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Mit Hitze dem Knochentumor den Garaus gemacht
Jenaer SarkomCentrum hilft jungem Sportstudenten schnell zurück in sein normales Leben
Jena (UKJ/kbo). Sieben Monate lang leidet Sportstudent Dominik Streitz an immer stärker werdenden Knochenschmerzen am rechten Oberschenkel. Erst im SarkomCentrum des Uniklinikums Jena (UKJ) kommen die Experten aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Ursache auf die Spur: Ein sehr seltener, aber gutartiger Tumor, ein sogenanntes Osteoidosteom, ist der Übeltäter. Für die besondere Behandlung haben sie sich mit den Fachkollegen aus der Interventionellen Radiologie zusammengetan und die gutartige Raumforderung mithilfe einer speziellen Sonde durch Hitzeeinwirkung zerstört – ein Verfahren, das in Thüringen nur am UKJ angewendet wird.
Dominik Streitz studiert Sportwissenschaft in Jena. Der 21-Jährige hat plötzlich Schmerzen am Oberschenkel, die er zunächst als Sportverletzung abtut. Die Schmerzen verschwinden aber auch nach Wochen nicht, nehmen sogar zu, besonders nachts. Was ihm dann hilft, zumindest vorübergehend, sind Schmerzmittel, so genannte nicht steroidale Antirheumatika. Diese Symptome sind es, die letztlich Dr. Christian Spiegel aus dem Jenaer SarkomCentrum auf die richtige Fährte bringen. „Das sind ganz typische Anzeichen für ein solches Osteoidosteom“, erklärt er. Die endgültige Diagnose stellen er und sein Kollege Dr. Wolfram Weschenfelder schließlich anhand der Bildgebung, denn diese gutartigen Knochentumore sind nur mit Kontrastmittel zu erkennen. „Osteoidosteome sind selten, wir sehen pro Jahr vielleicht sechs bis acht Fälle“, so Spiegel. „Sie sind zum Glück gutartig, verursachen aber sehr starke Schmerzen.“
Aber wie den Sportstudenten am besten behandeln? Schließlich ist es für den jungen Mann unerlässlich, sich schnell wieder schmerzfrei bewegen zu können. Im interdisziplinären SarkomCentrum besprechen sich die Unfallchirurgen mit ihren beiden Kollegen Prof. René Aschenbach und Dr. Florian Bürckenmeyer aus dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie – und entscheiden sich gemeinsam für ein besonders schonendes Verfahren, das nur wenige Kliniken deutschlandweit anwenden: die sogenannte thermische Ablation. Hierbei führen die Radiologen über eine schmale Bohrung in den Oberschenkelknochen eine spezielle, etwa neun Zentimeter lange Sonde bis zum Tumor ein, der dann fünf Minuten bei 50 Watt erhitzt wird. Dadurch löst sich der Tumorkern vollständig auf. Anders als bei einer operativen Entfernung des Tumors kann der Patient nach der Hitzebehandlung schnell wieder auf den Beinen stehen – so auch Dominik Streitz. Der verbringt nach dem minimalinvasiven Eingriff keine zwei Tage im UKJ. „Bei den Dauerschmerzen habe ich wirklich schon gedacht, das war’s jetzt mit dem Sportstudium. Ich kann es kaum glauben, dass ich jetzt einfach ohne Schmerzmittel und ohne Krücken laufen kann“, beschreibt Dominik Streitz seine Erleichterung. Der Fortsetzung seines Sportstudiums steht nun nichts mehr im Weg.
Über das SarkomCentrum
Das SarkomCentrum in Jena ist das einzige in Thüringen und nur eins von wenigen Zentren bundesweit. Die Experten behandeln neben Sarkomen, also sehr seltenen Tumoren des Knochens, der Weichteile oder im Weichgewebe des Magen-Darm-Trakts auch Tochtergeschwülste von Tumoren, die in Knochen oder Weichteile gestreut haben sowie gutartige Knochen- und Weichteiltumore. Um Patienten die bestmögliche Diagnostik und Therapie zu ermöglichen, arbeiten am Jenaer SarkomCentrum unterschiedliche Fachbereiche eng zusammen.