Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Corona

Reha fördert Erholung nach schwerem COVID-19

Original Titel:
Additive benefit of rehabilitation on physical status, symptoms and mental health after hospitalisation for severe COVID-19 pneumonia.

Kurz & fundiert

  • Folgen von schwerem COVID-19: Ist eine Reha sinnvoll?
  • Reha über 8 Wochen versus Standardversorgung
  • 52 Patienten
  • Besserung von Fatigue, Atemwegssymptomen, Fitness und Lebensqualität durch Reha

 

DGP – Eine prospektive, nicht-randomisierte Studie mit 52 Patienten verglich ein Rehabilitationsprogramm mit der Standardversorgung nach schwerer COVID-19-Pneumonie. Demnach war ein 8-Wochen-Programm mit signifikanten Vorteilen über die natürliche Erholung hinaus in Bezug auf Symptome, psychische Gesundheit und Lebensqualität assoziiert.


Ein substanzieller Teil der Patienten mit schwerem COVID-19 leidet auch nach der klinischen Erholung unter anhaltenden Symptomen. Rehabilitation kann Folgeproblene von COVID-19 verbessern. Jedoch war bislang nicht konkret untersucht, wie effektiv dies im Vergleich zum natürlichen Erholungsprozess ist.

Folgen von schwerem COVID-19: Ist eine Reha sinnvoll?

In der vorliegenden prospektiven, nicht-randomisierten Interventionsstudie mit parallelen Armen untersuchten Wissenschaftler die natürliche Erholung nach schwerer COVID-19-Pneumonie in einem Standardversorgungsarm (Kontrollgruppe) im Vergleich zu einer Reha-Gruppe, die an einem 8-wöchigen Rehabilitationsprogramm teilnahm.

Die Studie ermittelte Atemwegssymptome und Fatigue als primäre Ergebnisse, sowie funktionelle Kapazität, psychische Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität als sekundäre Ergebnisse bei COVID-19-Patienten (ohne Atemwegsversagen oder COPD) 6 – 8 Wochen nach Entlassung aus der klinischen Behandlung. Das Reha-Programm umfasst sportliche Übungen, Patientenedukation sowie Ernährungs- und psychologische Unterstützung.

Reha über 8 Wochen versus Standardversorgung mit 52 Patienten

Insgesamt nahmen 52 Patienten an der Studie teil und wurden in eine Reha-Gruppe (n = 25) und eine Kontrollgruppe (n = 27) eingeteilt. Das durchschnittliche Alter betrug 56 Jahre, 53 % der Patienten waren Frauen. Die meisten Teilnehmer (61 %) waren intensivmedizinisch betreut worden, mehr als jeder dritte Patient (39 %) wurde dabei zur Beatmung intubiert. Im Schnitt verbrachten die Teilnehmer 25 Tage in stationärer Behandlung, litten unter im Mittel 9 Symptomen und hatten durchschnittlich 1,4 Begleiterkrankungen.

Im Rahmen dieser Studie wurde eine grundlegende Evaluation der Symptome im Schnitt 76 Tage (Median) nach Symptombeginn durchgeführt, ohne Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Nach 8 Wochen erreichte die Reha-Gruppe signifikant größere Verbesserungen in den untersuchten Atemwegssymptomen (COPD-Assessment-Test), drei unterschiedlichen Fatigue-Befragungen, in körperlicher Fitness, Ängsten und depressiven Symptomen sowie Lebensqualität.

  • Respiratorische Symptome (COPD-Assessment-Test): 7,07; 95 % KI: 4,29 – 9,84; p < 0,001
  • Fatigue-Intensität (Chalder-Likert Questionnaire): 5,65; 95 % KI: 3,04 – 8,25; p < 0,001
  • Fatigue-Schweregrad (Chalder Fatigue scale bimodal): 3,04; 95 % KI: 1,28 – 4,79; p = 0,001
  • Fatigue über 7 Tage (Functional Assessment of Chronic Illness Therapy, FACIT): 6,37; 95 % KI: 2,08 – 10,65; p = 0,005
  • Fatigue über 2 Wochen (Fatigue Severity Scale): 1,36; 95 % KI: 0,47 – 2,25; p = 0,004
  • Funkionalität (Short Physical Performance Battery): 1,13; 95 % KI: 0,46 – 1,79; p = 0,002
  • Ängste (Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS-A): 2,93; 95 % KI: 0,67 – 5,18; p = 0,013
  • Depressive Symptome (Beck Depression Inventory, BDI): 7,81; 95 % KI: 1,52 – 14,09; p = 0,017
  • Denkleistung (Montreal Cognitive Assessment): 2,83; 95 % KI: 1,5 – 4,14; p < 0,001
  • Lebensqualität (EuroQol, EQ-5D-5L): 0,21; 95 % KI: 0,1 – 0,32; p = 0,001
  • Selbsteingeschätzte Gesundheit (EQ-Visual Analogue Scale): 6,57; 95 % KI: 0,2 – 13,16; p = 0,043

Beide Gruppen verbesserten sich ähnlich signifikant im Vergleich zum Beginn der Untersuchung in ihrer Gehstrecke (6-min-Gehtest, Verbesserung um ca. 60 m) und ihrer Lungenfunktion.
Die Reha-Gruppe blieb durchgängig motiviert, mit einer Teilnahme von 90 % an den insgesamt 16 sportlichen Übungssitzungen. Die Teilnehmer konnten im Laufe der Zeit ihre Trainingsbelastung verdreifachen, ohne stärkere Atemnot, Beinbelastung oder eine höhere Herzrate. Es kam zu keinen unerwünschten Ereignissen im Rahmen des Sportprogramms.

Besserung von Fatigue, Atemwegssymptomen, Fitness und Lebensqualität durch Reha

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Reha-Maßnahmen nach der stationären Behandlung von schwerem COVID-19 einen zusätzlichen Beitrag zur natürlichen Erholung leisten kann. Patienten erreichten einen höheren Fitnessgrad, geringere Fatigue und profitierten durch gebesserte respiratorische und psychische Symptome.

 

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom