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Infektionsschutz bei RA: Gewichtsverlust kritisch, weniger Kortikosteroide wichtig

Original Titel:
Cachexia measured by bioelectrical impedance vector analysis and risk of infection in women with rheumatoid arthritis

Kurz & fundiert

  • Infektionsrisiko bei Rheuma erhöht
  • Spielt krankheitsbedingter Gewichtsverlust (Kachexie) eine Rolle?
  • Analyse über 186 RA-Patientinnen im Rahmen einer klinischen Studie
  • Nachbeobachtung über 36 Monate
  • Um ca. Faktor 2 erhöhtes Risiko für Infektionen bei Kachexie und Glukokortikoid-Therapie

DGP – Die vorliegende Studie untersuchte das Infektionsrisiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und betrachete dabei möglicherweise relevante Faktoren. Demnach waren krankheitsbedingter Gewichtsverlust (Kachexie) und die langfristige Behandlung mit Glukokortikoiden wesentliche Risikofaktoren für Infektionen. Andere krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Wirkstoffe standen hingegen nicht mit dem Infektionsrisiko in Zusammenhang.


Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erleiden häufiger Infektionen als die gesunde Bevölkerung. Dies kann mit einer Reihe von krankheitsspezifischen Faktoren zusammenhängen. An die Körperzusammensetzung und Gewichtsverlust durch Rheuma (Kachexie) denkt man dabei jedoch meist nicht. Kachexie ist eine Folge einer, beispielsweise aufgrund von Entzündungsprozessen, kräftezehrenden Grunderkrankung. Zugleich führen Gelenkschmerzen häufig dazu, dass Patienten sich weniger bewegen und es so zusätzlich zum Muskelverlust kommt. Ein Mangel an Bewegung kann darüber hinaus mit geringerem Appetit einhergehen und somit zu einer schlechteren Ernährung beitragen.

Infektionsrisiko bei Rheuma erhöht – spielt krankheitsbedingter Gewichtsverlust (Kachexie) eine Rolle?

Die vorliegende Studie untersuchte nun, ob RA-Patienten mit Kachexie ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben, verglichen mit Patienten ohne Kachexie.

Die Analyse umfasste die Teilnehmer einer randomisierten klinischen Studie mit Frauen mit rheumatoider Arthritis mit niedriger Krankheitsaktivität. Kachexie wurde mit Hilfe einer bioelektrischen Impedanzanalyse ermittelt. Diagnosen und Behandlungen von Infektionen im Nachbeobachtungszeitraum erfassten die Autoren anhand medizinischer Aufzeichnungen und Telefonbefragungen. Das Infektionsrisiko je nach Kachexie-Status ermittelte die Studie in Form der Hazard ratio (HR) mit einem 95 % Konfidenzintervall (95 % KI).

Analyse über 186 RA-Patientinnen über 36 Monate

Insgesamt 186 Frauen mit RA wurden betrachtet. In der Nachbeobachtung nach 36 Monaten kam es bei 62 Patienten zu mindestens einer Infektion. Von den betroffenen Personen wiesen 26,7 % keine Kachexie auf, bei 44,3 % der Patienten mit Infektion wurde hingegen eine Kachexie festgestellt (p < 0,01). Besonders häufig kam es zu Harnwegsinfektionen, gefolgt von Infektionen der Lunge und der Atemwege. Ein fast doppelt so hohes Risiko für Infektionen zeigte sich bei Kachexie. Aber auch bei Behandlung mit Glukokortikoiden war das Infektionsrisiko um 77 % erhöht:

  • Infektion bei Kachexie: HR: 1,90; 95 % KI: 1,15 – 3,13
  • Infektion unter Glukokortikoiden: HR: 1,77; 95 % KI: 1,01 – 3,09

Das Risiko war zudem mit höherer täglicher Glukokortikoid-Dosierung größer als mit niedrigeren Dosen (> 5 mg vs. < 5 mg Prednison pro Tag). Andere Faktoren wie Körpergewicht (Body mass index, BMI), Rauchen oder Behandlung mit Methotrexat waren hingegen nicht mit einer höheren Häufigkeit von Infektionen assoziiert.

Erhöhtes Risiko für Infektionen bei Kachexie und Glukokortikoid-Therapie

Demnach erhöhten sowohl krankheitsbedingter Gewichtsverlust als auch die chronische Behandlung mit Glukokortikoiden das Risiko für Infektionen bei Frauen mit RA. Die Autoren betonen, dass bei Patienten mit RA ein Blick auf den BMI nicht genügt, sondern die Körperzusammensetzung betrachtet werden sollte, um möglichen Begleiterkrankungen und Komplikationen frühzeitig entgegenwirken zu können. Krankheitsmodifizierende antirheumatische Wirkstoffe, bis auf Glukokortikoide, standen hingegen nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko in Zusammenhang. Um Infektionen vorzubeugen, kann demnach eine effektive RA-Therapie ohne langfristige Glukokortikoid-Einnahme vorteilhaft sein.

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