Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Krebsrisiko bei Morbus Crohn mit perianalen Fisteln
Original Titel:
Malignancy rates in Crohn's disease patients with perianal fistula: A German retrospective cohort study
- CED-Patienten haben ein erhöhtes Krebsrisiko
- Gibt es Unterschiede zwischen Crohn-Patienten mit und ohne perianalen Fisteln?
- Retrospektive Kohortenstudie aus Deutschland
- 10 208 Menschen mit Morbus Crohn
- Kein erhöhtes Krebsrisiko durch perianale Fisteln
DGP – Chronisch entzündliche Darmerkrankungen erhöhen das Krebsrisiko. Morbus Crohn-Patienten mit perianalen Fisteln haben allerdings das gleiche Krebsrisiko wie Crohn-Patienten ohne Fisteln, so das Ergebnis aktueller Studiendaten aus Deutschland.
Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für kolorektalen (Dickdarmkrebs) sowie für Karzinome außerhalb des Magen-Darm-Traktes. Bisher ist jedoch unklar, ob Patienten mit Morbus Crohn mit perianalen Fisteln (PF) und Morbus-Crohn-Patienten ohne PF (nicht-PF) ein unterschiedliches Krebsrisiko aufweisen. Ein internationales Forschungsteam hat deshalb die Prävalenz und Inzidenz von Krebs bei Patienten mit PF und ohne PF untersucht, sowie das Inzidenzratenverhältnis (IRR) von Krebs zwischen PF- und Nicht-PF-Gruppen evaluiert.
Retrospektive Kohortenstudie mit Daten aus Deutschland
Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie unter Verwendung der deutschen Forschungsdatenbank InGef (Institut für Angewandte Gesundheitsforschung Berlin) durchgeführt. Patienten mit Morbus Crohn und PF wurden vom 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2014 identifiziert. Der Nachbeobachtungszeitraum reichte vom 1. Januar 2015 bis zum ersten Auftreten einer Krebserkrankung, dem Ende der Krankenkassenbeitragsdaten, dem Tod oder dem Ende des Studienzeitraums (31. Dezember 2020).
Vergleich von Crohn-Patienten mit und ohne perianale Fisteln
Insgesamt wurden 10 208 Patienten mit Morbus Crohn identifiziert. Von 824 Patienten mit PF (8,1 %) hatten 67 eine maligne Erkrankung:
- 6-Jahres-Zeitraum maligne Prävalenz 8,13 %; 95 % Konfidenzintervall (KI): 6,36 % – 10,21 %
Dieser Anteil war jedoch geringer als bei Morbus-Crohn-Patienten ohne PF (19,8 %; 95 % KI 19 % – 20,6 %). Die Inzidenz pro 100 000 Personenjahren bei Patienten mit PF betrug 1 184 (95 % KI: 879 – 1 561), bei Patienten ohne PF betrug sie 2 365 (95 % KI: 2 219 – 2 519). Es gab keinen signifikanten Unterschied in der angepassten IRR von Krebs zwischen der PF-Gruppe und der Nicht-PF-Gruppe (0,83; 95 % KI 0,62 – 1,10; p = 0,219).
Kein unterschiedliches Krebsrisiko
Bei Patienten mit Morbus Crohn und perianalen Fisteln gab es im Vergleich zu Patienten ohne perianale Fisteln im Hinblick auf die Krebsinzidenz keinen Unterschied. Patienten mit Morbus Crohn und perianalen Fisteln hatten jedoch ein zahlenmäßig höheres Krebsrisiko als die deutsche Gesamtbevölkerung.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom