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OP-Roboter HUGO kommt erstmals in Deutschland in der Urologie zum Einsatz
Erstmals in Deutschland hat ein Team in der Urologie den OP-Roboter HUGO RAS der Firma Medtronic eingesetzt. Seit dem 17. Oktober ist das High-End-Gerät am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden im Einsatz. Hauptsächlich kommt der Roboter in der Klinik und Poliklinik für Urologie zum Einsatz. Zudem steht er der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Uniklinikums zur Verfügung. In Europa gibt es aktuell 48 dieser Geräte, in Deutschland sind es insgesamt fünf, wobei hier bislang nur viszeralchirurgisch gearbeitet wurde. Das Universitätsklinikum Dresden komplettiert den bestehenden OP-Robotikpark um das neue Gerät und ist damit die einzige Einrichtung in Mitteldeutschland mit dieser Ausstattung. Die erste urologische Operation mit dem HUGO deutschlandweit wurde nun in Dresden durchgeführt – bei dem 78-jährigen Patienten wurde eine Prostata-Adenomenukleation bei gutartiger Prostatavergrößerung durchgeführt. „Damit setzt die Hochschulmedizin Dresden erneut Akzente – in der Medizin, der Forschung und der Ausbildung“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.<
Mit dem OP-Roboter HUGO vervollkommnet das Universitätsklinikum Dresden sein Robotik-Armamentarium: Bislang sind am Klinikum drei Da-Vinci-OP-Roboter im Einsatz – zwei in der klinischen Versorgung und einer für wissenschaftliche Projekte. Mit dem HUGO steht nun eine völlig neue und hochentwickelte Komponente zur Verfügung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Medizin und der Pflege können somit mit zwei verschiedenen Geräten arbeiten, damit lernen und sich weiterbilden“, sagt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums. „Dies ist ein enormer Vorteil, wenn es darum geht, Mitarbeitende für uns zu gewinnen.“ Neben dem klinischen Einsatz wird das Gerät zudem wissenschaftlich eingesetzt. Patientinnen und Patienten können entsprechend in Studien eingeschlossen und behandelt werden. „Die gleichzeitige Verfügbarkeit der beiden anspruchsvollsten und am höchsten entwickelten chirurgischen Robotiksysteme bietet der Dresdner Hochschulmedizin die einzigartige Möglichkeit, wissenschaftliche Fragestellungen in Bezug auf onkologische Ergebnisse, anatomischen Funktionserhalt, ökonomische Aspekte und Herausforderungen an das medizinische Personal zwischen beiden Systemen prospektiv zu untersuchen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums.
„Neben der interdisziplinären nationalen und internationalen Vernetzung exzellenter Fachexpertinnen und -experten sowie der engen Zusammenarbeit von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum wird die Nutzung neuester Technologien immer wichtiger, um das Spitzenniveau in der onkologischen Forschung auszubauen. Die Vielfalt innovativer Therapiemethoden bietet einen entscheidenden Standortvorteil, nicht nur für die Krankenversorgung, sondern auch für Forschung und Lehre sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowohl des ärztlichen als auch des pflegerischen Personals. Das neue Robotersystem bringt die Dresdner Hochschulmedizin auf ein neues chirurgisches Level“, sagt Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.
Für die Patientinnen und Patienten bringt das multiplattformelle Angebot ebenfalls Vorteile. Je nach individuellem Befund sowie der Lage des Operationsfeldes im Körper können die OP-Teams zwischen den beiden Systemen wählen. Der HUGO verfügt über vier sehr individuell einstellbare Arme und eine offene Konsole. Die Arbeit des Operateurs oder der Operateurin rückt damit wieder enger in die Mitte des Teams. Das Gerät gewährleistet zudem eine bessere Sicht auf die Gesamtszenerie im OP. Zum Vergleich: Die vier Arme des OP-Roboters Da Vinci werden über eine separat stehende Konsole abseits des OP-Tisches bedient. Beide Systeme ermöglichen minimalinvasive und damit schonende Eingriffe. Für den OP-Roboter HUGO von der Firma Medtronic belaufen sich die Investitionen auf ca. 1,7 Millionen Euro. Für das am Dresdner Universitätsklinikum implementierte Gerät werden Förderungen über die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG beantragt.
„Die robotische Diversität an einem Standort ermöglicht es uns, unsere Expertise auszubauen. Wir wollen künftig Trainings im Umgang mit dem HUGO anbieten und forschen zudem daran, Künstliche Intelligenz beim Einsatz zu integrieren“, sagt Prof. Christian Thomas, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie. „Robotic diversity am Universitätsklinikum soll dafür sorgen, dass die moderne minimalinvasive Chirurgie in Zukunft nicht automatisch mit einem Hersteller in Verbindung gebracht wird. Das OP-Team rückt damit wieder mehr in den Vordergrund, was hauptentscheidend für das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten ist.“ „Auch in der Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie ist es wichtig, dass Medizinerinnen und Mediziner mit mehreren Systemen operieren können. Für uns und unsere Mitarbeitenden ist der HUGO eine enorme Bereicherung, die nicht zuletzt den Patientinnen und Patienten zugutekommt“, ergänzt Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Dresden.
Kongress thematisiert Herausforderungen in der roboterassistierten Urologie
Die ersten Erfahrungen bei der Arbeit mit dem HUGO werden die Medizinerinnen und Mediziner auf einem Fach-Kongress teilen. Das 13. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Roboterassistierte Urologie e.V. (DRUS) findet am 16. und 17. November in Dresden unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Christian Thomas statt. Themen sind Robotische Systeme 2023, Navigierte Chirurgie, Künstliche Intelligenz, Robotische Uroonkologie, Rekonstruktive Robotik, Robotische Salvage-Chirurgie sowie das Hands-On-Training für Pflegenden, Assistenzärztinnen und -ärzte. Bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet.
Über den OP-Roboter HUGO RAS
Der OP-Roboter HUGO der Firma Medtronic ermöglicht über eine offene Konsole eine hochauflösende 3D-Sicht ohne das Situationsbewusstsein während der Operation zu beeinträchtigen. Über den Controller können Operateure und Operateurinnen Instrumente an vier Armen in einer Vielzahl von Skalen steuern. Das interaktive Display bietet eine hochauflösende Ansicht des Operationsfeldes, während zusätzliche Videoausgänge den Anschluss an ein bestehendes OP-Anzeigesystem ermöglichen. Bisher kommt der Roboter hauptsächlich in der Viszeralchirurgie sowie in der Urologie zum Einsatz. Medizinerinnen und Medizinern steht damit eine neue Generation moderner OP-Roboter zur Verfügung.