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Nach 2 Jahren Diät: Low-Carb besser als Low-Fat
Original Titel:
Effects of an energy-restricted low-carbohydrate, high unsaturated fat/low saturated fat diet versus a high carbohydrate, low fat diet in type 2 diabetes: a 2 year randomized clinical trial
DGP – Beim Vergleich von einer Diät mit niedrigem Kohlenhydratgehalt mit einer Diät mit niedrigem Fettgehalt zeigte sich in dieser Studie, dass die Teilnehmer beider Gruppen nach 2 Jahren ähnlich viel Gewicht abgenommen hatten und ihren Langzeitblutzuckerwert in einem ähnlichen Ausmaß besserten. Allerdings schnitten die Teilnehmer aus der Gruppe mit wenig Kohlenhydraten in Bezug auf die Menge der benötigten Diabetesmedikamente und die Blutfette besser ab.
Eine einfache Regel für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme lautet: es müssen weniger Kalorien am Tag zugeführt, als verbraucht werden, um Gewicht abnehmen zu können. Ob es einen Unterschied macht, zu welchem Zeitpunkt gegessen wird, ob 3 oder 5 Mahlzeiten besser sind oder im welchen Verhältnis die Hauptnährstoffe Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß zueinanderstehen sollten, ist bislang nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
Insbesondere Diäten mit einem niedrigen Gehalt an Kohlenhydraten erfreuen sich seit den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Es wird postuliert, dass diese Diäten nicht nur zu einem guten Gewichtsverlust beitragen können, sondern auch einen günstigen Einfluss auf relevante Messgrößen des Herz-Kreislauf-Systems wie Blutdruck und Blutfette haben. Außerdem sollen sich Diäten mit niedrigem Kohlenhydratgehalt günstig auf die Regulation des Blutzuckerspiegels auswirken.
Low Carb-Diät mit guter Fettqualität wissenschaftlich untersucht
Wissenschaftler aus den USA, Singapur und Australien untersuchten nun die Auswirkungen einer Diät mit niedrigem Gehalt an Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren und gleichzeitig hohem Gehalt an ungesättigten Fettsäuren auf die Blutzuckerkontrolle und wichtige kardiovaskuläre (sprich das Herz und die Gefäße betreffende) Risikofaktoren. Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und üben unterschiedliche Effekt auf den menschlichen Organismus aus. Gesättigte Fettsäuren finden sich vermehrt in tierischen Produkten wie Fleisch- und Milchprodukten – für sie wird eine Reihe von ungünstigen gesundheitlichen Auswirkungen diskutiert. Pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse, Avocados und Pflanzenöle sind hingegen reich an ungesättigten Fettsäuren, von denen ein günstiger Einfluss auf die Gesundheit angenommen wird.
Patienten mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes sollten 2 Jahre lang Diäthalten und vermehrt Sport treiben
Die Teilnehmer der Studie waren 115 Patienten, die entweder Übergewicht (Body Mass Index (BMI) ≥ 25) oder Adipositas (BMI ≥ 30) aufwiesen und zusätzlich an Typ-2-Diabetes litten. Es wurden 2 Gruppen gebildet, die über eine Dauer von 2 Jahren zu zwei unterschiedlichen Diäten in Kombination mit Kraft- und Ausdauersport (1 Stunde an 3 Tagen der Woche) zugeteilt wurden. Diät Nr. 1 hatte einen niedrigen Kohlenhydratgehalt (14 % der Energie (% der Energie = En%), einen hohen Fettgehalt (58 En%), aber nur wenig gesättigte Fettsäuren (< 10 En%). Diät Nr. 2 hingegen sah mit 53 En% Kohlenhydraten einen hohen Anteil an Kohlenhydraten in der Kost vor, der Fettgehalt betrug nur 30 En%, dabei waren auch hier weniger als 10 En% gesättigte Fettsäuren vorgesehen. Die Diäten wiesen beide einen (identischen) niedrigen Kaloriengehalt auf.
Größere Vorteile nach 2 Jahren für Personen mit der Low Carb-Diät
61 der Patienten beendeten die Studie. Nach 2 Jahren hatten beide Gruppen ähnlich viel Gewicht (Diätgruppe Nr. 1: -6,8 kg vs. Diätgruppe Nr. 2: -6,6 kg) und Körperfett (Diätgruppe Nr. 1: -4,3 kg vs. Diätgruppe Nr. 2: -4,6 kg) abgenommen. Auch der Blutdruck, der Langzeitblutzucker und die Blutzuckerkonzentration im Nüchternzustand wurde in beiden Gruppen im ähnlichen Ausmaß gesenkt. Im Gegensatz zur Diätgruppe 2 benötigten die Patienten in der Diätgruppe 1 mit dem niedrigen Kohlenhydratanteil in der Kost nach den 2 Jahren weniger Diabetesmedikamente und wiesen eine niedrigere glykämische Variabilität auf (darunter versteht man die Häufigkeit und die Höhe der Schwankungen des Blutzuckers). Ebenso waren bei Patienten in der Diätgruppe 1 die Triglyceride (gehören zu den Blutfetten) im Gegensatz zu den Patienten in der Diätgruppe 2 reduziert. Die Konzentration des HDL-Cholesterins (bekannt als das „gute“ Cholesterin) konnte in der Diätgruppe 1 im Gegensatz zur Diätgruppe 2 aufrecht erhalten bleiben, während das ungünstige LDL-Cholesterin in beiden Gruppen in ähnlichem Ausmaß anstieg. Messwerte für die Nierengesundheit (eGFR (steht für geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) und Albuminurie) unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen.
Der Vergleich der beiden Diätformen über 2 Jahre bei Patienten mit Übergewicht/Adipositas und Typ-2-Diabetes zeigte, dass beide Diäten zu einer ähnlichen Gewichtsabnahme und Verbesserung des Langzeitblutzuckers beitrugen. Die Diät mit dem niedrigen Anteil an Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren und hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren führte dazu, dass die Patienten weniger Diabetesmedikamente benötigten. Ebenso stabilisierte diese Diät den Blutzuckerverlauf am Tag besser als die fettreduzierte Kontrolldiät und hatte einen günstigeren Einfluss auf die Blutfette.
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