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Kein längeres progressionsfreies Überleben mit Trifluridin-Tipiracil im Vergleich zu Capecitabin bei metastasiertem Darmkrebs

Original Titel:
Trifluridine-tipiracil plus bevacizumab versus capecitabine plus bevacizumab as first-line treatment for patients with metastatic colorectal cancer ineligible for intensive therapy (SOLSTICE): a randomised, open-label phase 3 study

Kurz & fundiert

  • Phase-III-Studie: Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab versus Capecitabin plus Bevacizumab als Erstlinientherapie bei metastasiertem Darmkrebs
  • Kein signifikant längeres progressionsfreies Überleben mit Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab im Vergleich zu Capecitabin plus Bevacizumab
  • Häufigste unerwünschte Ereignisse: Neutropenie, verminderte Neutrophilenzahl, Anämie, Hand-Fuß-Syndrom

 

DGP In einer randomisierten Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab mit Capecitabin plus Bevacizumab als Erstlinientherapie bei metastasiertem Darmkrebs verglichen. Für die Studie wurden Patienten inkludiert, für die eine voll-dosierte Doppel- oder Triplett-Chemotherapie nicht geeignet war. Die Studie zeigte, dass mit Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab kein längeres progressionsfreies Überleben erreicht wurde als mit Capecitabin plus Bevacizumab. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Neutropenie, verminderte Neutrophilenzahl, Anämie und Hand-Fuß-Syndrom.


Die Standard-Erstlinienbehandlung für Patienten mit inoperablem, metastasiertem Darmkrebs ist eine voll dosierte Doppel- oder Triplett-Chemotherapie mit oder ohne zielgerichtete Therapie. Für einige Patienten kommen jedoch z. B. aufgrund von fortgeschrittenem Alter, schlechtem Performance-Status oder geringer Tumorlast eine intensive Chemotherapie nicht in Frage. Für diese Patienten wird eine Erstlinienbehandlung mit einer Fluoropyrimidin-basierten Chemotherapie mit oder ohne Bevacizumab empfohlen. Insbesondere die Kombination aus Capecitabin und Bevacizumab wird eingesetzt.

Wenn intensive Chemo keine Option ist: Trifluridin-Tipiracil als Alternative?

Die Behandlung mit Fluoropyrimidin-basierten Therapien ist mit unerwünschten Ereignissen, wie z. B. Kardiotoxizität und Hand-Fuß-Syndrom, verbunden. Eine Alternative könnte die Wirkstoffkombination Trifluridin-Tipiracil bieten. Anders als die Fluoropyrimidin-basierte Therapie wirkt diese über den Einbau des Wirkstoffes Trifluridin in die DNA. Hier stört Trifluridin die Zellteilung und verringert das Tumorwachstum. Da es in Krebszellen leichter aktiv wird, bleiben gesunde Zellen weniger beeinflusst. Der zweite Wirkstoff (Tipiracil) sorgt dafür, dass Trifluridin nicht zu schnell abgebaut wird.

In einer randomisierten Phase-III-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab mit Capecitabin plus Bevacizumab als Erstlinientherapie bei metastasiertem Darmkrebs verglichen. Für die Studie wurden 856 Patienten inkludiert, für die eine intensive Doppel- oder Triplett-Chemotherapie nicht geeignet war. Die Teilnehmer wurden randomisiert 1:1 aufgeteilt und erhielten entweder Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab oder Capecitabin plus Bevacizumab.

Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab versus Capecitabin plus Bevacizumab

Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 16,6 Monaten. Die Studie zeigte kein signifikant längeres progressionsfreies Überleben mit Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab im Vergleich zu Capecitabin plus Bevacizumab.

  • Progressionsfreies Überleben:
    • Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab: 9,4 Monate; 95 % Konfidenzintervall, KI: 9,1 – 10,9
    • Capecitabin plus Bevacizumab: 9,3 Monate; 95 % KI: 8,9 – 9,8

Die häufigsten unerwünschten Ereignisse des Grades 3 und höher waren Neutropenie, verringerte Neutrophilenzahl, Anämie und Hand-Fuß-Syndrom. Neun Todesfälle (fünf in der Trifluridin-Tipiracil- und vier in der Capecitabin-Gruppe) waren behandlungsbedingt.

  • Neutropenie: 52 % der Patienten mit Trifluridin-Tipiracil; 1 % mit Capecitabin
  • Verringerte Neutrophilenzahl: 18 % mit Trifluridin-Tipiracil; <1 % mit Capecitabin
  • Anämie: 14 % mit Trifluridin-Tipiracil; 4 % mit Capecitabin
  • Hand-Fuß-Syndrom: Keine mit Trifluridin-Tipiracil; 15 % mit Capecitabin

Kein längeres progressionsfreies Überleben, dennoch vielversprechende Option

Die Autoren schlussfolgerten, dass mit Trifluridin-Tipiracil plus Bevacizumab im Vergleich zu Capecitabin plus Bevacizumab kein längeres progressionsfreies Überleben erreicht wurde. Dennoch stelle die Behandlung eine vielversprechende Alternative als Erstlinientherapie bei metastasiertem Darmkrebs für Patienten dar, für die sich keine intensive Chemotherapie eigne.

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