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Eine Weiterentwicklung der Messung der fraktionellen Flussrate (FFR) eignet sich genauso gut für die Therapiewahl von Patienten mit KHK, ist jedoch mit weniger Komplikationen verbunden
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Eine Weiterentwicklung der Messung der fraktionellen Flussrate (FFR) eignet sich genauso gut für den Therapieentscheid von Patienten mit KHK, ist jedoch mit weniger Komplikationen verbunden
Patienten, die unter der koronaren Herzkrankheit (KHK) leiden, weisen Verengungen der Koronararterien auf. Mit Hilfe von verschiedenen Methoden, wie z. B. einer Bypass-Operation oder der Verwendung eines Ballonkatheters mit anschließendem Einbringen von Gefäßstützen (Stents), können diese Verengungen wieder erweitert werden. Diese körperlichen Eingriffe sind jedoch auch mit Nebenwirkungen verbunden und nicht bei jeder Verengung sinnvoll. Um zu entscheiden, ob ein Eingriff zur Wiederherstellung der Durchblutung nötig ist oder nicht, kommt in Deutschland meistens die Angiografie zur Anwendung. Bei der Angiografie werden Blutgefäße mittels diagnostischer Bildgebungsverfahren dargestellt. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass die fraktionelle Flussrate (FFR) zur Einschätzung der Notwendigkeit einer Behandlung besser geeignet ist als die Angiografie. Behandlungen, die aufgrund der FFR durchgeführt wurden, erzielten auf lange Sicht bessere Ergebnisse als Behandlungen, die aufgrund der Ergebnisse der Angiografie durchgeführt wurden. Bei der FFR wird der Druck vor und nach der Engstelle gemessen. Je stärker der Druck abfällt, desto größer ist das Ausmaß der Verengung. Bei dieser Methode ist jedoch die Verabreichung von Adenosin erforderlich, um eine maximale Durchblutung des Herzmuskels zu erreichen. Eine Weiterentwicklung der klassischen FFR ist die iFR (kurz für instantaneous wave-free ratio). Hier werden die Drücke nur in einem bestimmten Zeitraum gemessen, was die Gabe von Adenosin unnötig macht. Ob die iFR-Messung für die Therapiewahl genauso vorteilhaft ist wie die FFR-Messung, ist noch unklar.
Forscher aus vielen Ländern schlossen sich zusammen, um genau dieser Frage nachzugehen. Es wurden hierzu 2330 KHK-Patienten entweder mit FFR (1182 Patienten) oder mit iFR (1148) untersucht und entsprechend der Ergebnisse behandelt. Das Forscherteam untersuchte, wie häufig es bei den Patienten zu schweren Komplikationen kam. Dazu zählten Herzinfarkte, nötige, ungeplante Eingriffe zur Wiederherstellung der Durchblutung oder Todesfälle jeglicher Ursache. Die Auswertung der Ergebnisse ergab, dass nach einem Jahr kein nennenswerter Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Häufigkeit der genannten Komplikationen bestand. So waren 6,8 % der Patienten der iFR-Gruppe von den genannten Ereignissen betroffen, während es bei der FFR-Gruppe bei 7,0 % der Patienten der Fall war. Auch das Risiko für jede einzelne Komplikation war unabhängig davon, ob die Patienten mit Hilfe der FFR-Messung oder mit Hilfe der iFR-Messung untersucht wurden. Allerdings kam es während des iFR-Verfahrens seltener zu Komplikationen und klinischen Symptomen als bei der FFR-Messung (3,1 % der Patienten der iFR-Gruppe vs. 30,8 % der Patienten der FFR-Gruppe). Außerdem dauerte das FFR-Verfahren im Mittel länger als das iFR-Verfahren (40,5 min vs. 45,0 min).
Ob die Therapiewahl aufgrund von iFR-Messungen oder FFR-Messungen getroffen wurde, hatte keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf (Todesfälle, Herzinfarkte, ungeplante Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung) der KHK-Patienten. Somit eigneten sich beide Methode gleichermaßen dazu, zu entscheiden, ob eine Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchblutung nötig war oder nicht. Jedoch waren bei der iFR-Messung verfahrensbedingte Symptome geringer und das Verfahren dauerte weniger lange als die FFR-Methode.
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