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Migräne: Effektiver im Alltag mit Eptinezumab
Original Titel:
Effects of eptinezumab on self-reported work productivity in adults with migraine and prior preventive treatment failure in the randomized, double-blind, placebo-controlled DELIVER study
- Alltags-Funktionalität bei Migräne häufig eingeschränkt – hilft Eptinezumab?
- Placebo-kontrollierte, multinationale Studie
- 890 Migränepatienten: Eptinezumab 100 mg oder 300 mg oder Placebo
- Vorher 2 – 4 erfolglose Prophylaxen
- Intravenöse Behandlung im 12-Wochen-Turnus
- Selbst-berichtete Arbeitsproduktivität und Alltagsleistung (WPAI:M)
- Zu allen Messzeitpunkten signifikante Verbesserung in Alltag und Arbeit mit Prophylaxe vs. Placebo
DGP – Migränepatienten sind in der akuten Attacke, aber auch häufig in der Prodromalphase (Vorwarnphase) und Postdromalphase (Rückbildungsphase) nicht vollständig funktional. Welchen Effekt eine Prophylaxe mit Eptinezumab auf Arbeitsfähigkeit und Alltagsaktivitäten hat, ermittelte die Analyse einer Placebo-kontrollierten Studie mit 890 Patienten. Die Prophylaxe erreichte signifikante Verbesserungen im Placebo-Vergleich.
Die vorbeugende Behandlung der Migräne mit den neuen Antikörpern gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor gehören mittlerweile zum Standard der Migränetherapie, da sie nachgewiesen effektiv die Zahl der Migränetage reduzieren können und dabei meist gut verträglich sind. Aber welchen Effekt hat eine solche Behandlung auf den Alltag der Migränepatienten?
Wie wirkt sich Eptinezumab auf Produktivität und Alltag aus?
Wer einfachen, anhaltenden Kopfschmerz kennt, der weiß, dass konzentrierte Arbeit damit häufig nicht möglich ist. Bei einer akuten Migräne kommen jedoch zu den meist starken Kopfschmerzen oft Symptome wie Licht-, Geräusch- oder Geruchsempfindlichkeit und Übelkeit hinzu, die ein normales Arbeitsumfeld unerträglich gestalten. Darüber hinaus treten vor der Kopfschmerzphase der Migräne häufig Prodrome auf, die Stunden bis Tage vorher beispielsweise durch Erschöpfungszustände, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwierigkeiten geprägt sind. Auch anschließend an die „überstandene“ Migräne sind Migränepatienten nicht unbedingt vollständig funktional, da auch am Folgetag Symptome wie starke Erschöpfung, allmählich schwächer werdende Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme vorherrschen können.
Normalerweise starke Einschränkungen durch Migräne
Eine multinationale Studie (17 Länder) der Phase 3b demonstrierte bereits im Placebo-Vergleich die Wirksamkeit und Sicherheit des CGRP-Antikörpers Eptinezumab zur Migräneprävention bei Patienten, deren vorherige Prophylaxebehandlungen versagt hatten. Ziel der nun vorliegenden Analyse war es, im Placebo-Vergleich den Effekt von Eptinezumab auf die selbst-berichtete Arbeitsproduktivität zu ermitteln.
Erwachsene zwischen 18 und 75 Jahren mit Migräne und dokumentiertem Versagen von 2 bis 4 vorherigen Prophylaxe-Behandlungen in den letzten 10 Jahren wurden zufällig einer Behandlung mit Eptinezumab in Dosierung von 100 mg oder 300 mg oder einem Placebo zugewiesen. Die Behandlungen erfolgten alle 12 Wochen intravenös. Die Teilnehmer gaben mit Hilfe eines Migräne-spezifischen Fragebogens Auskunft zu ihrer Arbeitsproduktivität und Aktivitäts-Beeinträchtigung (WPAI:M). Diese Befragung erfolgte alle 4 Wochen. Die Analyse betrachtete Veränderungen in Absenteismus (Abwesenheit vom Arbeitsplatz aufgrund von Migräne), Präsenteismus (Anwesenheit ohne effektive Arbeit zu leisten), Einbußen in der Arbeitsleistung und Aktivitäts-Beeinträchtigung im Vergleich zum ersten Messzeitpunkt vor Beginn der Studien-Behandlung.
Placebo-kontrollierte multinationale Studie mit 890 Migränepatienten
Insgesamt 890 Erwachsene im durchschnittlichen Alter von 43,8 Jahren konnten für die Analyse berücksichtigt werden. Eptinezumab (100 mg) erhielten 299 Patienten, 300 mg Eptinezumab erhielten 293 Patienten und das Placebo wurde 298 Teilnehmern verabreicht. Die durchschnittlichen WPAI:M-Werte zu Beginn der Studie zeigten einen klar negativen Einfluss der Migräneattacken auf die Arbeitsproduktivität und die Fähigkeit, normale Alltagsaktivitäten zu verrichten, auf. Eptinezumab verbesserte die WPAI:M-Werte stärker als das Placebo zu allen Messzeitpunkten der Studie. In den Behandlungsgruppen wurde eine durchschnittliche Verbesserung der selbst-berichteten Arbeitsproduktivität in Woche 12 von 19,5 % (Eptinezumab 100 mg) und 24,0 % (Eptinezumab 300 mg) versus 9,7 % mit dem Placebo erreicht (beide Wirkstoffdosierungen p < 0,001 vs. Placebo). Die Aktivitäts-Beeinträchtigung änderte sich in Woche 12 relativ zum Studienbeginn um -21,3 % bzw. -23,8 % mit Eptinezumab (100 mg bzw. 300 mg) im Vergleich zu -11,2 % mit dem Placebo (alle p < 0,001 vs. Placebo). Die Ergebnisse in Woche 24 waren vergleichbar. Auch die durchschnittlichen Verbesserungen in Absenteismus und Präsenteismus waren zu allen Zeitpunkten in beiden Eptinezumab-Gruppen größer als in der Placebogruppe (p < 0,05).
Signifikante Verbesserung in Alltag und Arbeit mit Prophylaxe
Bei Erwachsenen mit Migräne und vorherigen erfolglosen Prophylaxebehandlungen kann demnach der CGRP-Antikörper Eptinezumab effektiv die Migräneschwere und -häufigkeit so weit verbessern, dass sich dies im Placebo-Vergleich auch messbar in längerfristigen Verbesserungen von Arbeitsproduktivität und Alltagsaktivität auswirkt.
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