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Hans Kupczyk-Gastprofessur für Professorin Nabila Hamdi – Molekularmedizinerin forscht an German University in Cairo
Sie hat im tunesischen Sfax studiert, in München ihre klinische Ausbildung gemacht und ist mittlerweile Professorin für Molekulare Medizin und Pathologie an der German University in Cairo: Nabila Hamdi erhält in diesem Jahr die Hans Kupczyk-Gastprofessur an der Universität Ulm. Hamdi forscht an der Amyotrophen Lateralsklerose, die in Ägypten bis dato nur wenig untersucht war, und richtet aktuell das erste ALS-Register auf dem afrikanischen Kontinent ein.
Manchmal wiederholt sich Geschichte: In den USA war die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) relativ unbekannt, bis in den 1930er Jahren der bekannte Baseball-Spieler Lou Gehrig mit dieser unheilbaren, degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems diagnostiziert wurde und seine Karriere beenden musste. Und auch in Ägypten kannte kaum jemand ALS, bis Fußballprofi Moamen Zakaria 2020 daran erkrankte. Diese Parallelen zeigte Professorin Nabila Hamdi am Montag, 8. Juli, in ihrem gut besuchten Vortrag „Connecting the Neural Dots: German-Egyptian Cross-Cultural Journey Through Neuromuscular Research“ auf, den sie anlässlich der Verleihung der Hans Kupczyk-Gastprofessur an der Universität Ulm hielt.
Hamdi ist Professorin für Molekulare Medizin und Pathologie an der German University in Cairo (GUC). Mit ihrer ALS-Forschung konnte sie zeigen, dass sich der lokale ägyptische Phänotyp stark von jenem der deutschen Bevölkerung unterscheidet. Derzeit richtet die Medizinerin in Ägypten ein bevölkerungsbasiertes ALS-Register ein – es ist das erste seiner Art in Afrika. Professorin Nabila Hamdi war maßgeblich am Aufbau eines internationalen Forschungsclusters zu neuromuskulären Erkrankungen beteiligt; zudem treibt sie klinische Studien zu Gentherapien voran, um Forschungsergebnisse in konkrete Behandlungen für Patientinnen und Patienten in Ägypten und weltweit umzusetzen. „Man muss global denken, um die Krankheit besser zu verstehen“, ist Hamdi überzeugt.
Uni-Präsident Professor Michael Weber verlieh Hamdi im Senatssaal der Universität die Hans Kupczyk-Gastprofessur. Die Laudatio hielten der Humangenetiker Professor Reiner Siebert und der Neurologe Professor Albert Ludolph, bei denen die Gastprofessur in diesem Jahr angesiedelt ist. Siebert lobte Nabila Hamdis internationalen, interkulturellen und interdisziplinären Ansatz an der Schnittstelle zwischen Neurologie und Humangenetik. Ludolph, der seit vielen Jahren mit der GUC kooperiert, zeigte sich beeindruckt von ihrem Mut, ihrer Neugier, ihrer Flexibilität und ihrer sozialen Intelligenz: „Dank ihr sind wir so ein gutes Team.“
Über die Hans Kupczyk-Gastprofessur
Die Hans Kupczyk-Stiftung an der Universität Ulm fördert Wissenschaft, Bildung und Erziehung. Die Stiftung wurde 1985 durch den Ehrensenator der Uni, Hans Kupczyk, gegründet. Ihre Mittel fließen in die Finanzierung von Gastprofessuren, die jährlich vergeben werden und über die internationalen Forscherinnen und Forschern ein mehrwöchiger Aufenthalt an der Universität Ulm ermöglicht wird. Ziel ist es, Studierenden, Promovierenden und allen wissenschaftlichen Mitarbeitenden die Gelegenheit zu geben, die fachliche Kompetenz des Gastes kennenzulernen und für die eigene wissenschaftliche Weiterentwicklung zu nutzen.
Über die GUC
Die German University in Cairo wurde 2002 in Kooperation mit den Universitäten Ulm und Stuttgart gegründet. Die unabhängige, nicht gewinnorientierte ägyptische Privatuniversität wird mit der Vision geführt, ein führendes Exzellenzzentrum in Lehre und Forschung aufzubauen, das die wissenschaftliche, technische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit zwischen Ägypten und Deutschland fördert.