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Welt-Diabetes-Tag am 14. November: Aufklärung und Früherkennung von Diabetes im Fokus

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Weltweit leben fast 9 Millionen Menschen mit Typ-1-Diabetes. Obwohl diese Krankheit lebensbedrohlich sein kann, bleibt sie oft unbemerkt und wird zu spät diagnostiziert. Dabei kann Typ-1-Diabetes frühzeitig, lange vor dem Auftreten von Symptomen, durch einen einfachen Bluttest bei Kindern diagnostiziert werden. Forschende von Helmholtz Munich möchten am 14. November 2024 zum Welt-Diabetes-Tag auf die Möglichkeit der Früherkennung und klinische Studien aufmerksam machen.

Bei Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Ohne das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht stabil halten. Es kann zu lebensgefährlichen Blutzuckeranstiegen kommen. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen lebenslang Insulin spritzen.

Früherkennung von Typ-1-Diabetes: Das Fr1da-Plex-Netzwerk

Nach dem Erfolg der Fr1da-Studie in Bayern (seit 2015) wurde das Fr1da-Screening seit 2022 erfolgreich auf die Bundesländer Sachsen, Niedersachsen und Hamburg ausgeweitet. Die Früherkennungsuntersuchung (Fr1da-Screening) hilft bei der frühzeitigen Diagnose von Typ-1-Diabetes. So können Familien und Kinder mit einem Typ-1-Diabetes Frühstadium an Schulungen teilnehmen und sich auf das Leben mit Typ-1-Diabetes einstellen.

Das Fr1da-Screeningprogramm wird in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Zentren (Fr1da-Plex) durchgeführt:

  • Bayern: Fr1da unter der Leitung von Prof. Dr. Anette Ziegler vom Helmholtz Munich Institut für Diabetesforschung.
  • Niedersachsen/Hamburg: Fr1da im Norden unter der Leitung von Prof. Dr. Olga Kordonouri vom Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT.
  • Sachsen: Fr1da in Sachsen unter der Leitung von Prof. Dr. Ezio Bonifacio am CRTD und Prof. Dr. Reinhard Berner vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

Alle Programme verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Entwicklung eines einheitlichen Ansatzes für die Diagnose und Behandlung von Kindern mit Typ-1-Diabetes im Stadium 1 und 2.

„Häufig wird Typ-1-Diabetes erst zu spät entdeckt, wenn bereits klinische Symptome vorhanden sind. Dies führt zu potentiell lebensbedrohlichen Komplikationen wie der diabetischen Ketoazidose (DKA), die das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen erhöht und sogar zu kognitiven Beeinträchtigungen führen kann“, sagt Dr. Gita Gemulla, Kinderdiabetologin und Studienärztin der klinischen Studiengruppe von Prof. Ezio Bonifacio am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden.

Das Fr1da-Früherkennungsprogramm testet Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren auf Typ-1-Diabetes im Frühstadium. Das Screening findet in Zusammenarbeit mit Kinderarztpraxen statt und kann im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Nur wenige Tropfen Blut reichen aus, um ein Kind auf diabetesspezifische Antikörper zu testen.

„Bei Kindern, die positiv auf mindestens zwei bekannte Autoantikörper getestet werden, wird die Diagnose eines Typ-1-Diabetes im Frühstadium gestellt und sie können an einem speziellen Schulungs- und Nachsorgeprogramm teilnehmen, das eine regelmäßige Überwachung beinhaltet“, sagt Dr. Gemulla. „Durch die frühzeitige Diagnosestellung ermöglichen wir diesen Kindern Zugang zu neuen Behandlungen sobald diese auf den Markt kommen, und sie können gegebenenfalls an klinischen Interventionsstudien teilnehmen.“

Bis heute wurden durch Fr1da-Plex 220.392 Kinder untersucht, von denen 648 Kinder mit Typ-1-Diabetes im Frühstadium diagnostiziert wurden.

„Unsere Studie hat gezeigt, dass Kinder, bei denen durch die Früherkennungsuntersuchung ein präsymptomatischer Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, einen milderen Diabetesverlauf zu Erkrankungsbeginn haben“ sagt Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin der Fr1da Studie in Bayern und Direktorin des Helmholtz Munich Institut für Diabetesforschung. „Wir haben die Wirksamkeit des Fr1da-Screenings durch eine deutliche Reduktion der Ketoazidose und eine allgemein verbesserte klinische Präsentation beim Ausbruch der Stoffwechselerkrankung bei Kindern mit frühzeitig diagnostiziertem Typ-1-Diabetes im Vergleich zu Kindern ohne vorheriges Screening nachgewiesen,“ erklärt sie weiter.

Über den Welt-Diabetes-Tag

Der Welt-Diabetes-Tag ist die größte globale Aufklärungskampagne zu Diabetes und erreicht jährlich ein Publikum von über 1 Milliarde Menschen in mehr als 160 Ländern. Er findet jedes Jahr am 14. November statt, dem Geburtstag von Sir Frederick Banting, der zusammen mit Charles Best im Jahr 1922 das Insulin entdeckte. Die International Diabetes Federation (IDF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riefen den Tag 1991 ins Leben, und seit 2006 ist er durch eine Resolution der Vereinten Nationen ein offizieller UN-Tag.

Informationsstände im Uniklinikum Dresden am 14. November

Expert:innen von GPPAD und Fr1da stehen am Weltdiabetestag, dem 14. November, an zwei speziellen Informationsständen im Uniklinikum Dresden für Gespräche zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Paul-Langerhans-Institut Dresden (PLID) von Helmholtz Munich im Uniklinikum Dresden informieren sie über Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie den aktuellen Stand der Forschung und klinischen Studien.

Virtueller Welt-Diabetes-Tag

Der virtuelle Welt-Diabetes-Tag informiert online über das Leben mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes.

Gemeinschaftsaktion von GPPAD während des Welt-Diabetes-Monats November

Wer gemeinsam aktiv werden möchte für eine Welt ohne Typ-1-Diabetes, kann sich im Diabetes Monat November einer Aktion der Forschungsplattform GPPAD anschließen. Über die App Strava werden vom 1.11. bis 30.11.2024 Bewegungsminuten gesammelt. Mehr Informationen hier: https://www.strava.com/clubs/aworldwithout1