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Selektive CRP-Apherese bei schwerem COVID-19
Original Titel:
Seven COVID-19 Patients Treated with C-Reactive Protein (CRP) Apheresis
- Hohe Sterblichkeit bei schwerem COVID-19 mit Intubierung/ECMO und hohem CRP-Level
- Fallserie aus Berlin zur Behandlung bei schwerem COVID-19
- 7 Patienten mit Vorerkrankungen, CRP > 100 mg/l und respiratorischem Versagen
- Je nach CRP-Level 2 – 12 CRP-Apherese-Sitzungen
- 6 von 7 Patienten in gutem klinischen Zustand entlassen
- Deutlich niedrigere Sterblichkeitsrate (14 %) als ohne Apherese erwartet
DGP – Eine selektive CRP-Apherese ist eine Blutwäsche, die gezielt CRP aus dem Blutplasma entfernt. Eine Fallserie aus Berlin beschrieb 7 Patienten, die eine CRP-Apherese bei schweren COVID-19-Verläufen erhielten. 6 Patienten konnten in gutem klinischen Zustand entlassen werden. Dies demonstrierte eine deutlich niedrigere Sterblichkeitsrate, als ohne CRP-Apherese erwartet worden wäre. Die Therapie wird derzeit in kontrollierten Studien geprüft.
Besonders schwere Verläufe von COVID-19 nach Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2, die mit hoher Sterblichkeit einhergehen, sind bislang noch nicht ursächlich behandelbar. Ein Faktor, der bei diesen Verläufen zu beobachten ist, ist die dramatische Zunahme des C-reaktiven Proteins (CRP) in der Krankheitsprogression. Eine selektive CRP-Apherese, also eine Blutwäsche, die gezielt CRP aus dem Blutplasma entfernt, kann zirkulierende CRP-Level schnell und effektiv senken. Eine Fallserie aus Berliner Kliniken, darunter auch die Berliner Charité, beschrieb nun eine Reihe von Patienten, die eine CRP-Apherese bei schweren COVID-19-Verläufen erhielten.
Selektive CRP-Apherese: Fallserie zur Behandlung bei schwerem COVID-19
Die hospitalisierten Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf, erhöhten CRP-Plasmawerten (> 100 mg/l) und Anzeichen eines respiratorischen Versagens wurden mittels CRP-Apherese behandelt. Je nach CRP-Plasmawerten erhielten die Patienten 2 – 12 CRP-Apherese-Sitzungen, typischerweise in 24-h-Intervallen.
7 Patienten mit Begleiterkrankungen, respiratorischem Versagen und hohem CRP-Wert
7 Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen erhielten die CRP-Apherese. Die CRP-Plasmawerte sanken dadurch um bis zu 84 % innerhalb weniger Stunden, ohne dass Nebenwirkungen bei den Patienten festgestellt werden konnten. Trotz Anzeichen schwerer Lungeninfiltration bei allen Patienten verstarb nur einer der Patienten (Mortalitätsrate von 14 %). Die übrigen Patienten zeigten Verbesserungen im Brust-Röntgenbild nach der CRP-Apherese und erholten sich unabhängig davon, ob sie zuvor intubiert waren und/oder mittels ECMO beatmet wurden (4 Patienten). Alle 6 verbliebenen Patienten konnten in gutem klinischen Zustand aus der Klinik entlassen werden.
6 von 7 Patienten in gutem klinischen Zustand entlassen
Diese Fallserie demonstrierte eine Sterblichkeitsrate, die dramatisch niedriger ist, als bei den ursprünglichen CRP-Leveln, Begleiterkrankungen und Beatmungsnotwendigkeiten bislang zu erwarten wäre. Die klinische Beobachtung der Autoren anhand der hier beschriebenen 7 Patienten unterstützt die Hypothese, dass bei schweren Verläufen von COVID-19 die frühzeitige, selektive Entfernung von CRP mittels Apherese ein wichtiger Therapie-Kandidat ist. Klinische Studien zur kontrollierten Analyse der Wirksamkeit von CRP-Apherese bei schweren COVID-19-Verläufen laufen aktuell.
[DOI: 10.3390/jcm11071956]
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