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Aufruf zur Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen
Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gehören zu den größten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit und die Entwicklung. Die Begrenzung des Auftretens und der Verbreitung resistenter Erreger ist entscheidend, um weltweit Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen zu behandeln, die Risiken für die Lebensmittelsicherheit zu verringern und Fortschritte bei den nachhaltigen Entwicklungszielen der WHO zu erreichen. Die AMR Multi-Stakeholder Partnership Platform hat wichtige Handlungsempfehlungen zu AMR erarbeitet, die von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) auf der Tagung der UN-Generalversammlung zu AMR am 26. September 2024 erörtert werden sollen.
Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gehören zu den größten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit und die Entwicklung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden im Jahr 2019 schätzungsweise 4,95 Millionen Todesfälle mit AMR in Verbindung gebracht, darunter 1,27 Millionen Todesfälle, die auf bakterielle AMR zurückzuführen sind. Die Begrenzung des Auftretens und der Verbreitung resistenter Erreger ist von entscheidender Bedeutung, um weltweit Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen zu behandeln, die Risiken für die Lebensmittelsicherheit zu verringern und Fortschritte bei den nachhaltigen Entwicklungszielen der WHO zu erreichen. Die AMR Multi-Stakeholder Partnership Platform hat wichtige Handlungsempfehlungen zur Problematik antimikrobieller Resistenzen erarbeitet, die von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) auf der hochrangigen Tagung der UN-Generalversammlung zu AMR, die am 26. September 2024 im UN-Hauptquartier in New York stattfinden wird, erörtert werden sollen. Als Mitglied der AMR Multi-Stakeholder Partnership Platform und aktiver Teilnehmer der Aktionsgruppe der Plattform hat das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) an der Entwicklung der zentralen Empfehlungen mitgewirkt.
Die folgenden Empfehlungen basieren auf den Diskussionen, die von der Aktionsgruppe der AMR-Multi-Stakeholder-Partnerschaftsplattform auf dem hochrangigen UN-Treffen zu AMR geführt wurden. Die Interessengruppen der Plattform, die verschiedene Sektoren (Mensch, Tier, Landwirtschaft, Pflanzen, Umwelt), Disziplinen und Hintergründe vertreten, rufen die UN-Mitgliedstaaten dazu auf, sich auf umsetzbare und messbare Schritte zu einigen. Unter einem One-Health-Ansatz sollen diese Schritte dazu dienen, eine gesündere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Gegenwart und Zukunft zu gewährleisten, in der antimikrobielle Wirkstoffe als wichtige lebensrettende Arzneimittel erhalten bleiben, die für alle und überall gleichermaßen zugänglich sind.
1. Verbesserung der One-Health-Zusammenarbeit im Bereich AMR durch eine wirksame sektorübergreifende, transparente, inklusive, multilaterale, multidisziplinäre und von mehreren Interessengruppen getragene Koordinierung, Kommunikation und Weiterverfolgung.
2. Beschleunigung der Umsetzung der Nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (NAPs), aufbauend auf dem Kontext, den Kapazitäten und den Fähigkeiten der Länder.
3. Stärkung der Kapazitäten für AMR-bezogene Aktivitäten durch die Mobilisierung nachhaltiger Finanzmittel für Forschung, Infrastruktur und die Umsetzung von Nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen.
4. Stärkung der Gesundheitssysteme durch umfassende Strategien der Primär- und Sekundärprävention wie Infektionsprävention und -kontrolle (IPC), Stewardship-Programme, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH), Impfungen, Frühdiagnose und sofortige Behandlung sowie Umweltmanagement von Luft, Wasser, Boden, Lebensmitteln und Vektoren für eine bessere Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt.
5. Bessere Nutzung von Präventivmaßnahmen wie Impfungen durch Erweiterung der Evidenzbasis bezüglich ihrer Wirkung gegen AMR, Entwicklung von Mechanismen zur Verbesserung des Zugangs zu und der Nutzung von bestehenden Impfstoffen, Verbesserung der Regulierungswege, Erleichterung der Marktzulassung und Verteilung von Produkten über Sektoren und Länder hinweg.
6. Stärkung der sektorspezifischen Überwachung von AMR und der Verwendung antimikrobieller Präparate mit dem Ziel einer integrierten Überwachung für evidenzbasierte Maßnahmen zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen von AMR.
7. Umgestaltung der Agrarnahrungsmittelsysteme, um den Einsatz antimikrobieller Präparate deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Tiergesundheit und den Tierschutz zu optimieren.
8. Gewährleistung eines allgemeinen, gerechten, erschwinglichen und nachhaltigen Zugangs zu qualitativ hochwertigen grundlegenden Arzneimitteln, Impfstoffen und Diagnostika für Mensch und Tier, auch in ländlichen Gebieten.
9. Ermutigung der Länder mit hohem Einkommen und anderer Interessengruppen, sich zu einem durchgängigen Ansatz für eine nachhaltige antimikrobielle Forschung und Entwicklung (F&E) zu verpflichten, unter anderem durch eine Erhöhung der öffentlichen Investitionen in Push- und Pull-Anreize, um die globalen F&E-Anstrengungen zu katalysieren, die notwendig sind, um neue Behandlungen und Instrumente zu entwickeln, die auf die weltweit wichtigsten Krankheitserreger abzielen.
10. Vorbeugung und Bekämpfung der treibenden Kräfte, Quellen und Herausforderungen der Umweltdimensionen von AMR.
Die AMR Multi-Stakeholder Partnership Platform wurde im November 2022 von den Quadripartite-Organisationen – der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) – als eine der von der „Inter-Agency Coordination Group on AMR“ der Vereinten Nationen empfohlenen globalen Verwaltungsstrukturen eingerichtet. Sie bringt relevante Interessengruppen aus den Sektoren Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt zusammen, um die Erhaltung von antimikrobiellen Substanzen und ihre verantwortungsvolle Verwendung durch einen One-Health-Ansatz zu gewährleisten. Sie fördert eine gemeinsame globale Vision, hilft bei der Konsensbildung und ergreift Maßnahmen, um zur Umsetzung des Globalen Aktionsplans zu AMR (GAP) beizutragen. Seit ihrer Gründungsversammlung im November 2023 ist die Plattform auf mehr als 200 Mitglieder (Organisationen, Netzwerke und Verbände) angewachsen. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist eines von ihnen.
Weitere Informationen:
https://openknowledge.fao.org/items/522f87fd-caf6-4474-a60a-23cbd0dbfa54/full vollständige Empfehlungen
https://openknowledge.fao.org/items/522f87fd-caf6-4474-a60a-23cbd0dbfa54 Kurzfassung
öffentliche Bekanntgabe des Aufrufs