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Lungenkrebs
Lungenkrebs-Screening reduziert Sterblichkeit
Original Titel:
Lung Cancer Screening With Low-Dose Computed Tomography
- Lungenkrebs häufig bei Symptomen bereits fortgeschritten
- Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie möglich
- Review der Effekte von Lungenkrebs-Screening bei langjährig starken Rauchern
- Reduktion der Mortalität in Risikogruppen um 15 %
- Vorteil des Screenings übersteigt Gesundheitsrisiko durch die Strahlenexposition deutlich
- Hohe falsch-positiv-Rate
DGP – Ein Review zeigte, dass systematische Lungenkrebs-Screenings mittels Niedrigdosis-Computertomografie in Risikogruppen (langjährig starke Raucher) die Sterblichkeit in dieser Gruppe um 15 % senkte. Dieser Vorteil übersteigt das Gesundheitsrisiko durch die Strahlenexposition während der Untersuchung. Die untersuchten Studien zeigten jedoch auch eine sehr hohe falsch-positiv-Rate.
Bei Lungenkrebs hängen die Heilungschancen stark davon ab, in welchem Stadium die Krankheit bemerkt wird. In den frühen Stadien (Stadium I – II) kann mit der Behandlung eine Heilung erzielt werden. Häufig wird die Krankheit jedoch leider erst in späteren Stadien festgestellt, da die frühen Stadien in der Regel symptomfrei verlaufen. In Deutschland gibt es aktuell noch kein systematisches Screening für Lungenkrebs. Ein Referentenentwurf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur gesetzlichen Regulation eines Screening-Programms für Risikogruppen liegt nun jedoch vor.
Lungenkrebs häufig bei Symptomen bereits fortgeschritten
In einem Review-Artikel wurden die einschlägigen Ergebnisse aus aktuellen Studien zur Effektivität eines Lungenkrebs-Screenings mittels Niedrigdosis-Computertomografie in Risikogruppen, mit Fokus auf Deutschland, zusammengefasst. Als Risikomerkmale wurden in den Studien das Alter (zwischen 50 und 60 oder 70 und 75 Jahren) und der Raucherstatus (20 bis 30 Packungsjahre) festgelegt. 20 Packungsjahre entspricht dabei beispielsweise 1 Packung Zigaretten pro Tag über 20 Jahre oder 2 Packungen pro Tag über 10 Jahre.
Review der Effekte von Lungenkrebs-Screening bei langjährig starken Rauchern
Die Studien zeigten, dass Niedrigdosis-Computertomografie mit einer Reduktion der Mortalität in den Risikogruppen assoziiert war. Eine Metaanalyse des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zeigte, dass die Reduktion der lungenkrebsspezifischen Mortalität bei 15 % lag. Die Zeitspanne der Observation reichte dabei von 6,6 bis 10 Jahre. Der Vorteil des Screenings überstieg dabei das zusätzliche Gesundheitsrisiko, das aus der Strahlenexposition während der Computertomografie entsteht, deutlich.
Reduktion der Mortalität in Risikogruppen:
- Reduktion: 15 %; Risk Ratio, RR: 0,85; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,77 – 0,95
Screening mit geringerer Sterblichkeit in Risikogruppen verbunden
Die Spezifität und Sensitivität der Niedrigdosis-Computertomografie variierten in den einbezogenen Studien recht stark. Dies schien teils damit zusammenzuhängen, dass die Definition eines positiven Ergebnisses, also die Grenze dessen, wann Auffälligkeiten in der Computertomografie als Hinweis auf Lungenkrebs gelten, nicht überall gleich definiert war. Die Sensitivität gibt an, bei welchem Anteil der tatsächlich erkrankten Personen das Testverfahren ein positives Ergebnis ausgibt. Die Spezifität ist ein Maß dafür, welcher Anteil der gesunden Personen auch ein negatives Testergebnis erhält. Korrekt als Lungenkrebs-erkrankt (Sensitivität) wurden zwischen 68,5 % und 93,8 % der untersuchten Personen, korrekt als nicht erkrankt (Spezifität) wurden 73,4 % bis 99,2 % der Personen identifiziert.
Spezifität und Sensitivität variierten in Studien teils stark
Die Rate der falsch-positiven Ergebnisse fiel mit zwischen 84,9 % und 96,4 % in den Studien hoch aus. Die falsch-positiv-Rate beschreibt den Anteil der Patienten, für die ein positives Niedrigdosis-Computertomografieergebnis vorlag, bei denen jedoch mit Hilfe weiterer diagnostischer Methoden Lungenkrebs ausgeschlossen wurde. Sowohl die erste, falsche Diagnose als auch weitere, insbesondere invasive Nachuntersuchungen stellen für Betroffene eine hohe psychische Belastung dar. Der Anteil der positiven Ergebnisse, die eine invasive Methode (z. B. Biopsie oder operativer Eingriff) zur Überprüfung benötigte, lag zwischen 5,1 % und 19,4 %.
Hohe falsch-positiv-Rate, häufig invasive Folgeuntersuchungen
Die Autoren schlussfolgerten, dass das Lungenkrebs-Screening mit Niedrigdosis-Computertomografie mit einer Reduktion der Mortalität in Risikogruppen um 15 % assoziiert sei. Zusätzliche Analysen z. B. von Biomarkern in Blut oder Atemluft könnten dabei die Effizienz des Screenings erhöhen und sowohl die hohe Rate falsch-positiver Ergebnisse reduzieren als auch das Risiko für falsch-negative Ergebnisse verringern.
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