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Brustkrebs
Einflussfaktoren auf die Therapietreue von Brustkrebspatientinnen bei der adjuvanten Hormontherapie
Original Titel:
Factors influencing five-year adherence to adjuvant endocrine therapy in breast cancer patients: A systematic review
- In einer systematischen Übersichtsarbeit werden Einflussfaktoren auf die Therapietreue von Brustkrebspatientinnen bei der 5-jährigen adjuvanten Hormontherapie untersucht
- Die mittlere Adhärenzrate lag nach fünf Jahren bei 66,2 %, die mittlere Persistenzrate bei 66,8 %
- Es wurde eine Vielzahl von Einflussfaktoren in den Studien identifiziert, die die Komplexität der Problematik widerspiegeln
- Die Autoren sehen Ansatzpunkte zur Verbesserung der Therapietreue in mehr Aufklärungsgesprächen, insbesondere zu Fruchtbarkeitsproblemen, der Beeinflussung der Lebensqualität und der sozialen Unterstützung
DGP – Fehlende Therapietreue ist vor allem im Zusammenhang mit der adjuvanten Hormontherapie ein bekanntes Problem. Deshalb ist es wichtig zu untersuchen, wieviele Patienten vom Therapieplan abweichen und welche Faktoren hierbei eine wichtige Rolle spielen. In einer systematischen Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler daher Studien zum Thema Therapietreue bei Brustkrebspatientinnen in der 5-jährigen adjuvanten Hormontherapie analysiert. Die mittlere Adhärenzrate lag nach fünf Jahren bei 66,2 %, die mittlere Persistenzrate bei 66,8 %. Es wurde eine Vielzahl von Faktoren identifiziert, die sich z. B. auf die individuelle sozio-ökonomischen Lage und den Gesundheitszustand der Patientinnen, das jeweilige Gesundheitssystem und die Therapieumstände beziehen, was die Komplexität dieses Problems widerspiegelt.
Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mangelnde Therapietreue bei Langzeittherapien ein schwerwiegendes Problem. Dies gilt auch für die adjuvante Hormontherapie im Rahmen der Brustkrebsbehandlung. Eine Ursache hierfür könnte sein, dass die Therapie durch die Unterdrückung der weiblichen Hormone ernste Nebenwirkungen mit sich führt die z. B. eine frühere Menopause oder negative Auswirkungen auf die Sexualität zur Folge haben können. Auch wenn die Patientinnen von der Wirkung der Behandlung überzeugt sind, können Sorgen und Ängste bezüglich unerwünschter Wirkungen letztlich zu Abweichungen von der Therapie führen. Wird sich jedoch nicht genau an den Dosierungsplan gehalten, kann dies die Wirksamkeit der Behandlung negativ beeinflussen.
Wissenschaftler haben daher in einer systematischen Übersichtsarbeit 26 Studien analysiert, um Faktoren, die die Therapietreue bei der 5-jährigen adjuvanten Hormontherapie beeinflussen, zu identifizieren.
Deutliche Abnahme der Therapietreue vom ersten bis zum fünften Jahr
Die Autoren bemerkten in den Studien eine deutliche Abnahme der Therapietreue vom ersten bis zum fünften Jahr der Behandlung. Dies wird meist in Form von Adhärenz, also wie gut man sich an den Therapieplan hält (z. B. die Einhaltung der Intervalle und der Dosis) und Persistenz, also wie lange die Therapie durchgehalten wird, beschrieben. Nach fünf Jahren lag die mittlere Adhärenzrate bei 66,2 %, die mittlere Persistenzrate bei 66,8 %. Weniger als zwei Drittel der Patienten führten die Therapie also wie vorgesehen weiter.
Viele unterschiedliche Faktoren sind für die Therapietreue von Bedeutung
In der Analyse der Studien wurde eine Vielzahl von Faktoren identifiziert, die immer wieder auftraten, jedoch aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen. So waren Faktoren, die in Verbindung mit einer niedrigen Adhärenz standen z. B. hohes aber auch junges Alter, Depressionen, der Beziehungsstatus „alleinstehend“ und das Auftreten von Nebenwirkungen. Eine gute Adhärenz wurde hingegen häufiger berichtet, wenn die Patientinnen zuvor schon Medikamente eingenommen haben, sich einer Chemotherapie unterziehen mussten oder wenn Aromatasehemmer anstatt Tamoxifen für die Behandlung genutzt wurden.
Die Autoren schlussfolgerten, dass man vorsichtig dabei seien müsse, identifizierte Faktoren zu interpretieren und zu generalisieren, da die Studien sehr unterschiedlich und die Faktoren komplex und vielfältig seien. Jedoch seien in der Analyse mehrere Ansatzpunkte entdeckt worden, die eine Verbesserung der Therapietreue ermöglichen könnten. Dazu gehörten Patientengespräche, um das Wissen um Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente zu verbessern und Fragen zu Fruchtbarkeitsproblemen, der Beeinflussung der Lebensqualität und auch der sozialen Unterstützung zu klären.
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