Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Kombination von JAKi oder Biologika mit Antimalaria-Wirkstoffen kann vorteilhaft sein

Original Titel:
The effect of antimalarials on the safety and persistence of treatment with biologic agents or JAK inhibitors in rheumatoid arthritis 

Kurz & fundiert

  • Wie sicher ist die Kombination Antimalaria + Biologika oder JAKi bei Rheuma?
  • Registerbasierte Kohortenstudie in Brasilien
  • 1 316 Patienten mit 6 711 Patientenjahren
  • Reduziertes Risiko schwerer adverser Ereignisse mit Kombi-Therapie
  • Stabile RA-Therapie in Kombination mit Antimalaria-Wirkstoffen

 

DGP – Die Therapie rheumatoider Arthritis umfasst nicht selten verschiedene Wirkstoffe und startet häufig mit Antimalaria-Medikamenten. Diese lassen sich einer neuen Analyse zufolge sicher mit Biologika oder JAKi kombinieren.


In der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) können eine Vielzahl von Wirkstoffen eine Rolle spielen. Da die Therapie nicht selten eine Kombination von Wirkstoffen umfasst, ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen oder Synergien unterschiedlicher Medikamente zu erfassen. Häufig werden früh im Erkrankungsverlauf Antimalaria-Medikamente, Chloroquin oder Hydroxychloroquin, eingesetzt. Wie wirkt sich diese Therapie auf die Sicherheit aus, wenn RA-Patienten schließlich auch mit Biologika oder Januskinase-Inhibitoren (JAKi) behandelt werden? Dies untersuchten Wissenschaftler nun in Brasilien. 

Kombination Antimalaria + Biologika oder JAKi: Sicher?

Die Autoren analysierten in einer multizentrischen, registerbasierten Kohortenstudie Daten von brasilianischen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, die erstmalig einen biologischen krankheitsmodifizierenden Wirkstoff oder einen JAKi erhielten. RA-Patienten wurden zwischen Januar 2009 und Oktober 2019 zur Teilnahme eingeladen und über einen oder bis zu 6 Behandlungskurse nachbeobachtet. Vorrangig wurde die Inzidenz schwerer adverser Ereignisse (SAE) ermittelt. In zweiter Linie untersuchten die Wissenschaftler weitere Arten unerwünschter Ereignisse und Behandlungsabbrüche.  

Registerbasierte Kohortenstudie über 1 316 Patienten mit 6 711 Patientenjahren

Insgesamt konnten 1 316 Patienten mit 2 335 Behandlungskursen über insgesamt 6 711 Patientenjahre, davon 1 254,5 Patientenjahre mit Antimalaria-Medikamenten, analysiert werden. Die gesamte Inzidenz von SAE betrug 9,2/100 Patientenjahre. Antimalaria-Wirkstoffe waren mit einem häufig besseren Verlauf der Behandlung assoziiert und reduzierten eine Reihe von Risiken: 

  • SAE: Risiko-Ratio, RR: 0,49; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,36 – 0,68; p < 0,001 
  • Zahl adverser Ereignisse: RR: 0,68; 95 % KI: 0,56 – 0,81; p < 0,001 
  • Zahl schwerer Infektionen: RR: 0,53; 95 % KI: 0,34 – 0,84; p = 0,007 
  • Gesamtzahl adverser Ereignisse der Leber: RR: 0,21; 95 % KI: 0,05 – 0,85; p = 0,028 

Antimalaria-Wirkstoffe standen zudem in Zusammenhang mit einem besseren Survival der jeweiligen Behandlung (p = 0,003), also weniger Behandlungsabbrüchen. Die Autoren berichteten, dass das Risiko kardiovaskulärer adverser Ereignisse nicht signifikant anstieg.  

Stabile RA-Therapie in Kombination mit Antimalaria-Wirkstoffen

Die Analyse zeigt somit, dass die Behandlung von RA-Patienten mit Biologika oder JAKi bei gleichzeitiger Therapie mit Antimalaria-Wirkstoffen mit einem reduzierten Risiko für schwere und weitere adverse Ereignisse assoziiert ist. Bei geeigneten Patienten könnte zudem die Kombination dieser Medikamente vorteilhaft für einen stabileren Behandlungsverlauf sein. 

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom