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Versorgungslücken bei Essstörungen schließen
Prof. Dr. Dorothea Portius von der SRH Hochschule für Gesundheit erhält als Co-Gründerin und Mentorin des Start-ups F-50 das EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
„Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Folge erkranken etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung, z. B. Magersucht oder Ess-Brechsucht. Die Krankheiten haben schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit und können tödlich enden. Dennoch erfahren sie im gesellschaftlichen Diskurs kaum Aufmerksamkeit“, berichtet Prof. Dr. Dorothea Portius, Studiengangsleiterin im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung und Professorin im neuen Master-Studiengang Medizinische Ernährungswissenschaft und Ernährungstherapie am Campus Gera der SRH Hochschule für Gesundheit.
Dass maximal die Hälfte der Betroffenen professionelle Unterstützung erhält, hat dabei diverse Gründe: So suchen Betroffene oft erst nach etwa 2,5 Jahren aktiv Hilfe. Zudem sind Therapieplätze begrenzt, wobei gerade im ländlichen Raum kaum Angebote bestehen. Prof. Dr. Dorothea Portius fährt fort: „Mit F-50 entwickeln wir ein 12-Wochen-Online-Programm für Betroffene von Essstörungen und problematischem Essverhalten. Der niederschwellige Zugang zum Angebot erreicht auch Menschen, die (noch) nicht bereit sind, psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig überbrückt F-50 die lange Wartezeit auf einen Therapieplatz und trägt so zur Schließung der Versorgungslücke bei.“ Der Name F-50 steht dabei für den ICD-10-Code der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Essstörungen.
Die Schwerpunkte des Programms liegen in den Bereichen Wissensvermittlung sowie Erlernen von Strategien zum Umgang mit der Problematik im Alltag. Dabei ersetzt F-50 keine Psychotherapie, sondern ergänzt diese. Zunächst richtet sich F-50 an Erwachsene mit Bulimie oder Binge-Eating-Störung, wobei im ersten Schritt Online-Kurse über die Software „Elopage“ zur Verfügung gestellt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen eine eigene Web-Anwendung sowie Applikationen für das Smartphone entwickelt werden.
Das Gründerteam rund um Prof. Dr. Dorothea Portius und Claudia Decher, die das Projekt 2021 in Folge einer eigenen Erkrankung initiierte, erhält für die Entwicklung der Idee nun für ein Jahr das EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. In dieser Zeit gilt es, einen Business-Plan zu erarbeiten und sich aktiv auf die Unternehmensgründung vorzubereiten. Dabei wird das Team auch vom Gründerinstitut der SRH Hochschule Heidelberg unterstützt, insbesondere durch Institutsleiter Prof. Bernhard Küppers.
Mehr zum Programm erfahren Interessierte hier: https://f-50.app/