es jedoch bezüglich einer möglichen Übertragung von Krankheitserregern und der hygienischen Umsetzung des Verfahrens. Zudem muss noch erwähnt werden, dass es sich hier um eine kleine Studie handelt. Befragungen im größeren Umfang wären wünschenswert, um zu überprüfen, ob diese Studienergebnisse die Meinung der breiten Masse widerspiegeln.
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