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Chronische Darmentzündung

Medizinalcannabis gegen Morbus Crohn

Original Titel:
Effect of cannabinoids in mild-to-moderate cases of Crohn's disease as compared to placebo: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials

Kurz & fundiert

  • Wirkung von Medizinalcannabis/Cannabinoiden bei leichtem bis mittelschwerem Morbus Crohn?
  • Systematischer Review und Metaanalyse randomisierter, kontrollierter Studien
  • Senkung des Morbus-Crohn-Aktivitätsindex (CDAI) durch Cannabinoide
  • Kein Einfluss auf Lebensqualität, klinische Remission, Entzündung

 

DGP Laut einer aktuellen Metaanalyse meherer Studien könnten Cannabinoide bei Menschen mit Morbus Crohn eine therapeutische Wirksamkeit ausüben. Allerdings konnte aus den Ergebnissen noch kein eindeutiges Fazit gezogen werden. Der Morbus-Crohn-Aktivitätsindex (CDAI) wurde durch die Cannabinoide gesenkt. Die Lebensqualität, Anzahl der Teilnehmer mit Krankheitsremission und Entzündungswerte blieben im Placebovergleich unverändert.


Arzneimittel und Zubereitungen aus der Hanfpflanze zur therapeutischen Anwendung werden auch als Medizinalcannabis bezeichnet. Die therapeutische Wirksamkeit von Cannabis bei Menschen mit Morbus Crohn konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Um diese Unsicherheit zu beseitigen, wurde nun eine Auswertung mehrerer randomisierter, kontrollierter Studien durchgeführt.

Therapeutische Wirksamkeit von Medizinalcannabis bei CED?

Wissenschaftler führten hierzu eine Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, EMBASE, Scopus und Google Scholar durch und untersuchten die Wirkung von Cannabinoiden auf leichten bis mittelschweren Morbus Crohn bei Erwachsenen. Berücksichtigt wurden randomisierte, kontrollierte Studien mit mindestens 8 Behandlungswochen. Folgende Parameter wurden in die Metaanalyse einbezogen:

  • Morbus-Crohn-Aktivitätsindex (CDAI)
  • Lebensqualität
  • Vollständige, klinische Remission
  • Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP)

Metaanalyse über 4 randomisiert-kontrollierte Studien zu medinizischem Cannabis

Die Qualität der Studien wurde mithilfe des RoB2-Tools von Cochrane bewertet. Für die Metaanalyse wurde ein Zufallseffektmodell angewendet. Die Heterogenität wurde mithilfe des Cochrans Q-Test und des I2-Tests bewertet. Die Heterogenität und die Robustheit der Ergebnisse wurde mit einer Sensitivitätsanalyse bewertet.

Beeinflussung des CDAI-Score. keine Effekt auf Lebensqualität, Remission und Entzündungen

Die Analyse schloss 4 Studien ein. Das Risiko einer Verzerrung für die einbezogenen Studien variierte von „niedrig“ bis „leichte Bedenken“. Cannabinoide erreichten einen statistisch signifikanten Effekt auf den CDAI-Score im Placebovergleich (Standardisierte Mittelwertdifferenz, MD: -0,92; 95 % Konfidenzintervall, KI: -1,80 – -0,03; p < 0,05). Der Effekt von Cannabinoiden auf die übrigen Ergebnisparameter war jedoch mit dem Effekt eines Placebos vergleichbar. Teils lag zudem eine hohe Heterogenität vor, aufgrund derer klare Aussagen nur begrenzt möglich sind.

Cannabinoide können möglicherweise Krankheitsaktivität bei Morbus Crohn reduzieren

Cannabinoide konnten somit den CDAI-Score bzw. die Krankheitsaktivität günstig beeinflussen. Es wurde jedoch kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich der Verbesserung der Lebensqualität, der vollständigen Remission der Krankheit und der Verringerung der Entzündungsmarker festgestellt. Die Autoren geben zudem zu bedenken, dass die Ergebnisse der Studien eine relativ hohe Heterogenität aufwiesen. Ein Behandlungsversuch mit Medizinalcannabis sollte darüber hinaus nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, da Wechselwirkungen und Nebenwirkungen möglich sind.

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