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Endometriose

Periodenschmerzen über ein Jahr nach der Menarche deutliches Warnzeichen

Original Titel:
Dysmenorrhea pattern in adolescences informing adult endometriosis

Kurz & fundiert

  • Früherkennung von Endometriose: Gibt es relevante Muster in den Periodenschmerzen?
  • Fall-Kontroll-Studie mit 1 287 Frauen mit und ohne Endometriose
  • Lebensstil und Ernährungsweise kaum relevant, sportlichere Jugendliche häufiger betroffen
  • Dysmenorrhoe über 12 Monate nach der ersten Periode deutliches Warnzeichen

 

DGP Eine Fall-Kontroll-Studie mit 1 287 Frauen mit und ohne Endometriose zeigt, dass die Häufigkeit von Dysmenorrhoe in der Jugend mit der Entwicklung von Endometriose als Erwachsene in engem Zusammenhang steht.


Endometriose ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung. Bei später Diagnose kann sie zu Unfruchtbarkeit und der sogenannten tief infiltrierenden Endometriose führen. Hierbei siedeln sich Herde der Gebärmutterschleimhaut auch in Darm, Harnblase, Harnleiter oder Becken an. Dadurch können zu den für Endometriose typischen Schmerzen auch vielfältige Funktionsstörungen hinzukommen.

Früherkennung von Endometriose: Gibt es relevante Muster in den Periodenschmerzen?

Dysmenorrhoe, Schmerzen im Zusammenhang mit der Menstruation, ist das hervorstechendste Symptom von Endometriose. Allerdings ist unklar, welche Häufigkeit oder Muster der Schmerzen tatsächlich auf eine Endometriose deuten. Zur Früherkennung, optimal in der Jugend, sollte dies besser verstanden werden, argumentierten Wissenschaftler nun. Daher führten sie eine Fall-Kontroll-Studie durch, um den Zusammenhang vom Auftreten von Periodenschmerzen und einer späteren Endometriose-Diagnose zu ermitteln. Patientinnen und Kontrollpersonen wurden alters-passend analysiert, um Vorhersagefaktoren für eine Endometriose zu ermitteln. Für eine externe Validierung wurden Daten einer zusätzlichen Kohorte von Patienten in klinischer Endometriose-Behandlung betrachtet.

Fall-Kontroll-Studie mit 1 287 Frauen mit und ohne Endometriose

Die Studie umfasste Daten von 1 287 Frauen, von denen 641 eine Endometriose-Diagnose erhielten, 646 Frauen dagegen litten nicht an Endometriose. Die Frauen waren in grundlegenden demographischen Aspekten (Alter, Herkunft) vergleichbar.

Jugendliche, die bei jeder Periode an Dysmenorrhoe litten, hatten ein fast 20-fach erhöhtes Risiko für Endometriose als Erwachsene (Odds ratio, OR: 18,874; 95 % Konfidenzintervall, KI: 10,3 – 34,6) im Vergleich zu denen, die nur gelegentlich Schmerzen während der Menstruation hatten. Das Risiko stand zudem in Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Dysmenorrhoe: Frauen, die als Jugendliche mehr als 12 Monate nach der ersten Menstruation schmerzhafte Perioden hatten, hatten ein um das 5-fache erhöhtes Risiko im Vergleich zu Jugendlichen, die innerhalb von 6 Monaten nach der ersten Menstruation Schmerzen hatten (OR: 5,26; 95 % KI: 3,3 – 8,3). Dies konnte anhand einer area-under-the-curve-Einschätzung (AUC) in der externen Validierungskohorte bestätigt werden (AUC: 0,79; 95 % KI: 0,74 – 0,85).

Der Lebensstil, wie Konsum von Milchprodukten, Schlafdauer und generelle Ernährungspräferenzen, schien nur begrenzt eine Rolle zu spielen. Allerdings war das Risiko für Endometriose etwas höher bei Frauen, die intensiv körperlich aktiv waren, verglichen zu Frauen, die sich weniger sportlich betätigten (OR: 2,89; 95 % KI: 1,53 – 5,46). Auch Jugendliche mit sonnenempfindlicher Haut wiesen ein leicht erhöhtes Risiko auf (OR: 2,01; 95 % KI: 1.08 – 3,75).

Dysmenorrhoe über 12 Monate nach der ersten Periode deutliches Warnzeichen

Die Daten zeigen, dass die Häufigkeit von Dysmenorrhoe in der Jugend mit der Entwicklung von Endometriose als Erwachsene in engem Zusammenhang steht. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Periodenschmerzen begannen, kann demnach auf ein erhöhtes Risiko für Endometriose deuten und so womöglich die Früherkennung zukünftig beschleunigen.

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