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Chronische Darmentzündung
Rauchen verschlechtert den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn
Original Titel:
Smoking Status at Diagnosis and Subsequent Smoking Cessation: Associations With Corticosteroid Use and Intestinal Resection in Crohn's Disease
DGP – Rauchen wirkt sich negativ auf den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn aus. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Die Wissenschaftler stellten nämlich fest, dass Patienten, die zum Zeitpunkt ihrer Morbus Crohn-Diagnose rauchten, ein größeres Risiko für einen schlechteren Krankheitsverlauf hatten als Patienten, die nicht rauchten. Des Weiteren schienen die Raucher davon zu profitieren, wenn sie innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose mit dem Rauchen aufhörten.
Es ist unbestreitbar, dass sich Rauchen negativ auf die Gesundheit auswirkt. So erhöht Rauchen beispielsweise das Risiko, an Lungenkrebs oder der obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu erkranken. Doch hat das Rauchen auch einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn? Haben Patienten, die zum Zeitpunkt der Morbus Crohn-Diagnose rauchten, einen schwierigeren Krankheitsverlauf? Und welchen Einfluss hat ein Rauchstopp? Diese Fragen stellten sich Wissenschaftler aus London (England) und führten daraufhin eine entsprechende Studie durch.
Wissenschaftler verglichen den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose rauchten, mit dem von Patienten, die dies nicht taten
Die Wissenschaftler nutzen eine nationale Datenbank, um an die Daten von Patienten zu gelangen, die zwischen 2005 und 2014 mit der Diagnose Morbus Crohn konfrontiert wurden. Dies traf auf 3553 Patienten zu. Je nachdem, ob die Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose Raucher waren oder nicht, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Wissenschaftler verglichen beide Gruppen hinsichtlich ihres Krankheitsverlaufes. Dabei legten sie ihr Augenmerk auf die Anwendung von Steroiden allgemein, auf Krankheitsschübe, die den Einsatz von Steroiden notwendig machten, auf Steroidabhängigkeit und auf Darmoperationen. Von einer Steroidabhängigkeit ist dann die Rede, wenn sich das Krankheitsbild wieder verschlechtert, sobald die Steroide abgesetzt werden. Des Weiteren untersuchten die Wissenschaftler, wie sich ein Rauchstopp auf die genannten Faktoren auswirkte, indem sie derzeitige Raucher mit Rauchern verglichen, die innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose mit dem Rauchen aufgehört hatten.
Rauchen zum Zeitpunkt der Diagnose ging mit einem schlechteren Krankheitsverlauf einher
Von den 3553 Patienten waren 1121 (32 %) Raucher. Der Vergleich zeigte, dass Patienten, die zum Zeitpunkt der Morbus Crohn-Diagnose rauchten, einen schwierigeren Krankheitsverlauf hatten als Patienten, die ihre Finger von dem Glimmstängel ließen. Dies äußerte sich dadurch, dass die Raucher (zum Zeitpunkt der Diagnose) häufiger Steroide benötigten (56 % vs. 47 %), häufiger von mehr als einem Krankheitsschub im Jahr betroffen waren, der eine Behandlung mit Steroiden erforderte (9 % vs. 6 %) und häufiger eine Steroidabhängigkeit aufwiesen (27 % vs. 21 %). Außerdem gaben statistische Analysen an, dass Rauchen zum Zeitpunkt der Diagnose mit einem größeren Risiko für eine Darmoperation einherging (1,64-mal so hohes Risiko).
Auch nach der Diagnose schien sich der Rauchstopp noch zu lohnen
Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose rauchten, schienen somit ein höheres Risiko für einen schlechteren Krankheitsverlauf zu haben. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass es sich aber auch nach der Diagnose noch lohnen könnte, sich von dem Laster zu befreien. Patienten, die innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose mit dem Rauchen aufhörten, blieben nämlich während der Beobachtungszeit häufiger steroidfrei als die Patienten, die am Rauchen festhielten (45,4 % vs. 37,5 %). Des Weiteren waren die Patienten, die mit dem Rauchen aufhörten, seltener von einer Steroidabhängigkeit betroffen als die Personen, die weiterhin rauchten (24 % vs. 33 %).
Patienten, die zum Zeitpunkt ihrer Morbus Crohn-Diagnose Raucher waren, hatten somit ein größeres Risiko für einen schlechteren Krankheitsverlauf als die Patienten, die nicht rauchten. Die Raucher schienen ihren Krankheitsverlauf positiv beeinflussen zu können, wenn die nach der Diagnose mit dem Rauchen aufhörten. Es lohnt sich somit auch in Bezug auf Morbus Crohn, sich von diesem Laster zu befreien.
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