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Psoriasis / Schuppenflechte
Neuer Antikörper Spesolimab gegen generalisierte pustulöse Psoriasis
Original Titel:
Trial of Spesolimab for Generalized Pustular Psoriasis
- Generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP): Schwere Erkrankung mit großflächiger Bläschenbildung
- Antikörper gegen den IL36-Rezeptor Spesolimab eine Chance?
- Randomisiert-kontrollierte Studie der Phase 2
- 35 Patienten mit Spesolimab, 18 Patienten mit Placebo
- Keine Bläschen bei jedem 2., klare Haut bei 43 % der Patienten mit Spesolimab in Woche 1
- Höhere Infektionsrate mit Wirkstoff
- Vielversprechendes Behandlungsergebnis
DGP – Spesolimab, ein neuer monoklonaler Anti-Interleukin-36-Rezeptor-Antikörper wurde in dieser Studie der Phase 2 zur Behandlung von Schüben der generalisierten pustulösen Psoriasis untersucht. Die Behandlung erreichte signifikant häufiger klare Haut in Woche 1, war jedoch auch mit einer erhöhten Infektionsrate assoziiert.
Die generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP, auch Psoriasis pustulosa generalisata oder Typ Zumbusch) ist eine seltene, meist schwere und potenziell lebensbedrohliche entzündliche Erkrankung, bei der es zu einer großflächigen Bläschenbildung (Pusteln) am ganzen Körper und typischerweise auch zu systemischen Symptomen wie starkem Krankheitsgefühl und Fieber kommt. Die GPP tritt häufiger bei Patienten mit Psoriasis vulgaris (der klassischen Schuppenflechte) auf, kann sich aber auch unabhängig von einer bestehenden Psoriasis entwickeln. Sie ist somit mit der Psoriasis assoziiert, gilt jedoch als eigenständige Erkrankung. Der Interleukin-36-Signalweg spielt bei der Krankheitsentstehung eine wichtige Rolle. Spesolimab, ein neuer monoklonaler Anti-Interleukin-36-Rezeptor-Antikörper (Anti-IL36-Antikörper) wurde in dieser Studie zur Behandlung von GPP-Schüben untersucht.
Antikörper gegen den IL36-Rezeptor Spesolimab
In dieser Studie der Phase 2 wurden Patienten mit GPP-Schub randomisiert (Verhältnis 2:1) entweder einer einzelnen intravenösen Gabe von 900 mg Spesolimab oder einem Placebo zugewiesen. Patienten in beiden Gruppen konnten an und/oder nach Tag 8 offen (open label) eine Dosis Spesolimab erhalten. Die Nachbeobachtung erfolgte über 12 Wochen. Vorrangig (primärer Endpunkt) war das Behandlungsziel das Erreichen der Remission der GPP (Generalized Pustular Psoriasis Physician Global Assessment, GPPGA, Pustel-Subscore 0, entsprechend keinen sichtbaren Pusteln) zum Ende von Woche 1. Sekundärer Endpunkt war ein GPPGA-Gesamtwert von 0 oder 1, entsprechend einer klaren oder fast klaren Haut, zum Ende von Woche 1.
GPP-Schub-Behandlung bei 53 Patienten
Insgesamt 53 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. 35 Patienten erhielten Spesolimab, 18 Patienten erhielten das Placebo. Zu Beginn der Studie lag bei 46 % der Patienten in der Spesolimab-Gruppe und bei 39 % der Placebo-Gruppe ein GPPGA-Pustulationswert von 3 vor. Bei 37 % (Spesolimab) und 33 % (Placebo) betrug der Score in der Baseline 4. Zum Ende von Woche 1 erreichten 19 von 35 Patienten (54 %) in der Spesolimab-Gruppe einen Pustulations-Unterwert von 0, jedoch nur 1 von 18 Patienten (6 %) in der Placebo-Gruppe (Differenz: 49 Prozentpunkte; 95 % Konfidenzintervall, KI: 21 – 67; p < 0,001). 15 von 35 Patienten (43 %) hatten einen GPPGA-Gesamtwert von 0 oder 1 mit Spesolimab, im Vergleich zu 2 von 18 Patienten (11 %) in der Placebo-Gruppe (Differenz: 32 Prozentpunkte; 95 % KI: 2 – 53; p = 0,02).
Klare Haut bei 43 % der Patienten mit Spesolimab in Woche 1
Unerwünschte Ereignisse im Rahmen der Behandlung traten bei 2 Patienten mit Spesolimab auf, in einem Fall mit einem Medikamenten-induzierten Leberschaden. In der Spesolimab-Gruppe kam es bei 6 von 35 Patienten (17 %) zu Infektionen innerhalb der ersten Woche. Bei allen Patienten, die im Laufe der Studie jemals Spesolimab erhielten, traten bei 24 von 51 (47 %) bis Woche 12 Infektionen auf. Antikörper gegen den Wirkstoff wurden bei 23 von 50 Patienten (46 %), die mindestens eine Dosis von Spesolimab erhalten hatten, festgestellt.
Höhere Infektionsinzidenz mit Wirkstoff statt Placebo
In dieser randomisiert-kontrollierten Phase-2-Studie konnte demnach der neue IL36-Antikörper Spesolimab häufiger Pusteln in der ersten Woche klären als das Placebo. Die Behandlung war mit Infektionen und in manchen Fällen systemischen Reaktionen auf das Medikament assoziiert. Längere und größere Studien sollen die Wirkung und das Risiko der Behandlung der generalisierten pustulösen Psoriasis mit Spesolimab weiter klären.
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