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Ein neues „EP Permed“ gefördertes Projekt fokussiert sich auf die Heterogenität von Pankreaskarzinomen, um deren Diagnose und Behandlung zu verbessern

Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC) wird voraussichtlich bis 2040 die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in Europa sein. Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen haben sich die Überlebensraten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in den letzten 50 Jahren kaum verbessert, und ein durchschnittlicher Patient hat nach der Diagnose nur noch 8-10 Monate zu leben. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es keine wirksamen kombinatorischen Biomarker und Theranostika gibt, die auf die nicht-genetische Heterogenität des PDAC abzielen. Nun wird sich ein internationales Forschungskonsortium unter der Koordination von Michele Solimena vom Paul-Langerhans-Institut Dresden (PLID) mit dieser Problematik befassen.

Das multidisziplinäre und internationale Projektteam umfasst neben Forschenden aus dem PLID Expert:innen aus Forschungseinrichtungen wie dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), dem Europäischen Institut für Onkologie (IEO) in Mailand, dem Institut für Forschung und Biomedizin (IRB) sowie dem Vall d’Hebron Institute of Oncology (VHIO) in Barcelona und Inserm am Krebsforschungszentrum von Marseille (U.1068). Das Team erhält über die Europäischen Partnerschaft für personalisierte Medizin (EP PerMed) fast zwei Millionen Euro für das Projekt „COMBAT-PDAC“, das darauf abzielt, kombinatorische Strategien zur gezielten Bekämpfung phänotypisch unterschiedlicher PDAC-Zellpopulationen in jedem Tumor zu entwickeln und zu validieren.

Pankreaskrebs (PDAC) ist eine hochaggressive und tödliche Erkrankung mit einer medianen Überlebensrate von weniger als 12 Monaten nach der Diagnose. Trotz bedeutender Fortschritte in der medizinischen Forschung und Behandlung hat sich die Überlebensrate für PDAC-Patient:innen in den letzten 50 Jahren nicht wesentlich verbessert. Einer der Hauptgründe dafür ist die große genetische Vielfalt innerhalb der Tumoren, die die Entwicklung wirksamer Therapien erschwert. Diese Vielfalt ist durch das Vorhandensein mehrerer Zellpopulationen mit unterschiedlichen genetischen und molekularen Profilen gekennzeichnet, was zu Behandlungsresistenz und Krankheitsprogression führt. Forschende haben versucht, PDAC-Tumore anhand ihrer molekularen Merkmale zu klassifizieren, aber diese Systeme haben ihre Grenzen und berücksichtigen nicht die natürliche Vielfalt des Tumors. „Viele Klassifizierungssysteme stützen sich beispielsweise auf transkriptomische Massendaten ganzer Tumore, die die zugrunde liegende Heterogenität des Tumors verschleiern können. Infolgedessen haben diese Systeme nur begrenzte klinische Aussagekraft und bieten kein umfassendes Verständnis der Tumorbiologie“, sagte Prof. Solimena. „Um die Behandlungsergebnisse zu verbessern, müssen unbedingt neue Ansätze und Biomarker entwickelt werden, die die dem Tumor innewohnende Heterogenität genau erfassen und berücksichtigen können. PDAC ist eine häufige Begleiterkrankung von Diabetes. Interessanterweise hat unsere Arbeit zur Biologie der pankreatischen Betazellen dazu geführt, dass wir zufällig einen potenziellen neuen Biomarker und ein Target für die Erkennung und Therapie von PDAC identifiziert haben.“
In den nächsten drei Jahren will das COMBAT-PDAC-Projekt diese Lücke schließen, indem es sich darauf konzentriert, das gesamte Spektrum der heterogenen Bauchspeicheldrüsenkrebszellen in einzelnen Tumoren zu verstehen und zu bekämpfen. Durch die Kombination verschiedener fortschrittlicher Methoden, wie z. B. einer eingehenden genetischen Analyse, datengestützter Erkenntnisse und innovativer Therapien, zu denen auch künstlich hergestellte Antikörper und künstlich hergestellte T-Lymphozyten (CAR-T-Zellen) gehören, wollen die COMBAT-PDAC-Wissenschaftler:innen Wege finden, um die vielen Zelltypen innerhalb eines einzelnen Tumors wirksam zu bekämpfen. Zu den vielschichtigen Zielen des Projekts gehören die Identifizierung und Validierung spezifischer Marker, die helfen die verschiedenen Zelltypen in Bauchspeicheldrüsentumoren zu erkennen, die Entwicklung und Erprobung von Methoden, die speziell auf diese verschiedenen Zellen abzielen, und das Verständnis, wie diese Marker das Fortschreiten der Krankheit beeinflussen. Dieser umfassende Ansatz könnte neue Diagnosestrategien aufzeigen und den Weg für personalisierte Behandlungsmöglichkeiten ebnen.

„Durch diese Bemühungen hofft unser COMBAT-PDAC-Team, bahnbrechende Methoden zu entwickeln, die der Komplexität des Bauchspeicheldrüsenkrebses besser gerecht werden und die Überlebenschancen der Patienten verbessern können“, ergänzt Solimena abschließend.

Die Technische Universität Dresden (TU Dresden) ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten, die für ihre außergewöhnlichen Standards in Forschung und Lehre in den verschiedensten Bereichen geschätzt wird. Die Medizinische Fakultät der TU Dresden hat sich zum Ziel gesetzt, die medizinische Wissenschaft und das Gesundheitswesen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und bahnbrechende Forschung voranzutreiben.https://www.uniklinikum-dresden.de/de

Das Paul-Langerhans-Institut des Helmholtz München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden (PLID) trägt entscheidend dazu bei, die Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und neue Therapiemöglichkeiten zu erforschen. Das Institut ist Gründungspartner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD e.V.) und ist seit Januar 2015 ein Satelliteninstitut von Helmholtz Munich. Sein Programm umfasst die Erforschung der Pathophysiologie des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Im Mittelpunkt stehen dabei die Mechanismen, die zur Zerstörung und/oder eingeschränkten Funktion der Betazellen der Bauchspeicheldrüse und zu einer unzureichenden Insulinsekretion führen. Darüber hinaus spielt das PLID als einziges deutsches Transplantationszentrum für humane Inselzellen der Bauchspeicheldrüse eine herausragende Rolle. https://tu-dresden.de/med/mf/plid

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind Helmholtz Munich – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen von Helmholtz Munich an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden von Helmholtz Munich am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner. www.dzd-ev.de