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Darmkrebs bei CED: Risikofaktoren Diabetes und Glukokortikoide
Original Titel:
Colorectal cancer among inflammatory bowel disease patients: risk factors and prevalence compared to the general population
- Erhöhtes Darmkrebsrisiko bei CED
- Welche Prädiktoren können Risiko vorhersagen?
- Retrospektive, bevölkerungsbasierte Beobachtungsstudie
- Risikofaktoren: Alter, primär sklerosierende Cholangitis und Glukokortikoide
- Diabetes mellitus Risikofaktor nur bei Colitis ulcerosa
DGP – Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Darmkrebsrisiko. Eine aktuelle Studie aus Israel hat nun gemeinsame und unterschiedliche Risikofaktoren für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eruiert.
Das kolorektale Karzinom (KRK, Darmkrebs) ist eine gefürchtete Komplikation von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Israelische Forscher untersuchten die Prävalenz und Risikofaktoren von Darmkrebs in einer großen Kohorte von Menschen mit CED.
Mit Hilfe von Daten aus dem israelischen Gesundheitssystem (Clalit) wurden Daten von Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erhoben, die zu Beginn der Studie kein KRK aufwiesen. Die Studienautoren untersuchten die Häufigkeit von Darmkrebs bei Probanden mit CED im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne CED. In einer multivariaten Analyse wurden mögliche Risikofaktoren, einschließlich Begleiterkrankungen sowie die Einnahme von CED-Medikamenten untersucht.
Risikofaktoren bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Der Studienzeitraum betrug 139 448 Patientenjahre für Morbus Crohn (MC) und 139 533 Jahren für Colitis ulcerosa (CU). Die Häufigkeit von KRK betrug 1,5 % (191) bei 12 888 MC-Patienten und 2,1 % (261) bei 12 381 CU-Patienten im Vergleich zu 1,2 % bei 57 334 Kontrollpersonen. In einer multivariaten Analyse von CU-Patienten erwiesen sich das Alter bei der Diagnose (OR: 1,030; p < 0,001), primär sklerosierende Cholangitis (OR: 2,487; p = 0,005), Diabetes mellitus (OR: 2,01, p < 0,001) sowie eine Glukokortikoidbehandlung (OR: 1,465; p = 0,008) als Prädiktoren für KRK. Bei MC-Patienten erwiesen sich das Alter bei der Diagnose (OR: 1,035; p < 0,001), die primär sklerosierende Cholangitis (OR: 2,25; p = 0,029) und die Behandlung mit Glukokortikoiden (OR: 2,07; p < 0,001) als Prädiktoren für KRK, nicht jedoch Diabetes mellitus.
Erhöhtes Darmkrebsrisiko besonders bei primär sklerosierender Cholangitis, Glukokortikoiden und Diabetes
Trotz des kontinuierlichen Rückgangs der KRK-Raten bei Menschen mit CED sind diese bei CED-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung immer noch höher. Das Alter, eine primär sklerosierende Cholangitis und die Einnahme von Glukokortikoiden sind, so das Fazit der Studie, die Hauptrisikofaktoren. Diabetes stellte jedoch nur bei CU-Patienten einen signifikanten Risikofaktor dar. Die Autoren halten weitere Studien für erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Glukokortikoid-Behandlung, Diabetes und Darmkrebsrisiko weiter zu erforschen. Bei der Behandlung von CED-Patienten sollte das erhöhte Darmkrebsrisiko berücksichtigt werden, insbesondere wenn Risikofaktoren vorliegen.
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