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Chronische Darmentzündung

Verzögerte Diagnosestellung bei entzündlichen Darmerkrankungen

Original Titel:
Systematic review with meta-analysis: Time to diagnosis and the impact of delayed diagnosis on clinical outcomes in inflammatory bowel disease

Kurz & fundiert

  • Wieviel Zeit vergeht bis zur Diagnosestellung bei entzündlichen Darmerkankungen (CED)?
  • 101 Studien mit 112 194 CED-Patienten erfüllten die Einschlusskriterien
  • 11 Studien mit 6 164 CED-Patienten wurden in die Metaanalyse eingeschlossen
  • Verzögerte Diagnosestellung hat Einfluss auf den klinischen Verlauf
  • Krankheitsprogression bei Morbus Crohn und Darmoperationen bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

 

DGP – Eine systematische Übersichtsarbeit aus Großbritannien hat sich mit dem Einfluss einer diagnostischen Verzögerung auf den klinischen Verlauf entzündlicher Darmerkrankungen (CED) beschäftigt. Eine verzögerte Diagnose ist demnach mit dem Risiko einer Krankheitsprogression bei Morbus Crohn und Darmoperationen bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa verbunden.


Wie wichtig eine rasche Diagnose bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist, ist bislang nicht geklärt. Eine systematische Übersichtsarbeit aus Großbritannien analysierte nun, wie lange es meist dauert, bis eine Diagnose vorliegt und welchen Einfluss diagnostische Verzögerungen auf den klinischen Verlauf entzündlicher Darmerkrankungen (CED) haben.

Es wurde die Zeit bis zur Diagnose sowie die Auswirkungen einer verzögerten Diagnose auf die klinischen Ergebnisse bei Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) evaluiert. Die Recherche wurde in den Datenbanken EMBASE und Medline durchgeführt.

11 Studien mit 6 164 Patienten wurden in die Metaanalyse eingeschlossen

101 Studien mit 112 194 CED-Patienten (MC = 59 359; CU = 52 835) erfüllten die Einschlusskriterien. Der Median der durchschnittlichen Zeit bis zur Diagnose betrug 8,0 (Interquartilbereich, IQR: 5,0 – 15,2) bzw. 3,7 Monate (IQR: 2,0 – 6,7) bei MC bzw. CU. In Ländern mit hohem Einkommen betrug diese 6,2 (IQR: 5,0 – 12,3) und 3,2 Monate (IQR: 2,2 – 5,3). In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen betrug die Zeit für die MC-Diagnose 11,7 (IQR: 8,3 – 18,0), für die CU-Diagnose 7,8 Monate (IQR: 5,2 – 21,8). Der gepoolte, gewichtete Median der Dauer bis zur Diagnose betrug:

  • Morbus Crohn: 7,0 Monate (95 % Konfidenzintervall, KI: 3,0 – 26,4)
  • Colitis ulcerosa: 4,6 Monate (95 % KI: 1,0 – 96,0)

Insgesamt 11 Studien mit 6 164 Patienten (MC: n = 4 858; CU: n = 1 306) wurden in die Metaanalyse eingeschlossen. Im Rahmen der Metaanalyse wurden die Auswirkungen einer diagnostischen Verzögerung auf die klinischen Ergebnisse untersucht. Bei MC war eine verzögerte Diagnose mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Strukturen (Odds Ratio, OR: 1,88; 95 % KI: 1,35 – 2,62), einer penetrierenden Erkrankung (OR: 1,64; 95 % KI: 1,21–2,20) und einer Darmoperation (OR: 2,24; 95 % KI: 1,57 –3,19) verbunden. Bei CU war eine verzögerte Diagnose mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Kolektomie (Entfernung des Dickdarms) assoziiert (OR: 4,13; 95 % KI: 1,04 – 16,40).

Verzögerte Diagnose beeinflusst klinischen Verlauf

Eine verzögerte Diagnose ist demnach mit einer Krankheitsprogression bei Morbus Crohn und Darmoperationen bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa verbunden. Die Autoren halten deshalb die Entwicklung von Strategien zur früheren Diagnose von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa für erforderlich.

 

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