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Darmkrebs
Chemotherapie von zu Hause aus
Original Titel:
Safety and feasibility of home-based chemotherapy
DGP – Unter bestimmten Umständen ist es bei Darmkrebs sinnvoll, nach der Operation eine Chemotherapie anzuschließen (adjuvante Chemotherapie). In der Regel wird diese ambulant durchgeführt, so dass der Patienten nach der Behandlung wieder nach Hause kann und nicht im Krankenhaus bleiben muss. Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Studie, ob eine Chemotherapie auch von zu Hause aus möglich wäre, wenn ein Krankenpfleger mit allen Utensilien zum Patienten nach Hause kommt.
Ist der Darmkrebs bereits weiter fortgeschritten oder besteht ein erhöhtes Risiko für einen Krankheitsrückfall nach erfolgreicher Operation, könnte eine Chemotherapie sinnvoll sein. Bei dieser kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die die Zellteilung hemmen, sogenannte Zytostatika. Heutzutage können viele Chemotherapien ambulant durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der Patient nach der Behandlung wieder nach Hause in seine gewohnte Umgebung kann und nicht im Krankenhaus verbleiben muss. Noch bequemer wäre es, wenn die Chemotherapie ganz von zu Hause durchgeführt werden könnte. Doch ist das auch sicher? Denn immerhin fehlt dann sie ärztliche Aufsicht und Betreuung. Fühlen sich Patienten, bei denen die Chemotherapie durch einen Krankenpfleger zu Hause durchgeführt wird, sicher?
Darmkrebs-Patienten wurden sowohl zu Hause als auch in einer ambulanten Klinik behandelt
In einer nun veröffentlichten Studie untersuchten Wissenschaftler aus Dänemark, ob eine Chemotherapie von zu Hause aus sicher und durchführbar ist. Sie verglichen die Nebenwirkungen einer ambulanten Chemotherapie mit denen einer Chemotherapie, die von zu Hause aus durchgeführt wurde. Außerdem betrachteten sie die Lebensqualität der Patienten und deren Präferenzen. Hierzu sammelten sie Daten von 42 Darmkrebs-Patienten, bei denen der Krebs noch nicht in andere Körperregionen gestreut hat und die sich nach der Operation einer anschließenden Chemotherapie unterzogen, um einen Krankheitsrückfall vorzubeugen. Die Chemotherapie lief wie folgt ab: Die Patienten bekamen 8 Oxaliplatin-Zyklen in einem 3-Wochen-Abstand (130 mg/m2 Oxaliplatin). Zusätzlich schluckten sie 2 Wochen lang 2-mal täglich Capecitabin (1000 mg/m2), gefolgt von einer einwöchigen Pause. Diese Art der Chemotherapie ist auch unter der Abkürzung CAPOX bekannt. Die Dauer der Oxaliplatin-Infusion betrug 30 min. Alle Patienten führten einen Teil der Behandlungen zu Hause und den anderen Teil der Behandlungen in einer ambulanten Klinik durch, um beide Situationen miteinander vergleichen zu können. Die Behandlung zu Hause erfolgte durch einen erfahrenen Krankenpfleger, der wenn nötig direkt Kontakt zu einem Arzt aufnehmen konnte. Alle nötigen Utensilien (auch für die Behandlung möglicher schwerer Nebenwirkungen) wurde von dem Krankenpfleger mitgebracht. Um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten, wurde die erste Infusion in einer ambulanten Klinik durchgeführt. Patienten, bei denen keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auftraten wurden zufällig zwei verschiedenen Behandlungsgruppen zugewiesen. Die Patienten der ersten Behandlungsgruppe (Gruppe A, 21 Patienten) führten die folgenden vier Infusionen zu Hause durch und die drei darauffolgenden Behandlungen wieder in einer ambulanten Klinik. Bei der anderen Behandlungsgruppe (Gruppe B, 21 Patienten) war das andersrum. Hier wurden die nächsten drei Behandlungen in einer ambulanten Klinik durchgeführt und die folgenden vier Behandlungen von zu Hause aus. Somit bekamen alle Patienten 8 Behandlungen, die entweder von zu Hause aus oder in einer ambulanten Klinik durchgeführt wurden. Die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl der Patienten wurden zu Beginn und vor jeder Behandlung erfragt. Außerdem wurden die Patienten gefragt, was ihnen bei der Behandlung besonders wichtig ist. Hierbei erstellten sie eine Rangliste der folgenden Themen, je nachdem wie wichtig sie ihnen bei ihrer Behandlung waren: Fahrtzeit, Wartezeit, Zeit mit dem Arzt, Zeit mit der Krankenschwester, Sicherheit, Umgebung, Kontakt zu Angehörigen.
Die Patienten fühlten sich bei der Behandlung zu Hause sicher
Der Krankenpfleger befand die Behandlung zu Hause in allen Fällen für sicher und akzeptabel. Die Befragungen der Patienten ergaben, dass diese sich bei 99,3 % der Behandlungen zu Hause sicher fühlten. Nur ein Patient beantwortete die Frage, ob er sich bei der Behandlung zu Hause sicher fühle, mit „weiß ich nicht“. Was die Lebensqualität der Patienten angeht, konnten keine nennenswerten Unterschiede während der Behandlungen zu Hause und der Behandlungen in einer ambulanten Klinik festgestellt werden. Interessant war, dass insgesamt für die Patienten die Fahrtzeit und die Wartezeit bei der Behandlung am wichtigsten waren. Dieses sind Punkte, die verbessert werden könnten, wenn die Chemotherapie zu Hause durchgeführt wird.
Nebenwirkungen traten in der ambulanten Klinik ähnlich häufig auf wie zu Hause
Insgesamt wurden die Behandlungen recht gut vertragen. 9 Patienten (5 Patienten bei einer Behandlung zu Hause und 4 Patienten bei einer Behandlung in der ambulanten Klinik) waren von schwerwiegenden Nebenwirkungen betroffen. Es konnte der Trend beobachtet werden, dass bei der Behandlung zu Hause mehr moderate Nebenwirkungen auftraten als bei der Behandlung in der Klinik. Am häufigsten traten Schädigungen von Nervenzellen (Neurotoxizität) auf. Diese konnten jedoch durch eine Reduktion oder Abbruch von Oxaliplatin gut in den Griff bekommen werden. Weitere Nebenwirkungen, die bei mehr als 10 % der Patienten während der Behandlung zu Hause auftraten, waren Durchfall, Verminderungen von spezialisierten Immunzellen (Neutropenie) und das Hand-Fuß-Syndrom. Es konnten keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen festgestellt werden.
Die Autoren dieser Studie schlussfolgerten anhand der Ergebnisse, dass eine Chemotherapie auch von zu Hause aus durchgeführt werden kann, ohne dass die Sicherheit der Patienten gefährdet ist. Sie sehen es als mögliche Alternative zu der ambulanten Behandlung. Allerdings ist anzumerken, dass es sich hier um eine sehr kleine Studie mit nur 42 Teilnehmern handelt. Weitere Studien im größeren Ausmaß wären wünschenswert, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
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