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Prostatakrebs

PSA-Anstieg nach Prostataentfernung – Patienten mit einem aggressiveren Tumor profitieren von einer Hormontherapie mit Unterbrechungen

Original Titel:
Long-term treatment outcomes of intermittent androgen deprivation therapy for relapsed prostate cancer after radical prostatectomy

DGP – Eine Hormontherapie kann das Fortschreiten von Prostatakrebs verzögern. Sie kann entweder kontinuierlich oder mit Unterbrechungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie lassen vermuten, dass Patienten mit einem aggressiveren Tumor stärker von einer Hormontherapie mit Unterbrechungen als von einer kontinuierlichen Therapie profitieren, wenn ihr PSA-Wert nach einer operativen Prostataentfernung wieder angestiegen ist.


Patienten, bei denen sich der Prostatakrebs bereits im Körper ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat), müssen ganzkörperlich behandelt werden. Neben der Chemotherapie stellt die Hormontherapie eine ganzkörperliche Behandlung dar, die in der Regel zuerst angewandt wird. Das Problem an der Hormontherapie ist jedoch, dass sie in den meisten Fällen im Laufe der Zeit ihre Wirkung verliert. Um das Therapieversagen hinauszuzögern, gibt es bereits den Ansatz, die Hormontherapie nicht kontinuierlich durchzuführen, sondern immer wieder zu unterbrechen. Dieses Verfahren nennt sich intermittierende Hormontherapie. Bei diesem Vorgehen werden die Wirkstoffe somit nur phasenweise gegeben und immer wieder Pausen eingelegt. Mit der intermittierenden Behandlungsmethode sollen außerdem die Nebenwirkungen der Hormontherapie reduziert werden. Ein Forscherteam aus Japan untersuchte nun, wie sich die intermittierende Hormontherapie langfristig auf das Sterberisiko von Prostatakrebs-Patienten auswirkt, die nach einer operativen Prostataentfernung von einem Krankheitsrückfall betroffen waren.

Prostatakrebs-Patienten unterzogen sich aufgrund eines Krankheitsrückfalls entweder einer kontinuierlichen oder einer intermittierenden Hormontherapie

Die Wissenschaftler sichteten die Daten von 690 Patienten, die sich in einem Krankenhaus in Japan zwischen 1988 und 2011 die Prostata aufgrund eines lokal begrenzten Prostatakrebses entfernen ließen. Von diesen Patienten unterzogen sich 129 Patienten einer Hormontherapie mit dem Wirkstoff Leuprorelin oder Goserelin, weil der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert nach der Operation wieder angestiegen war. 63 Patienten entschieden sich dafür, die Hormontherapie als Dauertherapie durchzuführen, während sich die anderen 66 Patienten für die Hormontherapie mit Unterbrechungen entschieden. Bei der intermittierenden Hormontherapie wurden die Wirkstoffe solange gegeben, bis der Patient einen PSA-Wert nahe der Nachweisgrenze erreichte. Anschließend wurde solange pausiert, bis der PSA-Wert wieder anstieg.

Patienten mit einem aggressiveren Prostatakrebs profitierten von der intermittierenden Hormontherapie

Bei der Analyse der Daten fiel den Wissenschaftlern auf, dass die intermittierende Hormontherapie bessere Ergebnisse erzielte als die kontinuierliche Hormontherapie. Dies äußerte sich durch ein besseres 10-Jahres-Überleben, wenn sich die Patienten einer Hormontherapie mit Unterbrechungen unterzogen (intermittierende Hormontherapie: 95,9 % vs. kontinuierliche Hormontherapie: 84,3 %). Es muss jedoch erwähnt werden, dass die Patienten, die die intermittierende Hormontherapie bekamen, häufiger einen weniger aggressiven Tumor (Gleason-Score von 7 oder weniger) hatten als die Patienten, die mit der kontinuierlichen Therapie behandelt wurden. Damit dieser Umstand nicht die Ergebnisse verfälschte, wurde eine weitere Analyse durchgeführt, in der die Patienten nach der Aggressivität des Tumors in zwei Gruppen eingeteilt wurden (Gleason-Score von höchstens 7 und Gleason-Score von mindestens 8). Wurden nur die Patienten betrachtet, die einen Gleason-Score von höchstens 7 aufwiesen, fiel auf, dass es bei diesen Patienten hinsichtlich des 10-Jahre-Sterberisikos keinen Unterschied machte, ob sie die Hormontherapie kontinuierlich oder mit Unterbrechungen bekamen. Anders sah das aus, wenn speziell die Patienten mit einem aggressiveren Tumor (Gleason-Score von mindestens 8) betrachtet wurden. Diese Patienten profitierten nämlich stärker von einer intermittierenden Hormontherapie als von einer kontinuierlichen Hormontherapie. Die 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit lag bei diesen Patienten  höher, wenn sie mit der intermittierenden Hormontherapie behandelt wurden statt mit einer kontinuierlichen Hormontherapie ohne Unterbrechungen.

Patienten, bei denen es nach der operativen Prostataentfernung zu einem PSA-Anstieg kam, profitierten somit stärker von einer Hormontherapie mit Unterbrechungen als von einer kontinuierlichen Hormontherapie. Bezüglich eines besseren Überlebens war das jedoch nur bei den Patienten der Fall, die einen aggressiveren Prostatakrebs (Gleason-Score von mindestens 8) aufwiesen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass es sich hier um eine eher kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt, die alle an nur einem Krankenhaus behandelt wurden. Weitere Studien sind somit nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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