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Darmkrebs
Lokal fortgeschrittener Enddarmkrebs: Ähnliche Wirksamkeit von neoadjuvanter Chemotherapie und Radiochemotherapie
Original Titel:
Neoadjuvant Chemotherapy With CAPOX Versus Chemoradiation for Locally Advanced Rectal Cancer With Uninvolved Mesorectal Fascia (CONVERT): Initial Results of a Phase III Trial
- Lokal fortgeschrittener Enddarmkrebs: Bestrahlung zusätzlich zur Chemo nötig?
- Phase-III-Studie mit 589 Patienten
- Neoadjuvante Chemotherapie (CAPOX) allein versus Radiochemotherapie
- Ähnliche pathologische Ansprechrate und Downstaging-Rate
- Geringeres Risiko für perioperative Metastasen bei Chemotherapie allein
- Weniger postoperative Komplikationen ohne Bestrahlung und Notwendigkeit für präventiven künstlichen Darmausgang
DGP – Eine Phase-III-Studie ermittelte, ob eine neoadjuvante Chemotherapie (CAPOX) statt der üblichen Radiochemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs eingesetzt werden kann. Pathologische Ansprechrate und Downstaging-Rate waren vergleichbar, Chemotherapie allein war jedoch mit geringerem Risiko für perioperative Metastasen, postoperative Komplikationen und Notwendigkeit eines präventiven künstlichen Darmausgangs verbunden.
Bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs sieht die Standardtherapie eine neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) gefolgt von der operativen Entfernung des Tumors vor. Dabei ist jedoch umstritten, ob die zusätzliche Radiotherapie neben der Chemotherapie notwendig ist. In klinischen Studien konnte hierdurch oftmals kein Überlebensvorteil erreicht werden. Auch ist der Therapieansatz mit mehr Komplikationen und schlechteren Ergebnissen bezüglich der langfristen Funktionalität assoziiert.
Lokal fortgeschrittener Enddarmkrebs: Bestrahlung zusätzlich zur Chemo nötig?
In einer Phase-III-Studie wurde deshalb die Wirksamkeit einer RCT mit neoadjuvanter Chemotherapie allein bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs untersucht. 589 Patienten wurden randomisiert 1:1 aufgeteilt und erhielten entweder Capecitabin plus Radiotherapie oder das Chemotherapieregime CAPOX (Capecitabin plus Oxaliplatin) für die neoadjuvante Chemotherapie.
Phase-III-Studie mit 589 Patienten
Beide Behandlungsansätze waren mit einer ähnlichen pathologischen Ansprechrate und Downstaging-Rate verbunden:
Pathologische Ansprechrate:
- RCT-Gruppe: 11,0 % (95 % Konfidenzintervall, KI, 7,8 – 15,3 %)
- CAPOX: 13,8 % (95 % KI: 10,1 – 18,5 %); p = 0,33
Downstaging-Rate:
- RCT: 0,8 % (95 % KI: 35,1 – 46,7 %)
- CAPOX: 45,6 % (95 % KI: 39,7 – 51,7 %); p = 0,27
Behandlungsansätze zeigen ähnliche Wirksamkeit
Die Behandlung mit Chemotherapie allein war im Vergleich zu Radiochemotherapie mit einem geringeren Risiko für perioperative Metastasen, einen präventiven künstlichen Darmausgang (Ileostomie) und postoperative Komplikationen verbunden. Der Unterschied bezüglich des Risikos für postoperative Komplikationen war dabei jedoch nur knapp signifikant.
- Perioperative Metastasen: CAPOX: 0,7 % versus RCT: 3,1 %; p = 0,03
- Präventive Ileostomie: CAPOX: 52,2 % versus RCT: 63,6 %; p = 0,008
- Postoperative Komplikationen: CAPOX: 18,8 % versus RCT: 25,5 %; p = 0,05
Weniger perioperative Metastasen und Komplikationen in CAPOX-Gruppe
Die Autoren schlussfolgerten, dass mit der neoadjuvanten Chemotherapie allein im Vergleich zur RCT eine ähnliche pathologische Ansprechrate und Downstaging-Rate bei geringerer Inzidenz perioperativer Fernmetastasen und präventiver Ileostomie erzielt wurde. CAPOX könne daher eine wirksame Behandlungsalternative bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs darstellen.
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