Dulaglutid beschleunigt Gewichtsverlust bei PCOS mit Adipositas

Original Titel:
Effects of a Dulaglutide plus Calorie-Restricted Diet versus a Calorie-Restricted Diet on Visceral Fat and Metabolic Profiles in Women with Polycystic Ovary Syndrome: A Randomized Controlled Trial

DGP – Die vorliegende Studie untersuchte, ob der Wirkstoff Dulaglutid in Kombination mit einer Diät bei dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) und gleichzeitigem Übergewicht bzw. Adipositas viszerales Bauchfett deutlicher reduzieren kann als eine Kalorienreduktion allein. Das Bauchfett wurde mit Wirkstoff gleich gut reduziert wie ohne, aber der Gewichtsverlust wurde signifikant beschleunigt.

Verschiedene Wirkstoffe aus der Diabetes-Therapie werden mittlerweile auch dazu eingesetzt, starkes Übergewicht (Adipositas) zu reduzieren. Bei dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) sind nicht nur hormonelle Effekte auf die Ovarien, sondern auch auf den Stoffwechsel und damit häufig auch das Gewicht ein Problem. Der Effekt des Wirkstoffs Dulaglutid und einer kalorienreduzierten Diät auf viszerales adipöses Gewebe (viszerales Bauchfett) und das Stoffwechselprofil bei Frauen mit PCOS wurde bislang noch nicht gut untersucht. Die vorliegende Studie untersuchte, ob Dulaglutid in Kombination mit einer Diät bei PCOS viszerales Bauchfett deutlicher reduzieren kann als Kalorienreduktion allein.

PCOS mit Adipositas: Diät allein oder Diät mit Dulaglutid?

Die offene klinische Studie wurde randomisiert-kontrolliert zwischen Mai 2021 und Mai 2022 durchgeführt. Frauen mit Übergewicht bzw. Adipositas wurden zufällig entweder der Behandlung mit Dulaglutid in Kombination mit einer kalorienreduzierten Diät oder der Diät allein zugewiesen. Die Dauer der Intervention war begrenzt auf die Zeit bis zu einem Gewichtsverlust von 7 % ab Studienbeginn, betrug aber maximal 6 Monate. Primärer Endpunkt war die Differenz der Veränderungen im viszeralen Bauchfett (Fläche) zwischen den Gruppen. Zudem wurden Effekte auf weitere klinische Aspekte bei übergewichtigen oder adipösen PCOS-Patientinnen analysiert: Frequenz der Menstruation, metabolisches Profil, hormonelle Parameter, Fettgewebe in der Leber und Körperzusammensetzung.

Klinische randomisiert-kontrollierte Studie mit 68 Frauen

Insgesamt nahmen 68 Frauen an der Studie teil. Davon erhielten 35 Dulaglutid zusätzlich zur Diät, 33 Frauen führten nur die kalorienreduzierte Diät durch. Patientinnen in der Dulaglutid-Gruppe benötigten deutlich weniger Zeit, um das Ziel des Gewichtsverlusts von 7 % zu erreichen. Im Median waren dies 6 Wochen mit Dulaglutid (95 % Konfidenzintervall, KI: 5,0 – 7,0) und 9,5 Wochen ohne den Wirkstoff (95 % KI: 7,5 – 11,5; p = 0,001). In der Veränderung des viszeralen Bauchfetts unterschieden sich die beiden Gruppen allerdings nicht signifikant (Differenz: -0,97 cm²; 95 % Konfidenzintervall -14,36 – 12,42; p = 0,884). Die Kombination aus Medikation und Diät erreichte im Vergleich zur Diät allein signifikante Verbesserungen in der Reduktion des Langzeitblutzuckerspiegels (glykosyliertes HbA1c) und des postprandialen Plasma-Glukosespiegels. Die weitere Analyse zeigte keine signifikanten Unterschiede in Stoffwechselprofil, hormonellen Aspekten, Menstruationszyklus, Leberfett und Körperzusammensetzung. Die Behandlung mit Dulaglutid führte bei 37,14 % der Teilnehmerinnen zu gastrointestinalen unerwünschten Ereignissen (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Appetitmangel). Diese waren meist mild bis moderat und typischerweise in den ersten zwei Behandlungswochen ausgeprägter als später.

Gewichtsverlust mit Dulaglutid beschleunigt, mehr gastrointestinale Nebenwirkungen

Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung einer Ernährungsintervention in Erstlinie bei der Behandlung von Frauen mit PCOS und Übergewicht oder Adipositas. Wirkstoffe wie Dulaglutid können die Kalorienreduktion den neuen Daten zufolge wirksam und meist gut verträglich unterstützen und den Effekt der Behandlung beschleunigen.

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