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Prostatakrebs
Welchen Einfluss hat ein persistierender PSA-Wert nach radikaler Prostatektomie auf die Langzeitprognose?
Original Titel:
The Significance of Prostate Specific Antigen Persistence in Prostate Cancer Risk Groups on Long-Term Oncological Outcomes
- Wissenschaftler analysierten die Daten von 1 225 Prostatakrebs-Patienten
- Bei Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs ging ein persistierender PSA-Wert mit einem höheren Risiko für ein biochemisches Rezidiv und Metastasen sowie mit einem höheren Sterberisiko einher
- Bei Patienten mit mittlerem Risiko erhöhte der persistierende PSA-Wert das Risiko für ein biochemisches Rezidiv
- Bei Patienten mit niedrigem Risiko hatten der persistierende PSA-Wert keinen Einfluss auf die untersuchten Endpunkte
DGP – Ein persistierender PSA-Wert nach radikaler Prostatektomie ging mit einer schlechteren Langzeitprognose einher. Dies war vor allem bei Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs der Fall. Bei Patienten mit einem niedrigen Risiko hatte ein persistierender PSA-Wert hingegen keinen Einfluss auf die untersuchten Endpunkte.
Viele Prostatakrebs-Patienten entscheiden sich für eine radikale Prostatektomie. Im Idealfall sinkt der PSA-Wert im Anschluss an die Operation unter die Nachweisgrenze. Es kommt jedoch vor, dass der PSA-Wert nicht so stark abfällt, sodass er auch nach der Operation noch immer nachweisbar ist. In diesem Fall ist von einem persistierenden PSA-Wert die Rede. Doch wie wirkt sich ein persistierender PSA-Wert auf die Langzeitprognose der Patienten aus? Dies untersuchten Wissenschaftler aus Litauen in einer Studie.
Wissenschaftler analysierten die Daten von 1 225 Prostatakrebs-Patienten
Die Wissenschaftler werteten die Daten von 1 225 Männern (durchschnittlich 64 Jahre alt) aus, die sich aufgrund von Prostatakrebs einer radikalen Prostatektomie unterzogen. Sie untersuchten, ob die Patienten von einem persistierenden PSA-Wert (≥0,1 ng/ml 4-8 Wochen nach radikaler Prostatektomie) betroffen waren. Zudem teilten sie die Patienten nach ihrem präoperativen PSA-Wert, dem pathologischen Stadium, der Grade Group und dem Lymphknotenstatus in verschiedene Risikogruppen ein (niedrig, mittel, hoch). Die Wissenschaftler untersuchten, ob der persistierende PSA-Wert in den folgenden 10 Jahren mit einem biochemischen Rezidiv, mit Metastasen, mit der krebsspezifischen Mortalität und mit der Gesamtmortalität zusammenhängt und ob es diesbezüglich Unterschiede zwischen den verschiedenen Risikogruppen gibt.
Schlechtere Prognose bei persistierendem PSA-Wert
Von den 1 225 Männern wiesen 246 (20,1 %) einen persistierenden PSA-Wert auf. Verglichen mit Männern ohne nachweisbaren PSA-Wert nach der Operation, hatten die Patienten mit persistierendem PSA-Wert ein größeres Risiko für ein biochemisches Rezidiv (HR: 4,2; p<0,0001) und für Metastasten (HR: 2,7; p=0,002). Auch das krebsspezifische Sterberisiko (HR: 5,5; p=0,002) und das allgemeine Sterberisiko (HR: 1,8; p=0,01) waren bei den Patienten mit persistierendem PSA-Wert erhöht.
Einfluss des persistierenden PSA-Werts auf die Prognose bei verschiedenen Risikogruppen
Wurden die verschiedenen Risikogruppen getrennt voneinander betrachten, fiel auf, dass bei Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs ein persistierender PSA-Wert mit einem erhöhten Rezidiv-Risiko, Metastasen-Risiko, krebsspezifischen Sterberisiko und allgemeinen Sterberisiko einherging (HR: 2,5 – 6,2; p=0,02 – p<0.0001). Bei Patienten mit mittlerem Risiko erhöhte der persistierende PSA-Wert hingegen nur das Risiko für ein biochemisches Rezidiv (HR: 3,9; p<0,0001). Bei Patienten mit niedrigem Risiko hatte der persistierende PSA-Wert keinen Einfluss auf die untersuchten Endpunkte.
Bei Patienten mit einem Hochrisiko-Prostatakrebs ging ein persistierender PSA-Wert nach radikaler Prostatektomie mit einer schlechteren Langzeitprognose einher. Bei Patienten mit niedrigem Risiko war dies nicht der Fall.
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