Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Morbus Crohn: Erhaltungstherapie mit Risankizumab

Original Titel:
Risankizumab as maintenance therapy for moderately to severely active Crohn's disease: results from the multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled, withdrawal phase 3 FORTIFY maintenance trial

Kurz & fundiert

  • Risankizumab zur Erhaltungstherapie bei Morbus Crohn
  • Radomisierte kontrollierte Studie (FORTIFY)
  • Risankizumab 180 mg, 360 mg versus Absetzen (Placebo)
  • Endpunkte: klinische Remission und endoskopisches Ansprechen

 

DGP – Aktuelle Studiendaten konnten zeigen, dass Risankizumab zur Erhaltungstherapie bei Morbus Crohn sicher und wirksam ist.


Es besteht ein großer Bedarf an neuen Medikamenten für Patienten mit Morbus Crohn. Die ADVANCE- und MOTIVATE-Studien konnten bereits zeigen, dass intravenöses Risankizumab als Induktionstherapie wirksam und gut verträglich war. Die FORTIFY-Studie hat nun die Sicherheit und Wirksamkeit  von subkutanem Risankizumab in der Erhaltungstherapie untersucht.

Risankizumab 180 mg oder 360 mg versus Placebo

Bei FORTIFY handelte es sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie, die in 273 klinischen Zentren in 44 Ländern durchgeführt wurde. Es wurden die Teilnehmer aufgenommen, die bereits ein klinisches Ansprechen auf Risankizumab in den Induktionsstudien ADVANCE oder MOTIVATE gezeigt hatten. Die Probanden in der ADVANCE- und MOTIVATE-Studie litten an mittelschwerem bis schwerem aktivem Morbus Crohn und waren zwischen 16 und 80 Jahre alt. Die Teilnehmer der FORTIFY-Substudie 1 wurden erneut randomisiert (1:1:1), um entweder Risankizumab 180 mg subkuta oder Risankizumab 360 mg subkutan zu erhalten, oder aber Risankizumab abzusetzen (subkutanes Placebo). Die Behandlung erfolgte alle 8 Wochen. Koprimäre Endpunkte in Woche 52 waren eine klinische Remission (Morbus-Crohn-Aktivitätsindex, CDAI, oder Stuhlhäufigkeit und Abdominalschmerz-Score) und das endoskopische Ansprechen. Zur Beurteilung der Sicherheit wurden Patienten bewertet, die mindestens eine Dosis der Studienmedikation erhalten hatten.

Klinische Remission und endoskopisches Ansprechen

712 Patienten wurden für die Studie rekrutiert. Zwischen dem 9. April 2018 und dem 24. April 2020 wurden 542 Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder der Gruppe mit 180 mg Risankizumab (n = 179), der Gruppe mit 360 mg Risankizumab (n = 179) oder der Placebogruppe zugeteilt (n=184). Höhere klinische Remissionsraten und endoskopische Ansprechraten wurden mit 360 mg Risankizumab im Vergleich zu Placebo erreicht. Eine klinische CDAI-Remission wurde bei 74 (52 %) von 141 Patienten versus 67 (41 %) von 164 Patienten mit Placebo erreicht (adjustierte Differenz 15 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 5 – 24). Im Hinblick auf Stuhlfrequenz und Abdominalschmerz-Score wurde eine klinische Remission bei 73 (52 %) von 141 unter 360 mg versus 65 (40 %) von 164 Probanden mit Placebo erreicht (adjustierte Differenz 15 %; 95 % KI: 5 – 25). Ein endoskopisches Ansprechen konnte bei 66 (47 %) von 141 Patienten versus 36 (22 %) von 164 Patienten erreicht werden (adjustierte Differenz 28 %; 95 % KI: 19 – 37). Höhere Raten der klinischen CDAI-Remission und des endoskopischen Ansprechens (aber nicht der Stuhlfrequenz und der klinischen Remission des Bauchschmerz-Scores; p = 0,124) wurden auch mit Risankizumab 180 mg im Vergleich zum Absetzen erreicht:

  • klinische CDAI-Remission bei 87 (55 %) von 157 Patienten unter 180 mg; adjustierte Differenz zum Placebo: 15 %; 95 % KI: 5 – 24
  • endoskopisches Ansprechen bei 74 (47 %) von 157 Patienten; adjustierte Differenz zum Placebo: 26 %; 95 % KI: 17–35

Die Erhaltungstherapie wurde gut vertragen. Die Häufigkeit von Nebenwirkungsraten war in allen Gruppen ähnlich.

Risankizumab zur Erhaltungstherapie geeignet

Die Studienautoren kamen zu dem Fazit, dass subkutanes Risankizumab eine sichere und wirksame Behandlungsoption zur Aufrechterhaltung der Remission bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem aktivem Morbus Crohn darstellt. Risankizumab kann somit für ein breites Spektrum von Patienten eingesetzt werden.

 

 

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom