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Darmkrebs
Fruquintinib: Potenzieller neuer Wirkstoff bei metastasiertem Darmkrebs, wenn einige Therapien bereits gescheitert sind
Original Titel:
Effect of Fruquintinib vs Placebo on Overall Survival in Patients With Previously Treated Metastatic Colorectal Cancer: The FRESCO Randomized Clinical Trial
DGP – Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie die Ergebnisse zu einem potenziell neuen Wirkstoff gegen einen metastasierten Darmkrebs vor. Es handelte sich dabei um Fruquintinib. Fruquintinib konnte den Studienergebnissen zufolge das Leben der Betroffenen, die bereits mindestens zwei Chemotherapien hinter sich hatten, verlängern – jedoch nicht ohne Nebenwirkungen.
Wenn sich der Darmkrebs bereits im Körper ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat), kommen Behandlungen zum Einsatz, die auf den kompletten Körper wirken – wie die Chemotherapie. Für die Behandlung eines metastasierten Darmkrebses stehen verschiedene Chemotherapien zur Verfügung, die mit weiteren, zielgerichteten Wirkstoffen ergänzt werden können. Es kommt jedoch nicht selten vor, dass Patienten auf die Behandlungen nicht ansprechen oder dass die Krebserkrankung nach erstmaligem gutem Ansprechen trotz Behandlung weiter fortschreitet. In diesem Fall wird die Strategie geändert und auf andere Wirkstoffe ausgewichen. Wenn diese sogenannte Zweitlinientherapie ebenfalls fehlgeschlagen ist, bleiben für den Patienten kaum noch Behandlungsmöglichkeiten übrig. Daher ist es wichtig, nach Wirkstoffen zu forschen, die Patienten, bei denen auch die Zweitlinientherapie fehlgeschlagen ist, noch eine Alternative bieten. Eine solche Alternative könnte der Wirkstoff Fruquintinib sein, der derzeit für die Behandlung von Darmkrebs erforscht wird. Fruquintinib kann in Tablettenform eingenommen werden. Es handelt sich hierbei um einen VEGFR-Hemmer, also einen Wirkstoff, der den Rezeptor VEGFR blockiert, sodass dieser nicht mehr die Bildung von Blutgefäßen fördern kann, welche der Tumor zum Wachstum braucht. Chinesische Wissenschaftler stellten in einer Studie ihre Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit und der Sicherheit dieses potenziell neuen Wirkstoffes vor.
Patienten mit metastasiertem Darmkrebs, die bereits mindestens zwei Chemotherapien hinter sich hatten, bekamen entweder Fruquintinib oder ein Placebo
Die Studie wurde an 28 Krankenhäusern in China durchgeführt. Zwischen Dezember 2014 und Mai 2016 suchten die Wissenschaftler nach Patienten mit metastasiertem Darmkrebs (zwischen 18 und 75 Jahren), bei denen die Krebserkrankung trotz zwei vorangegangenen Chemotherapien weiter fortschritt. Eine Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass der Patient zuvor noch keinen VEGFR-Hemmer (also Ramucirumab oder Regorafenib, die in der Zweitlinien- bzw. Drittlinientherapie eingesetzt werden) erhalten hatte. 416 Patienten (durchschnittlich 54,6 Jahre alt, 38,7 % Frauen) erfüllten die genannten Kriterien und wurde in die Studie einbezogen. Nach dem Zufallsprinzip wurden die Patienten in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Während die eine Gruppe Fruquintinib erhielt (278 Patienten), bekam die andere Gruppe stattdessen ein Placebo (138 Patienten) und diente somit als Kontrollgruppe. Sowohl der Wirkstoff (5 mg) als auch das Placebo wurden 21 Tage lang täglich in Tablettenform eingenommen. Danach folgte eine 7-tägige Einnahmepause. Dieser Zyklus wiederholte sich bis zum Ende der Studie (Januar 2017), es sei denn, die Erkrankung schritt weiter fort oder die Behandlung wurde nicht mehr vertragen. In diesen Fällen wurde die Behandlung noch vor Studienende abgebrochen. Weder der Patient selbst noch der behandelnde Arzt wusste, wer den Wirkstoff und wer das Placebo bekam.
Überlebensvorteil durch Fruquintinib
Von den 416 Patienten nahmen die allermeisten Patienten (97,1 %, 404 Patienten) bis zum Ende an der Studie teil. Die Patienten, die Fruquintinib bekamen, überlebten im Mittel länger als die Patienten, die stattdessen das Placebo nahmen. Die Hälfte der Patienten mit Fruquintinib war nämlich nach 9,3 Monaten noch am Leben, während die Hälfte der Patienten mit Placebo innerhalb von 6,6 Monaten verstarb. Außerdem blieben die Patienten unter Fruquintinib länger von einem Krankheitsrückfall verschont als unter dem Placebo. Bei der Hälfte der Patienten mit Fruquintinib schritt die Krebserkrankung erst nach 3,7 Monaten fort, während dies bei Patienten mit Placebo schon nach 1,8 Monaten der Fall war.
Fruquintinib war mit Nebenwirkungen verbunden
Die Einnahme von Fruquintinib war jedoch nicht frei von Nebenwirkungen: 61,2 % der Patienten, die Fruquintinib bekamen (170 Patienten), waren von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen betroffen, während dies bei der Kontrollgruppe bei 19,7 % (27) der Fall war. Besonders häufig waren Bluthochdruck und Hautreaktionen an Handflächen und Fußsohlen (Hand-Fuß-Syndrom).
Patienten mit metastasiertem Darmkrebs, bei denen die Krebserkrankung trotz mindestens zweier Chemotherapien fortschritt, konnten somit von Fruquintinib profitieren. Dies äußerte sich dadurch, dass Fruquintinib im Vergleich zum Placebo das Leben der Patienten verlängern konnte. Weitere Studien außerhalb von China sind nun nötig, um zu untersuchen, ob diese Ergebnisse auch auf andere Patientengruppen übertragbar sind.
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