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Arthritis / Rheuma
Tocilizumab senkt Fatigue bei rheumatoider Arthritis und hält Knochendichte stabil
Original Titel:
Effect of Tocilizumab on Fatigue and Bone Mineral Density in Patients with Rheumatoid Arthritis
DGP – Fatigue beschreibt eine bleierne Müdigkeit, die bei Autoimmunerkrankungen auftreten kann. Auch die Knochen können durch Medikamente angegriffen werden. Die Studie deutet an, dass der Wirkstoff Tocilizumab Fatigue verbessern und die Knochendichte stabil halten kann.
Tocilizumab ist ein Biologikum, das seit 2011 zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen ist. Der Wirkstoff hemmt Interleukin 6, einen entzündungsfördernden Botenstoff des Immunsystems, der die Entstehung von Entzündungen bremsen und die Krankheitsaktivität verringern soll. Wissenschaftler von verschiedenen Instituten in Israel untersuchten jetzt die Wirkung von Tocilizumab auf Fatigue und Osteoporose.
Fatigue, eine ungewöhnliche Müdigkeit, tritt bei vielen Atoimmunerkrankungen auf
Fatigue beschreibt eine ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfung, geringe Kraftreserven und ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Häufig tritt das Syndrom in Zusammenhang mit einer Krebstherapie oder bei Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis auf und kann den Alltag massiv beeinträchtigen. Die genauen körperlichen Prozesse, die der Fatigue zu Grunde liegen, sind unbekannt. Eine Behandlung mit Medikamenten ist möglich aber häufig unbefriedigend. Viele Patienten berichten, dass Sport und Bewegung die Fatigue lindern.
Einige Medikamente können die Knochen schwächen
Auch Osteoporose, der Knochenschwund, tritt häufiger bei Patienten mit rheumatoider Arthritis auf. Durch eine Schwächung der Knochenstruktur oder einer geringen Knochendichte (bone mineral density, BMD) können Knochen leichter brechen. Wirkstoffe wie Kortison können eine Osteoporose fördern.
Die Patienten erhielten alle 4 Wochen Tocilizumab
Die Wissenschaftler untersuchten jetzt die Auswirkungen von Tocilizumab auf Fatigue und Osteoporose bei 145 Patienten mit rheumatoider Arthritis. Die Patienten, zu 80 % Frauen und mit einem mittleren Alter von 53,4 Jahren, wurden 96 Wochen lang mit Tocilizumab behandelt. Die Patienten hatten zuvor nicht auf andere Wirkstoffe krankheitsmodifizierende Wirkstoffe angesprochen. Der Wirkstoff wurde alle 4 Wochen über einen Tropf verabreicht. Während der Behandlungszeit wurde der FACIT-Fatigue-Fragebogen (Functional Assessment of Chronic Illness Therapy) und die Knochendichte ausgewertet.
Tocilizumab verbesserte Fatigue und hatte keinen Einfluss auf die Knochendichte
88 Patienten schlossen die Behandlung nach 96 Wochen ab. Der FACIT verbesserte sich konstant während der 96 Wochen und die Knochendichte an Wirbelsäule und Oberschenkelhals blieb konstant. Die Krankheitsaktivität und Entzündungsmarker im Blut wurden verringert und Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, wurde erhöht. Hämoglobin transportiert Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut und ein niedriger Hämoglobinwert deutet auf eine Blutarmut hin. Keine unbekannten unerwünschten Ereignisse traten während der Behandlung auf.
Die Studie deutet daher an, dass Tocilizumab Fatigue verbessern und die Knochendichte stabil halten kann. Auch die Studie von Baek und Kollegen, 2018 in der Fachzeitschrift The Korean Journal of Internal Medicine veröffentlicht, konnte bereits eine gute Wirkung von Tocilizumab auf die Krankheitsaktivität bei rheumatoider Arthritis zeigen.
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