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Multiple Sklerose
Neues Biologikum Frexalimab bei Multipler Sklerose
Original Titel:
Phase 2 Trial Group. Inhibition of CD40L with Frexalimab in Multiple Sclerosis.
- Frexalimab: Monoklonaler Anti-CD40L-Antikörper
- Effektiv bei Multipler Sklerose?
- Doppelblind-randomisierte klinische Studie der Phase 2 mit 129 Patienten
- Vielversprechend: Weniger neue Läsionen über 12 Wochen als mit Placebo
- Längere, größere Studien nötig
DGP – Eine doppelblind-randomisierte Phase-2-Studie demonstrierte, dass der Anti-CD40L-Antikörper Frexalimab Potenzial für die Behandlung der Multiplen Sklerose zeigt. Die Patienten wiesen im Zeitraum von 12 Wochen eine im Vergleich zum Placebo reduzierte Zahl neuer Läsionen im MRT auf.
Bei der Multiplen Sklerose (MS) gelten Prozesse der adaptiven und angeborenen Immunantwort als relevant für die Entwicklung der Krankheit. Eine Rolle scheint dabei die CD40/CD40L-Achse zu spielen: Manche Immunzellen bilden das Oberflächen-Protein CD40 aus, an das der Marker CD40L, der beispielsweise auf aktivierten T-Zellen des Immunsystem ausgebildet wird, binden kann. Dies kann, je nach Art der beteiligten Zellen, eine Kostimulation und Steigerung einer Immunantwort triggern. Frexalimab ist ein monoklonaler Anti-CD40L-Antikörper der zweiten Generation, der nun zur Behandlung der MS evaluiert wurde.
Frexalimab: Monoklonaler Anti-CD40L-Antikörper
In dieser doppelblind-randomisierten klinischen Studie der Phase 2 wurden Patienten mit schubförmiger MS entweder einer Behandlung mit 1 200 mg Frexalimab (intravenös, alle 4 Wochen, mit initialer 1 800-mg-Loading-Dosis), 300 mg Frexalimab (subkutan alle 2 Wochen, mit initialer 600-mg-Loading-Dosis) oder das jeweils entsprechende Placebo zugewiesen. Primär untersuchten die Wissenschaftler die Zahl neu auftretender Läsionen, speziell Gadolinium-verstärkte T1-gewichtete Läsionen im bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie (MRT) nach 12 Wochen im Vergleich zur Messung nach 8 Wochen. Sekundär untersuchte die Studie die Zahl neuer oder sich vergrößernder T2-gewichteter Läsionen (Woche 12 versus Woche 8), die Gesamtzahl von Gadolinium-verstärkter T1-gewichteter Läsionen in Woche 12, sowie die Sicherheit der Behandlung. Nach 12 Wochen konnten alle Studienteilnehmer offen Frexalimab erhalten.
Doppelblind-randomisierte klinische Studie der Phase 2 mit 129 Patienten
Insgesamt wurden 129 Patienten einer Studiengruppe zugewiesen. 125 Patienten (97 %) führten die 12-wöchige Doppelblind-Studie zu Ende durch. Die Patienten waren im Mittel 36,6 Jahre alt, 66 % waren Frauen. Zu Beginn der Studien wiesen 30 % der Patienten Gadolinium-verstärkte Läsionen auf. In Woche 12 war die adjustierte durchschnittliche Zahl neuer Gadolinium-verstärkter T1-gewichteter Läsionen in den beiden Frexalimab-Gruppen niedriger als in den Placebogruppen
Zahl neuer Gadolinium-verstärkter T1-gewichteter Läsionen:
- Frexalimab 1 200 mg: Läsionszahl: 0,2; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,1 – 0,4
- Frexalimab 300 mg: Läsionszahl: 0,3; 95 % KI: 0,1 – 0,6
- Alle Placebo: Läsionszahl: 1,4; 95 % KI: 0,6 – 3,0
Das Ratenverhältnis (Rate ratio, RR) im Vergeich zu Placebo betrug RR: 0,11 (95 % KI: 0,03 – 0,38) in der Gruppe mit 1 200 mg Frexalimab und RR: 0,21 (95 % KI: 0,08 – 0,56) mit 300 mg Frexalimab. Die weiteren Bildgebungsdaten deuteten insgesamt in dieselbe Richtung. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Coronavirusinfektionen und Kopfschmerzen.
Weniger neue Läsionen über 12 Wochen
Die Phase-2-Studie demonstrierte damit, dass der Anti-CD40L-Antikörper Frexalimab Potenzial für die Behandlung der MS zeigt. Die Patienten wiesen im Zeitraum von 12 Wochen eine im Vergleich zum Placebo reduzierte Zahl neuer Läsionen im MRT auf. Längere und größere Studien müssen nun die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffs zur Behandlung der MS ermitteln.
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