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Neue Medikamentenpumpe mindert Parkinson-Symptome
Parkinson-Spezialambulanz versorgt am Uniklinikum jährlich mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten. // Die Klinik für Neurologie ist deutschlandweit eine von zwei zertifizierten Parkinson-Spezialkliniken an einem Universitätsklinikum. // Neuartige Therapien verbessern Lebensqualität von Parkinson-Patientinnen und -Patienten.
Mindestens 200.000 Menschen in Deutschland leiden unter der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson – Tendenz deutlich steigend. Bewegungsstörungen wie Zittern und Muskelsteifheit zählen zu den häufigsten Symptomen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden werden pro Jahr mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Parkinsonerkrankung behandelt. Die Klinik und Poliklinik für Neurologie wurde nun als Parkinson-Spezialklinik geprüft und zertifiziert. Damit ist Dresden nach Hamburg deutschlandweit der zweite Uniklinikum-Standort mit dem Zertifikat des Patientenverbandes Deutsche Parkinson-Vereinigung. Forschung und Patientenversorgung greifen in der Spezialambulanz eng ineinander. Studien untersuchen neuartige neuroprotektive und symptomatische Therapien. „Erneut haben wir für eine unserer Einrichtungen mit der Zertifizierung Wertschätzung und Anerkennung einer optimalen Versorgung erfahren. Das macht uns stolz und zeigt uns zudem, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Zertifizierungen sind auch für Patientinnen und Patienten der Schlüssel dafür, wenn es um die Wahl der für sie richtigen Einrichtung geht“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum.
Die Ursachen für die Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung sind bis heute nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass äußerliche und genetische Faktoren eine Rolle spielen. Erforscht ist indes, dass bei Betroffenen ein Mangel an Dopamin, das nicht mehr ausreichend im Gehirn produziert wird, im Wesentlichen den Kontrollverlust über die eigenen Bewegungen verursacht. Was mit einem leichten Tremor der Hand oder Unsicherheit beim Gehen beginnt, mündet bei immer mehr Patientinnen und Patienten in der Diagnose Parkinson. In den meisten Fällen ist die Erkrankung nicht erblich bedingt. In der Spezialambulanz für Parkinson-Syndrome der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Dresden werden Therapien getestet, die es ermöglichen, dass die Betroffenen ihre Bewegungen wieder besser kontrollieren können.
Pumpe gibt Medikament kontinuierlich unter die Haut
„Seit Januar dieses Jahres testen wir gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten subkutane Levodopa-Pumpen aus“, sagt Prof. Björn Falkenburger, Leiter der Parkinson-Spezialambulanz. Die Pumpe wird ergänzend zu weiteren Therapien wie etwa der seit 20 Jahren bewährten Tiefenhirnstimulation eingesetzt. „Die neue Technik funktioniert wie eine Insulinpumpe: Dem Körper wird das Medikament über die Levodopa-Pumpe in gleichbleibender Dosis zugeführt, wodurch das Medikament – anders als bei einer oralen Einnahme – kontinuierlich auf eine bessere Bewegungsfähigkeit abzielt.“ So können typische Parkinson-Symptome wie Tremor, Restless-Legs-Syndrom, aber auch Steifheit abgeschwächt werden. „Für die Patientinnen und Patienten ist das eine große Erleichterung und bringt ihnen im Alltag eine gewisse Selbstständigkeit zurück“, sagt Prof. Falkenburger. Deutschlandweit ist das Uniklinikum Dresden einer der ersten Klinikstandorte, an denen die Levodopa-Pumpe in der Praxis eingesetzt wird.
Der Selbsthilfeverband Deutsche Parkinsonvereinigung bescheinigt der Parkinson-Ambulanz am Uniklinikum das hohe Niveau und die große Expertise in der Versorgung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten. „Die Zertifizierung sagt aus, dass wir unsere Patientinnen und Patienten mindestens genauso gut wie Reha-Kliniken versorgen, die in diesem Bereich spezialisiert sind.“ Neben dem Uniklinikum Hamburg ist das Uniklinikum Dresden erst das zweite deutsche Uniklinikum mit dieser Zertifizierung. Die Anforderungen sind hoch: In mehreren Gutachten werden vor Ort die Angebote und Strukturen der Parkinson-Ambulanz geprüft und bewertet. Für Betroffene und ihre Angehörigen sind umfassende Informationen zu Sturzprophylaxe und Pumpeneinstellungen eine große Unterstützung. Ein Parkinson-Treff bietet immer mittwochs die Möglichkeit zum Austausch, Sporttherapien zeigen Betroffenen auf, wie sie sich im Alltag beweglich halten. Auch die Expertise und Fortbildungsmöglichkeiten des pflegerischen, medizinischen und therapeutischen Personals sind Kriterien, die bei der Zertifizierung bewertet werden. „Das Gutachten belegt außerdem, dass nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten, sondern auch die Forschung auf sehr hohem Niveau stattfinden“, sagt Prof. Falkenburger. „Für unser gesamtes Team ist dies eine Bestätigung für die hervorragende Arbeit.“ Jährlich werden mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten mit Parkinson-Syndromen am Uniklinikum ambulant und stationär versorgt.