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Lungenkrebs
Lungenkrebs: Tragbare Geräte unterstützen Beurteilung des Gesundheitszustands
Original Titel:
Physical Activity Using a Wearable Device as an Alternative to Performance Status in Patients With Advanced Lung Cancer
- Tragbare Geräte als objektive Alternative zur Prognose-Einschätzung bei Lungenkrebs?
- Bisher subjektive ECOG PS-Bewertung
- Monozentrische, prospektive Beobachtungsstudie aus Japan mit 119 Lungenkrebspatienten
- Primärer Endpunkt: Klassifikation in ECOG PS ≥ 2 basierend auf der körperlichen Aktivität; Analyse des Überlebens
- Durchschnittliche Gehstrecke zeigte höchste diagnostische Genauigkeit zur Klassifikation von ECOG PS ≥ 2 (AUC: 0,818)
- Gehstrecke korrelierte signifikant mit dem 6-Monats-Überleben
- Gehstrecke gemessen mit tragbarem Gerät als Ergänzung zur Einschätzung des Gesundheitszustands
DGP – In einer prospektiven Studie untersuchten Wissenschaftler, ob die mit einem tragbaren Gerät gemessene körperliche Aktivität eine mögliche Alternative zum ECOG Performancestatus bei Patienten mit fortgeschrittenem Bronchialkarzinom darstellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die durchschnittliche Gehstrecke ein vielversprechendes Maß zur Ergänzung bestehender Beurteilungsmethoden sein könnte.
Der Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status (ECOG PS) ist ein gängiges Punktesystem zur Klassifizierung des allgemeinen Gesundheitszustands von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs und dient als Entscheidungsgrundlage für Behandlungsstrategien. Trotz seiner Bedeutung stellt die subjektive Natur des ECOG PS einen potenziellen Nachteil dar. Wissenschaftler untersuchten daher, ob tragbare Geräte zur Messung körperlicher Aktivität eine objektive Alternative zur ECOG PS-Bewertung bieten und ob diese Aktivitätsdaten als prognostischer Faktor für den Gesundheitszustand und die Überlebensaussichten von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs dienen können.
Tragbare Geräte als objektive Alternative zur subjektiven ECOG PS-Bewertung bei Lungenkrebs?
In einer monozentrischen, prospektiven Studie aus Japan wurden Patienten mit fortgeschrittenem Bronchialkarzinom, die eine ambulante systemische Therapie erhalten sollten, beobachtet. Bei Studienbeginn wurde der ECOG PS der Patienten erfasst. Die körperliche Aktivität wurde über einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen mithilfe eines tragbaren Geräts aufgezeichnet. Der primäre Endpunkt bestand in der Schätzung der Fläche unter der Kurve (Area Under the Curve, AUC) zur Klassifikation eines ECOG PS von 2 oder höher, basierend auf den erfassten körperlichen Aktivitäten.
Monozentrische, prospektive Beobachtungsstudie mit 119 Lungenkrebspatienten
Insgesamt nahmen 119 Patienten an der Studie teil. Das Durchschnittsalter betrug 72 Jahre, und etwa 60 % der Teilnehmer waren männlich. Die durchschnittliche Gehstrecke erwies sich als der genaueste Indikator zur Klassifizierung eines ECOG PS von 2 oder höher, mit einer diagnostischen Genauigkeit von AUC 0,818 (95 % Konfidenzintervall, KI: 0,703 – 0,934). Darüber hinaus korrelierte die Gehstrecke signifikant mit dem 6-Monats-Überleben (AUC: 0,806; 95 % KI: 0,694 – 0,918). Die Überlebensanalyse basierend auf einer minimalen Gehstrecke zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied im Gesamtüberleben zwischen den Gruppen mit höherer und niedrigerer Aktivität (Hazard Ratio, HR: 0,17; 95 % KI: 0,05 – 0,57). Umgekehrt wurde kein statistisch signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben beobachtet, wenn Untergruppen auf der Grundlage anderer Faktoren wie Geschlecht, Alter oder Raucherstatus verglichen wurden.
Mobile Geräte als vielversprechender Ansatz in der Lungenkrebstherapie
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die objektiv gemessene körperliche Aktivität, insbesondere die durchschnittliche Gehstrecke, eine wertvolle Ergänzung zur subjektiven Einschätzung des ECOG PS darstellt und als Überlebensprädiktor fungieren könnte. Diese Erkenntnisse betonen die Notwendigkeit, objektive Messungen in die klinische Praxis zu integrieren, um die Beurteilung des Gesundheitsstatus und die prognostische Einschätzung bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs zu verbessern. Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um die prognostische Relevanz dieser Methode zu validieren.
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