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Auftreten und Behandlung von Durchfall bei Brustkrebstherapie mit Pertuzumab
Original Titel:
Incidence and management of diarrhea in patients with HER2-positive breast cancer treated with pertuzumab
Pertuzumab ist ein neuartiger zielgerichteter Wirkstoff, der zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs eingesetzt wird. Er ist gegen spezielle Merkmale auf den bösartigen Krebszellen gerichtet, sodass er sie gezielt erkennen, daran binden und somit das Tumorwachstum hemmen kann. Zwar führt Pertuzumab zu den gewünschten Therapieerfolgen, aber viele der behandelten Patientinnen sind von Durchfall als unerwünschte Nebenwirkung betroffen.
In einer Studie an der auch deutsche Krebsforscher beteiligt waren, wurden nun die Häufigkeit und das Ausmaß (Schweregrad) untersucht, mit der Durchfall als Nebenwirkung unter Behandlung mit Pertuzumab vorkommt. Es wurden dazu bereits bestehende Daten von 3 klinischen Studien (CLEOPATRA, NeoSphere, TRYPHAENA) ausgewertet. Insgesamt sind Daten von 1443 Frauen ausgewertet worden, wobei 804 Patientinnen an fortgeschrittenem Brustkrebs (CLEOPATRA-Studie) und 416 bzw. 223 Patientinnen (NeoSphere bzw. TRYPHAENA-Studie) an Brustkrebs im frühen Stadium erkrankt waren.
Die Auswertung dieser Daten zeigte, dass die Behandlung mit Pertuzumab mit deutlich häufigeren Auftreten von Durchfallbeschwerden verbunden war. Die Beschwerden waren im ersten Behandlungszyklus am unangenehmsten, wurden aber in den folgenden Zyklen milder. Insgesamt waren 21 % bis 54 % der Durchfallbeschwerden als mild einzustufen. Bei 8 % bis 37 % der betroffenen Patientinnen waren die Beschwerden mäßig stark und in 0 % bis 12 % stark. Schwerwiegende Fälle wurden nicht beobachtet.
Dosisverzögerungen oder Therapieabbrüche aufgrund des Durchfalls waren selten und rangierten von 0 % bis 8 %. Bei 47 % bis 67 % der mit Pertuzumab behandelten Patienten wurde ein begleitendes Medikament, am häufigsten Loperamid, verabreicht. Überschneidungen zwischen Durchfall und fiebrigen Neutropenien (Verminderung spezieller weißer Blutzellen) waren selten. Zwischen bereits existierenden gastrointestinalen Beschwerden und dem Durchfall konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. In der CLEOPATRA-Studie waren Patientinnen, die älter als 65 Jahre alt waren, häufiger von mäßig starkem Durchfall betroffen als Frauen die noch nicht das 65. Lebensjahr erreicht hatten. Bei asiatischen Frauen trat Durchfall aller Schweregrade häufiger auf als bei weißen Frauen. Die Forscher leiten aus diesen Ergebnissen ab, dass die Behandlung mit Pertuzumab zwar häufig Durchfall zur Folge hatte, dieser aber für die Patientinnen verkraftbar und handhabbar war.
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