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Leukämie
B-ALL: CAR-T-Zell-Therapie als Behandlungsoption bei Befall des zentralen Nervensystems
Original Titel:
Efficacy and safety of CD19-specific CAR T cell-based therapy in B-cell acute lymphoblastic leukemia patients with CNSL
- Klinische Studie: Wirkung und Sicherheit von CAR-T-Zell-Therapie bei 48 Patienten mit B-ALL und Befall des zentralen Nervensystems (ZNS)
- CAR-T-Zell-Therapie mit hoher Ansprechrate und Remission des ZNS-Befalls verbunden
- Medianes Gesamtüberleben: 16 Monate
- Grad 3 oder 4 neurotoxische unerwünschte Ereignisse konnten durch intensive Behandlung kontrolliert werden
DGP – In einer klinischen Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von CAR-T-Zell-Therapie für die Behandlung von B-ALL bei Befall des zentralen Nervensystems (ZNS) untersucht. In der Studie wurde eine hohe Ansprechrate und eine hohe Remissionsrate des ZNS-Befalls erreicht. Dabei war ein Rezidiv im Knochenmark häufiger als im ZNS. Neurotoxische unerwünschte Ereignisse des Grades 3 – 4 traten bei 22,9 % der Patienten auf, ließen sich aber durch intensive Behandlung kontrollieren. Eine hohe Krankheitslast im ZNS vor Behandlungsbeginn war mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Grad 3 – 4 neurotoxischen unerwünschten Ereignissen verbunden.
Bei akuter lymphatischer Leukämie der B-Zellen (B-ALL) findet eine Akkumulation kanzeröser, unreifer Zellen der Blutbildung in Blut und Knochenmark statt. Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer B-ALL haben meistens eine ungünstige Diagnose. Bei etwa 1 % dieser Patienten tritt zusätzlich ein Befall des zentralen Nervensystems (ZNS) auf. Chemotherapie kann erfolgreich für die Behandlung einsetzt werden, ist allerdings mit erheblicher Neurotoxizität verbunden. Zudem kommt es häufig zu Rezidiven. Etwa 30 % der ALL-Rezidive haben ihren Ursprung im ZNS.
CAR-T-Zell Therapie bei B-ALL
CAR-T-Zell-Therapie (chimeric antigen receptor) stellt eine neue Immuntherapie für die Behandlung von Krebs dar. Bei dieser Therapie werden körpereigene Immunzellen (T-Zellen) verändert, so dass sie bestimmte Rezeptoren auf ihrer Oberfläche tragen. Die veränderten T-Zellen können außerhalb des Körpers vermehrt und diesem wieder zugeführt werden. Mit dem neuen Rezeptor können die T-Zellen nun Antigene auf der Oberfläche der Krebszellen erkennen und angreifen. Diese Therapie stellt eine sehr vielversprechende Option bei der Behandlung von B-ALL dar. Die Behandlung von Patienten mit Befall des ZNS ist jedoch schlecht erforscht, weil eine geringe Ansprechrate und hohe Neurotoxizität befürchtet wurde.
In einer klinischen Studie wurde nun die Wirksamkeit und Sicherheit von CAR-T-Zell-Therapie bei rezidivierter oder refraktärer B-ALL mit Befall des ZNS untersucht. An der Studie nahmen 48 Patienten teil.
Hohe Remissionsrate des ZNS-Befalls
In der Studie wurde eine hohe Ansprechrate der ALL des Knochenmarks erreicht, sowie eine hohe Remissionsrate des ZNS-Befalls:
- Ansprechrate im Knochenmark: 87,5 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 75,3 – 94,1
- Remissionsrate des ZNS-Befalls: 85,4 %; 95 % KI: 72,8 – 92,8
- Medianes ereignisfreies Überleben: 8,7 Monate; 95 % KI: 3,7 – 18,8
- Medianes Gesamtüberleben: 16 Monate; 95 % KI: 13,5 – 20,1
Ein Rezidiv im Knochenmark trat häufiger (31,1 %) auf als ein Rezidiv im ZNS (11,3 %).
Kontrolle neurotoxischer unerwünschter Ereignisse durch intensive Behandlung
Die Behandlung wurde insgesamt gut vertragen. Bei 9 Patienten (18,8 %) trat das Zytokin-Freisetzungssyndrom des Grades 3 oder höher auf. Unerwünschte neurotoxische Ereignisse des Grades 3 oder 4 traten bei 11 Patienten (22,9 %) auf. Dies war insbesondere der Fall bei Patienten, die bereits zu Beginn (vor der Infusion) eine hohe Krankheitslast im ZNS aufwiesen. Die neurotoxischen Effekte konnten jedoch durch intensive Behandlung kontrolliert werden.
Die Autoren schlussfolgerten, dass die CAR-T-Zell-Therapie in der Studie eine ähnlich hohe Ansprechrate der ALL des Knochenmarks wie auch des ZNS bewirkte, wobei die Remission im ZNS länger anhielt. Die Therapie stelle möglicherweise eine Behandlungsoption für B-ALL-Patienten mit ZNS-Befall dar.
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