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Studie weist auf erhöhtes Risiko für Alkoholkonsumstörungen nach Operation wegen Adipositas hin
Bremen – Eine aktuelle Studie der DAK Gesundheit in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS sowie dem Adipositaszentrum am Städtischen Klinikum Dresden-Neustadt zeigt, dass ein substanzieller Anteil an Personen nach einer Adipositaschirurgie Alkoholkonsumstörungen entwickelt. Dies gilt insbesondere für Männer und Personen, deren Eingriff schon länger zurückliegt.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine langfristige Nachsorge notwendig ist, um die Gesundheit von Operierten langfristig zu schützen. Die Studie wurde im International Journal of Obesity Research & Clinical Practice veröffentlicht.
In der Studie wurden insgesamt 2151 Personen untersucht. Die meisten dieser Personen waren Frauen (80,7 Prozent), und im Durchschnitt lag die bariatrische Operation 6 Jahre zurück (zwischen 4 und 9 Jahren). Die häufigsten Eingriffe waren entweder ein Magenbypass (50 Prozent) oder eine Schlauchmagen-Operation (43 Prozent).
Eine ergänzende Befragung zum Alkoholkonsum beantworteten 1496 Personen. Das Ergebnis war besorgniserregend: 9,4 Prozent der Operierten zeigten ein zumindest riskantes oder sogar schädliches Trinkverhalten. Ein erhöhter Alkoholkonsum hing laut der Studie mit dem Geschlecht, größerem zeitlichem Abstand zur Operation und Unzufriedenheit mit dem Gewichtsverlust zusammen.
Die Rolle des Gesundheitssystems
„Unsere Ergebnisse deuten an, dass Alkoholkonsumstörungen nach bariatrischen Eingriffen relativ häufig vorkommen. Die Gefahren von Alkohol sind bei dieser Personengruppe jedoch besonders hoch“, ordnet Erstautor PD Dr. Oliver Riedel vom BIPS die Ergebnisse ein. „Besonders betroffen könnten Personen sein, deren Operationen schon länger zurückliegen. Es scheint daher wichtig zu sein, die Patientinnen und Patienten auch langfristig engmaschig zu betreuen und auf die negativen Folgen von Alkoholkonsum nach bariatrischen Operationen hinzuweisen.“ Riedel mahnt allerdings auch zur Vorsicht bei der Interpretation dieser Befunde, da aufgrund einer anderen Hauptfragestellung die Methodik der Studie nicht spezifisch auf die Untersuchung von Alkoholkonsumstörungen ausgerichtet war.
Ein auffälliger Befund der Studie war, dass viele Personen mit Alkoholkonsumstörungen keine psychotherapeutische Unterstützung erhielten. Dies deutet auf eine mögliche Unterversorgung hin, die dringend adressiert werden sollte, so das Forschungsteam.
Weiterer Forschungsbedarf
„Diese Studie zeigt deutlich, dass die medizinische Nachsorge für Menschen nach einer Adipositaschirurgie noch weiter verbessert werden muss. Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie Betroffene besser unterstützt werden können, um Gefahren wie Alkoholkonsumstörungen zu verringern“, so Riedel.
Förderhinweis
Die Studie wurde durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.
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Originalpublikation:
Riedel O, Braitmaier M, Dankhoff M, Hornschuch M, Klein M, Zachariassen W, Hoyer J. Quality of life in bariatric patients up to twelve years after surgery – Results from a nationwide retrospective cohort study. Obesity Research & Clinical Practice. 2023;17(4):353-360.
https://doi.org/10.1016/j.orcp.2023.08.001
https://repository.publisso.de/resource/frl:6453534