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West-Nil-Fieber: Vermehrte Fälle in Italien, erster Fall in Deutschland

Düsseldorf – Das CRM Centrum für Reisemedizin warnt vor einer erneuten Ausbreitung des West-Nil-Fiebers in Europa. Seit Anfang Juli wurden in Italien 76 Infektionen und zwei Todesfälle gemeldet. Betroffen sind die Regionen Lombardei, Emilia-Romagna, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Apulien. Auch in Deutschland ist jetzt im Spätsommer mit weiteren Fällen zu rechnen, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern. In der vergangenen Woche hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) einen ersten Fall in Sachsen, Grenzregion Brandenburg gemeldet.

Das West-Nil-Virus stellt eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland,“ erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. „Seit 2018 beobachten wir in Deutschland eine Ausbreitung des Virus, das vor allem durch Stechmücken übertragen wird. Die Hauptsaison für Infektionen liegt zwischen Juli und September. Wir erwarten, dass auch in diesem Jahr weitere Fälle auftreten werden, vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.“

Das West-Nil-Virus, erstmals 1937 in Uganda identifiziert, hat sich seit den 1950er-Jahren in vielen europäischen Ländern ausgebreitet und ist seit 2018 auch in Deutschland nachgewiesen worden. Infektionen mit dem West-Nil-Virus verlaufen meist symptomlos und damit unbemerkt, nur etwa 20 Prozent der Infizierten leiden an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Hautausschlägen. Menschen über 50, mit einer Vorerkrankung oder Immunschwäche, haben ein höheres Risiko, eine schwere Form der Erkrankung zu entwickeln, Doch nur bei weniger als einem Prozent der Patienten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute; in diesen Fällen können aber auch Spätschäden auftreten.

„Die warmen Sommermonate bieten ideale Bedingungen für die Vermehrung von Stechmücken, die das Virus übertragen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen,“ so Jelinek weiter. „Es gibt noch keine Impfung gegen das West-Nil-Virus, weshalb wir empfehlen, als Prophylaxe in den betroffenen Gebieten bis in den Herbst einen effizienten Mückenschutz anzuwenden.“ Dazu gehören mückenabweisende Sprays, Moskitonetze und langärmlige Hemden und Hosen.“

„Mit den steigenden Temperaturen und veränderten Klimamustern könnte sich das Verbreitungsgebiet des Virus weiter ausdehnen,“ so Jelinek. „Ein erhöhtes Bewusstsein und Vorsichtsmaßnahmen sind daher von entscheidender Bedeutung, um das Infektionsrisiko zu minimieren.“

Quellen:

Jelinek T. CRM updates Nr. 17/24 • 28.08.2024, Seite 16

Journal of Health Monitoring 2023 8(S3), Auswirkungen von Klimaveränderungen auf Vektor- und Nagetier-assoziierte Infektionskrankheiten, DOI 10.25646/11392, Robert Koch-Institut, Berlin