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Multiple Sklerose
Hohe Therapietreue mit Interferon-beta und Supportprogramm
Original Titel:
Adherence to subcutaneous interferon beta-1a treatment among patients with relapsing multiple sclerosis: the MAIN-MS study
- Patientensupport-Programme und Therapietreue mit Interferon-Beta bei MS
- Beobachtungsstudie über 408 Patienten
- Patientensupport-Programm unterstützt konsequente Therapie
- Hohe Therapietreue mit Interferon-Beta über 24 Monate
DGP – Therapietreue ist ein kritischer Faktor für die effektive Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Eine Beobachtungsstudie über 408 Patienten zeigte nun hohe Therapietreue über 24 Monate mit einer Interferon-Beta-Behandlung.
Adhärenz, oder Therapietreue, ist ein kritischer Faktor für die effektive Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Die vorliegende Studie untersuchte die Adhärenz und den klinischen Verlauf der MS bei Patienten mit subkutanem Interferon β-1a (IFN), einer etablierten immunmodulatorischen Behandlung für schubförmig verlaufende MS. Die Autoren ermittelten zudem eventuelle Vorteile eines Patientensupport-Programms (PSP).
Patientensupport-Programme und Therapietreue mit Interferon-Beta bei MS
Die Beobachtungsstudie der Phase-IV wurde prospektiv in 53 Behandlungszentren und 17 Ländern durchgeführt. Patienten mit schubförmig verlaufender MS, die über 24 Monate mit subkutanem IFN β-1a behandelt wurden, nahmen an der Untersuchung teil. Primärer Endpunkt der Studie war die Therapietreue, die anhand einer Selbstbericht-Adhärenzskala (Morisky Green Levine Medication Adherence Scale, MGLS) erfasst wurde. Die Skala von 0 bis 4 zeigt hohe Adhärenz mit 0 Punkten, mittlere Adhärenz mit 1 – 2 Punkten und niedrige Adhärenz mit 3 – 4 Punkten an.
Darüber hinaus ermittelten die Autoren, wie lange Patienten im Zeitraum von 24 Monaten an der Studie und Behandlung teilnahmen. Zur Wirksamkeit analysierte die Studie zudem nach 24 Monaten den Anteil an Patienten ohne weiteren Schub sowie ohne Behinderungsfortschritt (Progression des Expanded Disability Status Scale, EDSS), definiert als eine über 3 Monate anhaltende Steigerung des EDSS-Scores um mindestens 1 Punkt. Eine Untergruppenanalyse betrachtete Patienten je nach Teilnahme an einem Patientensupport-Programm.
Beobachtungsstudie über 408 Patienten
Insgesamt wurden 577 Patienten in die Studie aufgenommen, von denen 408 Patienten nach 24 Monaten evaluiert werden konnten. Eine hohe Adhärenz berichteten 336 Teilnehmer (58,2 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 54,1 – 62,3 %). Mittlere Therapietreue gaben 57 Patienten an (9,9 %; 95 % KI: 7,6 – 12,7 %) und 15 Patienten gaben eine schlechte Adhärenz über 24 Monate zu (2,6 %; 95 % KI: 1,5 – 4,3 %).
Patienten, die an einem Patientensupport-Programm teilnahmen, berichteten im Schnitt häufiger eine hohe Therapietreue (n = 206; 65,8 %) als andere Patienten (n = 130; 56,5 %). Nach 24 Monaten waren 52,2 % der Patienten schubfrei, bei 17,2 % der Patienten war es dagegen zu mindestens einem Schub in diesem Zeitraum gekommen. Eine Verschlechterung des Behinderungsgrads (EDSS-Progression) wurde bei 12,3 % der Patienten festgestellt.
Patientensupport-Programm unterstützt konsequente Therapie
Im Zeitraum von 24 Monaten brachen 30,8 % der Patienten die Behandlung ab, meist aufgrund unerwünschter Ereignisse (10,4 %). 7,1 % der Patienten konnten jedoch nicht länger zur Befragung erreicht werden. Eine ungenügende Wirksamkeit war nur bei 5,5 % der Patienten Grund für den Behandlungsabbruch.
Mehr als jeder dritte Patient (39,6 %) gab mindestens ein unerwünschtes Ereignis an, diese waren meist mild bis mittelschwer.
Hohe Therapietreue mit Interferon-Beta über 24 Monate
Die Studie demonstrierte somit eine hohe Therapietreue bei der MS-Behandlung mit subkutanem IFN β-1a. Besonders gut war die Adhärenz, wenn Patienten an einem Patientensupport-Programm teilnahmen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer blieb über einen Zeitraum von 24 Monaten schubfrei.
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