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Bewegen nach Krebs-OP
Original Titel:
Physical activity in recurrent colon cancer: Cancer and Leukemia Group B/SWOG 80702 (Alliance)
- Körperliche Aktivität nach Krebserkrankung wichtig
- Rezidiv häufig nach Darmkrebs im Stadium III
- Prospektive Kohortenstudie: Bewegung vor Auftreten eines Rezidivs
- Höhere Aktivität vor und während postoperativer Chemotherapie, höhere Gesamtüberlebensrate
- Körperliche Aktivität eventuell positiv für Ausmaß der Metastasierung
DGP – In einer prospektiven Kohortenstudie wurde der Einfluss von körperlicher Aktivität vor dem Auftreten eines Rezidivs bei Patienten mit Stadium-III-Darmkrebs untersucht. Die Studie zeigte eine deutlich höhere Gesamtüberlebensrate bei Patienten, die vor und während der postoperativen Chemotherapie aktiver waren. Die Wissenschaftler nehmen an, dass sich mehr körperliche Aktivität positiv auf das Ausmaß der Metastasierung auswirkt.
Bei einem von drei Patienten mit Darmkrebs im Stadium III kommt es nach der Behandlung zu einem Wiederauftreten der Krankheit. Dies geschieht meist in Form von Metastasen in der Leber oder Lunge. Da eine Operation in diesen Fällen meist keine Option ist, erhalten die Patienten eine Kombination aus Chemotherapie und Antikörpern (Biologika).
Rezidiv häufig nach Darmkrebs im Stadium III
In einer prospektiven Kohortenstudie wurde nun untersucht, ob sich das Aktivitätsniveau nach der Darmkrebsoperation bei Darmkrebs auf das Überleben der Patienten mit Rezidiv auswirkt. Bei allen Patienten mit Darmkrebs im Stadium III wurde eine kurative Operation durchgeführt. Die Teilnehmer erhielten einen Fragebogen, um ihre durchschnittliche körperliche Aktivität in den vergangen 2 Monaten anzugeben. Der Fragebogen wurde einmal während der postoperativen Chemotherapie und einmal nach Abschluss der postoperativen Chemotherapie ausgefüllt. Anhand dieser Angaben berechneten die Autoren den Energieaufwand durch körperliche Aktivität, quantifiziert in Form „metabolisch äquivalenter Stunden“ (metabolic equivalent task hours, MET-h).
Prospektive Kohortenstudie mit 1 707 Patienten: Bewegung während und nach Chemo?
Insgesamt konnten Daten von 1 707 Patienten analysiert werden. Die Studie zeigte, dass eine höhere Aktivität mit einer deutlich höheren Gesamtüberlebensrate assoziiert war. Drei Jahre nach Auftreten des Rezidivs war die Gesamtüberlebensrate bei Patienten mit einem Energieaufwand von mindestens 18 MET-h/Woche signifikant höher als bei Patienten mit weniger als 3 MET-h/Woche. Der Energieaufwand von 3 MET-h/Woche entspricht etwa 1 Stunde zügiges Gehen pro Woche während 18 MET-h/Woche etwa 6 Stunden zügigen Gehens entsprechen.
Gesamtüberlebensrate drei Jahre nach Rezidiv:
- < 3 MET-h/Woche: 61,3 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 51,8 – 96,2 %
- ≥ 18 MET-h/Woche: 72,2 %; 95 % KI: 63,1 – 79,6 %
- Relative Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit nach Rezidiv: 33 %
- Hazard Ratio: 0,67; 95 % KI: 0,42 – 0,96
Wöchentlich 6 Stunden flott gehen mit höherer Gesamtüberlebensrate assoziiert
Die Autoren vermuteten, dass sich das körperliche Aktivitätsniveau der Patienten auf das Ausmaß der Metastasierung und die Lage der Metastasen auswirken könnte. Wie in anderen Studien gezeigt wurde, bewirke eine höhere körperliche Aktivität, dass die Menge der im Blut zirkulierenden Tumorzellen reduziert, die Aktivität von Immunzellen erhöht und die Abwehr des Organgewebes gegen das Eindringen von Tumorzellen verbessert wird. Zudem reduziere die körperliche Aktivität Entzündungen und Hyperinsulinämie und könne dem Wachstum von Metastasen entgegen wirken.
Höhere Aktivität könnte sich auf Ausmaß der Metastasierung auswirken
Die Autoren schlussfolgerten, dass eine höhere körperliche Aktivität während und nach der postoperativen Chemotherapie mit einer höheren Gesamtüberlebensrate bei Patienten mit rezidiviertem Stadium-III-Darmkrebs verbunden sei.
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