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Studie erforscht Impfstoff gegen häufigste Form der Leukämie

Teilnehmen können Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren

Die Akute Myeloische Leukämie ist eine der häufigsten Leukämie-Erkrankungen im Erwachsenenalter. Besonders ein Rückfall nach einer ersten erfolgreichen Therapie ist schwerer zu behandeln. Die Klinische Kooperationseinheit (KKE) Translationale Immunologie am Universitätsklinikum Tübingen erforscht, ob ein auf die Leukämiezellen maßgeschneiderter Peptid-Impfstoff einen Rückfall verhindern kann.

Bei Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), einer bösartigen Form des Blutkrebses, ist die erste Chemotherapie oft sehr erfolgreich. Nach ein paar Wochen ist die Erkrankung meist nicht mehr nachweisbar. Dennoch verbleiben häufig einzelne Leukämiezellen im Körper, aus denen sich später ein Rückfall der Erkrankung entwickeln kann. Dieser ist meist um einiges schwerer zu behandeln.

In einer aktuellen Studie der Klinischen Kooperationseinheit (KKE) Translationale Immunologie untersuchen die Tübinger Expertinnen und Experten, ob ein Rückfall der AML durch eine Therapie mit einer Peptid-Impfung verhindert werden kann. Peptide sind kurzkettige Eiweiße. Anhand dieser Eiweiße kann das Immunsystem fremde Zellen erkennen und eliminieren. Der Peptidimpfstoff, der aus mehreren AML-spezifischen Eiweißen besteht, wird im Wirkstoffpeptidlabor der Abteilung für Peptid-basierte Immuntherapie an der Universität Tübingen hergestellt.

„In bereits durchgeführten präklinischen und klinischen Untersuchungen bei anderen Leukämie-Erkrankungen haben wir gesehen, dass wir starke leukämiespezifische Immunantworten aktivieren können“, erklärt Prof. Dr. Juliane Walz. In ihrer Abteilung wurde der Peptid-Impfstoff entwickelt. Schwerwiegende Nebenwirkungen durch die Peptidimpfung erwarten die Ärztinnen und Ärzte nicht, da der Impfstoff für die Leukämiezellen der Studienteilnehmenden maßgeschneidert wird.

Kriterien für eine Studienteilnahme

Teilnehmen können Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren mit AML, die in einer ersten Therapie erfolgreich behandelt wurden. Dabei darf die Erkrankung molekulargenetisch noch nachweisbar sein, das heißt, es darf eine positive minimale Resterkrankung bestehen. Zudem darf keine allogene Blutstammzelltransplantation geplant sein. Vor Beginn der Behandlung müssen die Teilnehmenden einmalig in das Tübinger Studienzentrum kommen. Bei der Voruntersuchung wird Blut abgenommen und die Eignung zur Studienteilnahme geprüft. Im Rahmen der Studie erhalten die Probandinnen und Probanden mindestens zwei Impfungen mit dem Peptid-Impfstoff. Nach den ersten beiden Impfungen wird die Impfantwort überprüft. Falls die Antwort des Immunsystems auf die Impfung nicht zufriedenstellend ausfällt, ist eine dritte Impfung (Booster) möglich.

Die Studie wird von der Klinischen Kooperationseinheit Translationale Immunologie unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Salih am Universitätsklinikum Tübingen durchgeführt. Finanziert wird die Studie von der Medizinischen Fakultät Tübingen und der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS).

Weitere Informationen zur Studienteilnahme:

www.medizin.uni-tuebingen.de/de/aml-impfstoffstudie

Expertin/Experte: 

Prof. Dr. med. Juliane Walz
Prof. Dr. med. Helmut Salih

Medizinische Klinik
KKE Translationale Immunologie