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Haben Frauen mit Endometriose ein erhöhtes Risiko, an Herpes Zoster zu erkranken?

Original Titel:
To investigate the risk of Herpes Zoster in women with Endometriosis: A Taiwan national population-based cohort study.

Kurz & fundiert

  • In einer Kohorten-Studie wurde das Gürtelrose-Risiko (Herpes Zoster) bei Frauen mit und ohne Endometriose verglichen
  • Stressfaktoren, wie sie durch Endometriose auftreten, können Herpes Zoster begünstigen
  • Das Risiko für Herpes Zoster ist bei Endometriose-Patientinnen erhöht
  • Höheres Alter begünstigt das Risiko von Herpes Zoster

 

DGP – 10 – 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen. Dabei wächst Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, was zu Schmerzen, Unfruchtbarkeit und schmerzhaftem Geschlechtsverkehr führen kann. Der körperliche Stress durch Endometriose kann zusätzlich weitere Krankheitsbilder fördern, beispielsweise Herpes Zoster (HZ), besser bekannt als Gürtelrose, bei dem schmerzhafte Bläschen auf der Haut gebildet werden.


Mit Herpes Zoster bezeichnet man die Erkrankung, die durch eine Reaktivierung des Virus Varizella Zoster hervorgerufen wird. Dieses Virus aus der Familie der Herpes-Viren verursacht beim Erstkontakt die Windpocken. Die Erkrankung Herpes Zoster, umgangssprachlich als Gürtelrose bekannt, bringt schmerzende Ausschläge und Hautbläschen mit sich. Herpes Zoster tritt bei etwa 8,8 pro 1 000 Personenjahre auf, mit zunehmender Häufigkeit in höherem Alter. Chronisch schmerzhafte Krankheiten scheinen häufiger im Zusammenhang mit Herpes Zoster zu stehen. Ob Endometriose selbst oder durch Endometriose verursachte Schmerzen ein Stressfaktor sind, der sich auf den Ausbruch eines Herpes Zoster auswirken kann, untersuchen die taiwanesischen Autoren in einer landesweiten Kohorten-Studie in der Bevölkerung von Taiwan.

Die Forschungsdatenbank der Nationalen Krankenversicherung Taiwan wurde für die Studie genutzt

Für die populationsbasierte Kohorten-Studie wurden Daten der Forschungsdatenbank der Nationalen Krankenversicherung Taiwan genutzt. Frauen ab 20 Jahren, die zwischen 2000 und 2012 mit Endometriose diagnostiziert wurden, wurden der Endometriose-Gruppe zugeordnet. Jeder Endometriose-Patientin wurden 4 Frauen gleichen Alters als Kontroll-Gruppe zugeordnet. Alle Patientinnen wurden bis zum Ende der Studie Dezember 2013 nachverfolgt bzw. bis sie mit Herpes Zoster diagnostiziert wurden.

Endometriose erhöhte das Gürtelrose-Risiko

Insgesamt wurden 19 147 Patientinnen mit und 76 588 ohne Endometriose untersucht. Dabei war die Herpes-Zoster-Inzidenz bei den Endometriose-Patientinnen (5,36/ 1 000 Personenjahren) höher als bei der Kontrollgruppe (4,43/ 1 000 Personenjahren). Nachdem das Alter und weitere Risikofaktoren berücksichtigt wurden, sah man, dass bei Teilnehmerinnen mit Endometriose bis 49 Jahren das Gürtelrose-Risiko 1,17-mal höher war als bei Teilnehmerinnen ohne Endometriose. Bei Teilnehmerinnen mit Endometriose über 50 Jahren war das Risiko sogar 1,27-mal höher als bei gleichaltrigen Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe. Bei Frauen ohne weitere Risikofaktoren war das Gürtelrose-Risiko 1,22-mal höher bei den Endometriose-Patientinnen als in der Kontrollgruppe.

Die Autoren folgern, dass in der taiwanesischen Bevölkerung Frauen mit Endometriose ein erhöhtes Risiko haben, an Herpes Zoster, der Gürtelrose, zu erkranken als Frauen ohne Endometriose. Sie empfehlen Ärzten daher, das Herpes-Zoster-Risiko bei der klinischen Diagnose von Endometriose zu beachten.

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