Neue Rheumamedikamente lindern Fatigue

Original Titel:
Efficacy of pharmacological interventions: a systematic review informing the 2023 EULAR recommendations for the management of fatigue in people with inflammatory rheumatic and musculoskeletal diseases

DGP – Fatigue ist häufiges, belastendes Symptom von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Ein systematischer Review mit Metaanalyse über 19 randomisiert-kontrollierte Studien zeigte, dass zielgerichtete Wirkstoffe, beispielsweise Biologika, effektiv sowohl die Krankheitsaktivität als auch Fatigue-Symptome reduzieren können.

Chronisch-entzündliche, rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Psoriasis belasten nicht nur durch schmerzende oder steife Gelenke oder sichtbare Symptome wie Hautläsionen bei der Psoriasis, sondern auch häufig durch starke Erschöpfungssymptome. Eine solche Fatigue schränkt die Teilhabe im Alltag und damit die Lebensqualität stark ein, ist aber häufig nicht gut zu behandeln. Welche Rolle dabei die antirheumatische Therapie mit modernen, zielgerichteten Wirkstoffen spielt, wurde bislang nicht systematisch untersucht.

Erschöpfung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen

Wissenschaftler analysierten nun in einem systematischen Review mit Metaanalyse, welche wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit pharmakologischer Interventionen zur Linderung von Fatigue bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen vorliegt.
Der Review berücksichtigte randomisiert-kontrollierte oder nicht-randomisierte, kontrollierte Studien, die aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Medline, Embase, Cochrane Library, CINAHL Complete, PEDro, OTseeker und PsycINFO ermittelt wurden. Die Autoren fassten die Daten relevanter Untersuchungen in einer statistischen Metaanalyse zusammen.

Systematischer Review und Metaanalyse über 19 Studien

Für den rein beschreibenden Review konnten 99 Artikel berücksichtigt werden, in denen bis zu 50 verschiedene Behandlungen (82 % Biologika) und ihre Effekte auf die Fatigue, meist im Vergleich zu einem Placebo, untersucht worden waren. Die Metaanalyse umfasste 19 randomisiert-kontrollierte Studien.

Mehrere Biologika und andere zielgerichtete Wirkstoffe erwiesen sich als effektiv zur Linderung von Fatigue bei rheumatoider Arthritis im Vergleich zu einem Placebo.

Fatigue-Linderung bei rheumatoider Arthritis:

• Adalimumab 12 Wochen: Mittelwertdifferenz (MD): -3,03; p < 0,001; n = 3
• Adalimumab 52 Wochen: MD: -2,25; p = 0,03; n = 2
• Golimumab 24 Wochen: MD: -5,27; p < 0,001; n = 2
• Baricitinib 24 Wochen: MD: -4,06; p < 0,001; n = 2
• Sarilumab 24 Wochen; MD: -3,15; p < 0,001; n = 2
• Tocilizumab 24 Wochen; MD: -3,69; p < 0,001; n = 3
• Tofacitinib 12 Wochen: MD: -4,44; p < 0,001; n = 3

Dabei wurde für die Wirkstoffe Sarilumab, Tocilizumab und Tofacitinib ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang festgestellt – sie erreichten demnach stärkere Effekte auf die Fatigue mit höherer Dosierung.

Effektive Linderung von Fatigue mit verschiedenen Wirkstoffen

Bei der Spondyloarthritis, ohne Psoriasis-Arthritis, zeigten 2 Studien, dass Secukinumab einem Placebo zur Linderung von Fatigue nach 16 Wochen überlegen war (MD: -4,15; p < 0,001). Auch in diesem Fall konnte ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang gezeigt werden.

Die Autoren betonen, dass auf Basis der nicht in der Metaanalyse, sondern nur in der qualitativen Übersicht betrachteten Studien auch mehrere weitere Wirkstoffe effektive pharmakologische Interventionen darstellen, um Symptome der Fatigue zu lindern. Insgesamt seien zudem die Sicherheitsdaten sehr vielversprechend.

Teils Dosis-Wirkungs-Zusammenhang, gute Sicherheitsdaten

Die Behandlung von entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen mit zielgerichteten Wirkstoffen erreicht demnach nicht nur eine Besserung der Krankheitsaktivität, sondern lindert auch Fatigue. Die Behandlung scheint darüber hinaus sicher anwendbar zu sein. Bei manchen Wirkstoffen konnte zudem gezeigt werden, dass bei ungenügender Wirksamkeit eine Dosissteigerung nachweisbare Besserung der Erschöpfungssymptome bringen kann.

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