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WIGEV zum Weltnichtrauchertag: Jeder Fünfte Krebstote stirbt an Lungenkrebs

Mehr als 85% der Patient*innen sind oder waren Raucher*innen – es ist immer der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören

Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai steht einmal mehr die Lungengesundheit im Vordergrund. Rund 3.851 Lungenkrebs-Fälle wurden 2023 im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) registriert, von allen Krebsarten ist der Lungenkrebs der mit dem höchsten Anteil an Todesfällen. Bei Männern sind es 21% aller Krebstoten, bei Frauen steht der Lungenkrebs (18%) mittlerweile knapp vor dem Brustkrebs (16%) ebenfalls an erster Stelle1[1]. Die häufigste Ursache für Lungenkrebs ist – neben genetischen Faktoren und einer zunehmenden Umweltbelastung – weiterhin das aktive und passive Rauchen, das nahezu jedes Organ des Körpers schädigt und damit der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für Lungenkrebs aber auch für chronische Erkrankungen in und außerhalb der Lunge ist. Robab Breyer-Kohansal, Leiterin der Lungenabteilung der Klinik Hietzing dazu: „Knapp 90 Prozent unserer Lungenkrebs-Patient*innen sind oder waren Raucher*innen. Daher ist es für uns sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Klinik essenziell, die Menschen dazu zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Nicht nur sind medikamentöse Therapien bis hin zur Chemotherapie, Operationen und auch Strahlentherapie bei Rauchenden weniger effektiv, auch die Wahrscheinlichkeit eines Zweittumors bzw. das Wiederauftreten von Krebs ist dadurch deutlich erhöht. „Wir sind an der Klinik täglich mit den Folgen des Rauchens konfrontiert. Eine wesentliche Intervention ist es, das Thema aktiv im Rahmen von stationären Aufenthalten – auch auf anderen Abteilungen – anzusprechen. Je öfter Raucher*innen mit der Gefahr konfrontiert werden, desto eher hören sie auch damit auf“, so Alexander Schuch, Leiter der onkologischen Pneumologie in der Klinik Hietzing.

Aufhören führt schnell zu Besserung

Die Daten der Wiener Gesundheitsstudie LEAD[2] zeigen, dass 95% der Raucher*innen bereits vor ihrem 25. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen haben. Da das physiologische Lungenwachstum erst zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen ist, ist die Lunge gerade in dieser Zeit für solch exogene Noxen (= äußere Schäden) besonders anfällig. Trotzdem ist es nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören – je früher die Betroffenen einen Schlussstrich ziehen, desto besser ist die Wirkung. Schuch: „Bereits innerhalb weniger Jahre sinkt das Erkrankungsrisiko deutlich. Zehn Jahre nach einem Rauchstopp haben Ex-Raucher*innen nur noch ein halb so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, als wenn dauerhaft weitergeraucht worden wäre.“ Die Wirkung zeigt sich sogar schon viel früher: Schon drei Tage nach dem Aufhören verbessert sich die Funktion der Atemwege, nach einer Woche sinkt der Blutdruck. Nach zwei Jahren haben ehemalige Raucher*innen nahezu das gleiche Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Nichtraucher*innen. Zudem verbessert ein Rauchstopp die Symptome der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und die medikamentöse Therapie bei Herz-Kreislauferkrankungen. Auch das Risiko für andere Krebs- und Atemwegserkrankungen sowie für Unfruchtbarkeit sinkt. Nicht zu vergessen sind die Verbesserung der körperlichen Fitness und die Geldersparnis. Und natürlich das aller Wichtigste: ein Rauchstopp verlängert das Leben.

Früherkennung rettet Leben

Knapp 4.000 Menschen [3]sterben in Österreich jährlich an Lungenkrebs – auch, weil die Krankheit häufig zu spät erkannt wird. „Wie bei anderen Krebserkrankungen sind die Heilungschancen auch beim Lungenkrebs im Frühstadium deutlich besser. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, kann die Sterblichkeit um fast ein Viertel gesenkt werden“, betont Lungenexperte Schuch. Momentan ist Lungenkrebs mit einer Überlebensrate von lediglich 20 Prozent eine der tödlichsten aller Krebsarten. Durch eine frühere Erkennung können nicht nur Leben gerettet, sondern auch das Gesundheitssystem erheblich entlastet werden. Wird die Krankheit früher diagnostiziert, fallen durchschnittlich weniger teure, langwierige und aufwendige Therapien im späten Stadium an. Und auch die Behandlungsmöglichkeiten werden stetig besser. Immuntherapien sowie zielgerichtete Therapien ermöglichen Patient*innen eine effektivere und nebenwirkungsärmere Behandlung. Hauptfaktor bleibt allerdings das Rauchen: „In Österreich gibt es immer noch 20 Prozent täglich rauchende Personen[4]. Ein Rauchstopp bleibt also weiterhin die effektivste Möglichkeit, sich vor der oftmals tödlichen Krankheit Lungenkrebs zu schützen“, betont Schuch abschließend.

[1] https://www.krebshilfe.net/information/krebs-in-oesterreich/krebserkrankungen-in-oesterreich

[2] www.leadstudy.at

[3] https://www.krebshilfe.net/information/krebs-in-oesterreich/krebserkrankungen-in-oesterreich

[4] https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitsverhalten/rauchen